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Roseninsel, vorderer Teil
Roseninsel
Anschluss an Kaiser-Wilhelm-Straße bis zur Freiherr-vom-Stein-Straße
Roseninsel/Priegerpromenade
Die heutige Roseninsel entwickelte sich bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts aus Geschiebeablagerungen der Nahe zwischen Salinenbrücke und dem heutigen Anschluss an die Kaiser-Wilhelm-Straße als umspülte Kies- und Sandbank mit wachsender Verlandung einschl. Sukzession von Vegetation. Der Zugewinn an Land war über Jahrzehnte strittig, bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts der inzwischen etablierte und weltweit renommierte Kurbetrieb die Anlage eines Parks durchsetzte. Über ca. 5 Jahre wurde die Insel mit erheblichem Kostenaufwand, vor allem auch für Erdbewegungen, zum Festland. Der Begriff „Insel“ blieb dem Gelände jedoch bis heute erhalten. Der Name „Roseninsel“ etablierte sich mit einer Rosenschau des Vereins deutscher Rosenfreunde im Jahr 1905. Die Anlagen wurden jedoch nicht mit dem Ende der Schau abgebaut, sondern blieben noch über Jahre erhalten.
Gravierende Veränderungen erfuhr das ca. 600 m lange und im Mittel ca. 50 m breite Gelände nach dem 2. Weltkrieg mit weitgehend ungeordneten Aufschüttungen, durch die ein bis dahin allseits freistehender „provisorischer“ Pavillon der Rosenschau des Jahres 1905 zu ca. 1/3 seiner Höhe im Boden „versank“. Unter den Kriegs- und nachfolgenden Notjahren des 20. Jahrhunderts hatte zwangsläufig auch die ursprünglich prachtvolle Bepflanzung der Anlage zu leiden. Ohne erkennbar schlüssiges Gesamtkonzept wurden zwar Bäume und Sträucher gepflanzt, vor allem aber galt das Bemühen, dem alten Namen „Roseninsel“ im Rahmen der wirtschaftlichen Möglichkeiten gerecht zu werden: klassische Rosenbeete erfordern durch Pflege ca. alle 4 Jahre den Kostenaufwand der Neuanlage.
Das Rückgrat der Roseninsel bildet die Priegerpromenade (der Arzt Johann-Peter Prieger 1792 - 1862 begründete die Badetherapie in Kreuznach) durch ihre Platanenallee. Obwohl die Bäume nur noch in Resten auf die Zeit der großen Rosenschau zurückgeführt werden können und Neupflanzungen bis in die Gegenwart eine breite Altersstufung zeigen, wirkt die Promenade insgesamt als geschlossene räumliche Einheit. Während die eine Seite der Allee den Park „Roseninsel“ begrenzt, liegen auf der anderen Seite überwiegend Wohnhäuser in Gärten im Anspruch eines begüterten Bürgertums des ausgehenden 19. Jahrhunderts, leider mit weniger anspruchsvollen Neubauten untermischt.
Teil A als vorderer Teil
(Anschluss an Kaiser-Wilhelm-Straße bis Freiherr-vom-Stein-Straße)
Die Platzfläche als Kupplung von Kaiser-Wilhelm-Straße und Priegerpromenade bildet das Vorfeld zur vorher beschriebenen Kanzel über die Nahe, vor allem aber zu einem ca. 80 m langen Uferkai, der bei normalem Wasserstand den Ein- und Ausstieg von Booten erlaubt. Das sich von hier aus entwickelnde Gelände erreicht über ebenso langgestreckte Treppen- und Sitzstufenanlagen die Schutzhöhe als Krone eines Walles. Der Kopf des Walles zur Kanzel über die Nahe wird durch Mauern gefasst, in deren Kronen Aussparungen (Leerrohre) eingebaut sind, die den nachträglichen Aufbau von Flutlichtmasten (Höhe ca. 15 m) zur Ausleuchtung des Uferkais, der Kanzel und der Platzfläche ermöglichen. Das bekannteste der hier z. T. schon traditionsverpflichteten Feste ist das alljährliche Fischerstechen. Es erhält zunehmend folkloristischen Charakter, da es an der Nahe keine gewerbliche Fischerei mehr gibt.
Der Kopf des Walles stromauf vor dem Ende des Uferkais ist zur Nahe hin auf Schutzhöhe als Terrasse erweitert. Sie wird durch bastionartige Mauern gefasst. Diese Terrasse war als bewirtschafteter Bereich mit Ver- und Entsorgung von der Priegerpromenade geplant, der von einem entsprechenden Gebäude – auch mit internen Sitzmöglichkeiten – bedient werden könnte. Leider fand sich bisher kein Investor, so dass der als verglaste Pavillon gedachte Gästeraum z. Zt. von Säulen – hoffentlich nur als Übergang – angedeutet wird.Der hier beschriebene, aus Nutzungen heraus architektonisch zusammengefügte Bereich findet seinen Abschluss durch die Sichtachse der als Seitenstraße rechtwinklig auf die Priegerpromenade stoßenden Agricolastraße. Diese Sichtachse erreicht an der Parkseite der Priegerpromenade eine 3 m breite Pforte in die Anlagen der Roseninsel und erreicht ihren als Fußweg ausgebildeten Abschluss mit dem Ende des o. a. Uferkais. Der Blick führt jedoch über die Nahe weiter auf die jenseitigen steilen, bewaldeten Hänge zur Nahe. Die Mauerköpfe der Pforte aus gestocktem Beton übernehmen die Schutzhöhe. Bei Hochwasser kann sie durch fugendichte Dammbalken geschlossen werden. Zur Priegerpromenade sind in den beiden Mauerköpfen nochmals Medaillons vom Bildhauer Friedrich Pohl eingelassen. Das Medaillon im Anschluss an den Wall mit Sitzstufen als Tribüne weist auf das wichtigste Ereignis hin:
Das Fischerstechen
Das Fischerstechen, das „Kräftemessen“ der Fischer, führt für den Unterlegenen zum Sturz ins Wasser. Der Wettstreit der beiden Fischer auf ihren Booten ist ein Kampf der Menschen innerhalb der von uns aufgestellten Regeln. Dafür steht zwischen ihnen als Zeichen der Gerechtigkeit die Waage. Bei den Vögeln im Revierkampf und den Fischen auf der Nahrungssuche gilt das Gesetz des Stärkeren. Gegenüber zeigt der Mauerkopf als Medaillon das Thema, das den Bezug zum Park herstellt.Der Baum des Lebens„Der Baum, der am Wasser gewurzelt ist und das ganze Jahr Frucht trägt, und seine Blätter welken nicht.“ Um dieses Bild der Lebenssicherheit und Beständigkeit im Mittelpunkt rankt sich ein Rosenstock, dessen Wurzeln zwischen denen des Baumes geflochten sind, dessen Blätter und Knospen sich zum Licht wenden, dessen Blüten den Baum schmücken, die reifen Früchte neigen sich, und die welken Blätter und Reiser schließen den Kreislauf zur Erde.
Ab der Pforte erreicht die Schutzmauer aus dem Niveau des Parks und der Priegerpromenade nur noch eine Kronenhöhe von i. M. ca. 60 cm. Das Mäuerchen aus warmem, rotem Klinker bildet die Außenkante der für optimale Benutzung über die Witterungsperioden aller 4 Jahreszeiten gepflasterten Fläche für Fußgänger, Radfahrer und allenfalls Pflegefahrzeuge. Da bei Hochwasser das Niveau des Grundwassers von außen ebenfalls ansteigt und auch von innen sich kein Stauwasser aus Sickerhorizonten entwickeln sollte, war die Fundamentierung hier ein erhebliches ingenieurtechnisches Problem, das auch noch den Wurzelbereich der Platanenallee berücksichtigen
musste. Um aus dem tiefen Schatten der Allee in besonnte Bereiche des offenen Parks auszubrechen und räumlich der Promenade zugeordnete Seitenzimmer anzubieten, wurden in den ca. 140 m langen Verlauf der Schutzmauer bis zur Freiherr-vom-Stein-Straße zwei um jeweils 3 Stufen erhöhte Kanzeln eingerichtet, die durch Lücken in der Reihe der Platanen zur Nahe in den Park vorstoßen. Seitlich der Kanzeln öffnen sich ohne besondere Betonung Durchgänge in den Park.
Vor diesen Kanzeln sowie auch vor der bewirtschafteten Terrasse an der Tribüne zum Fischerstechen sind parkgerechte Rabatten, dominiert von Rosen, wegbegleitend in Richtung Naheufer angelegt. Ihr Anschluss bis an den Uferweg wurde jedoch schon im 1. Jahr nach der Neuanlage zurückverlegt, da mehrmalige Überflutungen die Planungsabsicht mit der Praxis konfrontierten.
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