Hochwasserschutz
Nachdem vor allem die kostspieligen Apparaturen des Kurbereichs von Bad Kreuznach in der ersten Hälfte der 1990er Jahre durch „Jahrhunderthochwässer“ zweimal aufs schwerste beschädigt wurden, beschloss die Stadt mit dem Land Rheinland-Pfalz, umfassende Schutzeinrichtungen zu planen und zu bauen.
Parallel zu technikintensiven Bauten im Bereich der Stadt wurde sinnvollerweise der gesamte Einzugsbereich für den Oberflächenabfluss zur Nahe auf Möglichkeiten der Steuerung durch Retention (Abflussverzögerung) untersucht. Die Maßnahmen umfassen ein breites Spektrum überwiegend ingenieurbiologischer Techniken von Bachrenaturierungen bis zu weiträumigen Poldern. Für den Stadtbereich von Bad Kreuznach mussten jedoch weitergehende Ansprüche berücksichtigt werden als in der „freien“ Natur bzw. Kulturlandschaft.
Nach gründlichen Prüfungen der bestehenden Strömungsverhältnisse bis zum Katastrophenhochwasser auch über entsprechende Modelle wurden Abflussräume (Profile) mit seitlichen Schutzhöhen definiert und in einem selbstständigen Genehmigungsverfahren verankert. Eine besonders wichtige Erkenntnis der wissenschaftlichen Voruntersuchungen war, dass bestehende, zum Teil jahrhundertealte Schutzmauern im Bezug auf ihre Höhe nicht ausreichten und zum Teil auch konstruktiv für die weitere Zukunft als nicht mehr stabil genug eingestuft werden mussten.
Im Verständnis der Stadt als gewachsenem Lebens- und Kulturraum und ihrer Bedeutung in der Bädertherapie erschien ein rein funktionaler Bau der Schutzanlagen in Stahlbeton als unbefriedigend. Auch angesichts schwerster Verluste an historischer Substanz im Kriegsjahr 1944 wurde beschlossen, ca. 80% der Ansichtsflächen der Schutzmauern in Naturstein auszubauen. Auch diese Aufwertung befriedigte noch nicht, als Ziel wurde zusätzlich die architektonische Einbindung sowohl ortsspezifisch als auch im Anspruch einer unverwechselbaren Stadtcharakteristik gewünscht.
Nach dem Planungskonzept zum zukünftigen Abfluss des Wassers der Nahe erfolgte der Ausbau zum Teil überlappend, zum Teil sogar parallel in den stromaufwärts folgenden Abschnitten:
- Kirschsteinanlage (so genannt nach Oberbürgermeister Kirschstein, Amtszeit von 1897 - 1909)
- Crucenia-Therme
- Kurpark von der Crucenia-Therme bis Elisabethenquelle
- Mühlenteich von der Kirschsteinanlage bis zur Elisabethenquelle
- Elisabethenquelle bis Roseninsel
- Roseninsel als vorderer Teil (Anschluss an die innerstädtische Kaiser-Wilhelm- Straße bis zur Freiherr-vom-Stein-Straße)
- Roseninsel, hinterer Teil (Anschluss an die Freiherr-vom-Stein-Straße bis zur Salinenstraße)