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Die Stadtoriginale des Kornmarktbrunnens
Die Stadtoriginale des Kornmarktbrunnens
Zur Geschichte des Brunnens
Der Brunnen der Bad Kreuznacher Stadtoriginale ist eine Spende. Er wurde auf Wunsch des 1969 verstorbenen Kaufmanns Adolf Müller aus dessen Vermögen gestiftet.
Adolf Müller war Inhaber eines bekannten Kreuznacher Elektrohauses und gehörte von 1952 bis 1964 dem Stadtrat an.
Für seine Verdienste um die Allgemeinheit wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz und der Freiherr-vom-Stein-Plakette ausgezeichnet. Eine Gedenktafel am Fuß des Brunnens weist auf den Spender hin.
1972 beschloss der Stadtrat von Bad Kreuznach, den Kornmarkt nach Plänen des städtischen Bauamtes neu gestalten zu lassen. Diese Planung sah zur Belebung des Platzes auch die Anlage eines Brunnens vor.
1973 wurde für Künstler aus Stadt und Kreis Bad Kreuznach ein Wettbewerb über die Brunnengestaltung ausgeschrieben. Nach öffentlicher Ausstellung der eingereichten Modelle und einer schriftlichen Meinungsbefragung der Bevölkerung entschied sich im März 1974 ein Preisgericht für den Gestaltungsentwurf des Bad Kreuznacher Bildhauers Karl Steiner. Die wassertechnische Anlage wurde von der Firma Richter & Borcherdt, Neu-Isenburg, erstellt.
Am 19. Juli 1975 wurde der Brunnen, nach einer Ausführungszeit von nahezu eineinhalb Jahren, durch Oberbürgermeister Fink der Öffentlichkeit übergeben.
Zur Bedeutung des Brunnens
Der Brunnen stellt eine Auswahl sogenannter "Stadtoriginale" dar; Menschen, die in unserer Stadt gelebt und gearbeitet haben.
Was die Originalität ihrer Persönlichkeiten und ihre besondere soziale Rolle im einzelnen ausmacht, was sie als "Originale" im Bewusstsein der Stadtbevölkerung bleibend verankert hat, lässt sich in Kurzform nicht beschreiben. Die knappen Daten hierzu können nur eine einführende Verständnishilfe sein.
Mit den Brunnenfiguren, die beachtete und geachtete Mitbürger unserer Stadt originaltypisch darzustellen versuchen, wird für alle diejenigen, die diese "Originale" noch persönlich gekannt haben, ein Stück Stadtgeschichte wieder lebendig. Erinnerungen an die "gute alte Zeit" tauchen mit ihnen auf.
Durch manche Anekdote, die man sich über die Dargestellten erzählt, wird in den verschiedenen Generationen ein verbindendes Bewusstsein wach gehalten, das Ausdruck tiefer Verwurzelung mit unserem heimatlichen Raum und seinen Menschen ist.
Die Originale
"Es Brobecks Marri"
Maria Brobeck (1884 bis 1960) war Tochter eines Schulhausmeisters und Küsters, später selbständige Hausmeisterin. Als “Erziehungshelferin” soll sie der damaligen Schuljugend schon mal kräftige Ohrfeigen verabreicht haben.
Als “Marri mit de Feierbloos” hat sie bis zur Einführung der elektrischen Signalgebung im Jahr 1929 die Feuerwehr mit ihrer “Tuut” alamiert.
"De Schutzmann Wiechert"
Gustav Hermann Wiechert (1849 bis 1916) war königlich-preußischer Polizeiwachtmeister und staatlicher Ordnungshüter. Obwohl nicht hier geboren, hatte er doch viel Gespür für die Kreuznacher Lebensart. Kleine Gauner wurden schon mal zu einem Glas Wein (“Remischen”) verdonnert. Wiechert galt auch als Schrecken der zänkischen Marktweiber.
"De Debbedee"
Fritz Braun (1870 bis 1943) ist das wohl bekannteste Bad Kreuznacher Original. Man kannte ihn als Zeitungsverkäufer ebenso wie als Theaterdiener, Platzanweiser oder Statist im ehemaligen Kurtheater. Der Name “Debbedee” rührt wahrscheinlich von einer Vereinsbegegnung mit Frankreich her, wo man ihn als “Député” (Abgesandter) begrüßte. Im Kreuznacher Dialekt hat Braun dies selbst “Debbedee” ausgesprochen.
"Es Gänzje"
Franz Ganz (1852 bis 1930) war ein selbständiger Wandermusiker, dessen Drehorgel Alt und Jung erfreute. Nachdem sein Leierkasten eines Tages seinen Dienst aufgab, zog “es Gänzje” mit der Kurbel seines vielgeliebten Musikinstrumentes symbolisch weiter von Haus zu Haus, wo die Leute in Erinnerung an frühere Zeiten weiter brav ihren Obulus entrichteten.
"De Gulasch"
Heinrich Karl Philipp Saam (1866 bis 1934) war bekannt durch seine Vorliebe für kräftig gewürztes, hausgemachtes Gulasch. Seinen Namen verdankte er aber eigentlich seinem gefürchteten Ausruf “Freindche, wenn ich dich krien, dann gibt’s Gulasch“, mit dem er so manchem Kreuznacher Schläge androhte.
Die Symbolfiguren "Katz, Hund und Ferkel"
Eine Katze soll “Brobecks Marri” treu auf ihren Alarmgängen begleitet haben.
Die Hunde waren bei den Bauersfrauen auf dem Wochenmarkt gefürchtet, da sie dort des Öfteren an den
aufgestellten Körben ihre Notdurft verrichteten und somit das Geschäft der Marktweiber vernichteten.
Als kulinarische Spezialität der Region gilt schon seit jeher die “Spansau”, die im Herbst mit dem Federweißen serviert wird.