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Städtepartnerschaften und Internationale Beziehungen
Bad Kreuznach und seine Partnerstädte
Vier Städtepartnerschaften: zwei mit Frankreich, zwei sind innerdeutsch
Bad Kreuznach hat vier Städtepartnerschaften besiegelt. Mit Bourg-en-Bresse in Frankreich 1963, mit dem brandenburgischen Neuruppin 1990 und seit der Fusion mit Bad Münster am Stein-Ebernburg im Jahr 2014 gehören auch deren französische Partnergemeinde Pouilly-Sur-Loire (1968) und die Sickingenstadt Landstuhl (1998) dazu.
Bourg-en-Bresse ist eine Stadt mit großer Tradition. Historische Baudenkmäler der Renaissance verbinden sich in harmonischem Einklang mit architektonisch gelungenen Bauten der Moderne.
Über 41.000 Einwohner/‑innen leben einerseits in einer naturbelassenen Landschaft mit großzügigen Grünflächen. Andererseits besteht aber auch eine vortreffliche infrastrukturelle Verbindung nach ganz Europa. Bourg-en-Bresse ist auch reich an Sehenswürdigkeiten. Vor allem der gotische Kunstschatz, die Kirche Brou, ist weithin bekannt.
Neuruppin, eine Stadt mit rund 33.000 Einwohner/‑innen, liegt im Herzen der Mark Brandenburg und ist das Tor zur Ruppiner Schweiz, leicht zu erreichen über Berlin (ca. 80 km) oder Potsdam (ca. 70 km).
Neuruppin, das als kulturelles und wirtschaftliches Zentrum des gleichnamigen Kreises gilt, wurde im Jahr 2006 750 Jahre alt. Bekannte Persönlichkeiten wie Karl-Friedrich Schinkel und Theodor Fontane wurden in Neuruppin geboren und haben die Stadt am Ruppiner See weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht. Auch die „Neuruppiner Bilderbögen“ zwischen 1810 und 1937, in drei verschiedenen Offizien gedruckt, sind inzwischen weltberühmt.
Pouilly-sur-Loire ist eine Gemeinde mit rund 1.600 Einwohnern im Département Nièvre in der Region Bourgogne-Franche-Comté.
Das etwa 650 ha große Anbaugebiet mit außergewöhnlichen Süd- und Südwestlagen auf weniger kalkreichem Boden als z.B. in Sancerre ist überwiegend mit Chasselas und Sauvignon Blanc-Fumé bestockt, wobei Sauvignon Blanc die Chasselas-Traube inzwischen etwas verdrängt. Weine, die aus der Chasselas-Traube gekeltert werden, kommen als Pouilly-sur-Loire in den Handel, während die höherwertigen vinifizierten Sauvignon Blanc-Trauben als Pouilly-Fumé verkauft werden und sich in der ganzen Welt großer Beliebtheit erfreuen.
Die Sickingenstadt Landstuhl ist der Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Landstuhl und mit ca. 8.500 Einwohnerinnen und Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt im Landkreis Kaiserslautern in Rheinland-Pfalz. Landstuhl ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.
Die Streitkräfte der USA betreiben in Landstuhl oberhalb des eigentlichen Stadtkerns – auf dem Kirchberg – den Militärkrankenhaus-Komplex Landstuhl Regional Medical Center (LRMC) mit Fachkliniken für Verwundungen aller Art. Es ist die größte Einrichtung ihrer Art außerhalb der USA.
Seit 2013 wird die Stadt Bad Kreuznach vom Förderverein für Städtepartnerschaften und Internationale Beziehungen unterstützt. Gründungsvorsitzender war Dr. Michael Vesper. Dann folgte Christine Simmich. Aktuell führt Achim Kliebsch den Förderverein.
Die Federführung für die Partnerschaft von Bad Münster am Stein-Ebernburg und Pouilly-Sur-Loire hat seit November 1985 der Deutsch-Französische Freundeskreis (DFFK). Gründungsvorsitzender war Jo Enders (bis 1991), dann führte Hans-Otto Kunz von 1992-2019 den DFFK. Aktuell ist Dr. Rudolf Mackeprang Vorsitzender. Auf der Partnerseite beim Comité Jumelage hat Francoise Maitrepierre den Vorsitz.
Bei der Stadt Bad Kreuznach verantwortet Nathalie Herberger, Geschäftsleitung, den Bereich „Städtepartnerschaften und Internationale Beziehungen.“
Anfragen bitte an nathalie.herberger@bad-kreuznach.de.
Umfangreiche Informationen zu unseren Partnerstädten:
Bourg-en-Bresse - aus Feinden werden Freunde
Einen Grundstein für die deutsch-französische Versöhnung legten der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Regierungschef Charles de Gaulle bei deren erstem Treffen in Deutschland am 26. November 1958 im Kurhaus Bad Kreuznach. Fünf Jahre später wurde im Elysee-Palast in Paris der Deutsch-französische Freundschaftsvertrag geschlossen, die Grundlage wiederum für die Städtepartnerschaften zwischen beiden Ländern.
Die Entstehung der Städtepartnerschaft zwischen Bad Kreuznach und Bourg-en-Bresse geht auf eine Initiative von Regierungsdirektor Max Schröder, dem damaligen Vorsitzenden des Freundschaftskreises Rheinland-Pfalz-Burgund zurück. Eine Schlüsselrolle spielte auch Karl Kuhn, Bad Kreuznacher Beigeordneter und als Landtagsabgeordneter Mitglied des Freundeskreises. Der Fabrikant Wilhelm Beilmann, der geschäftliche Beziehungen zu Frankreich unterhielt, schlug Kuhn die Stadt Bourg-en-Bresse vor. Im November 1962 folgte dann die erste Einladung einer Delegation nach Bad Kreuznach (mit Bürgermeister Karl Kuhn und Beigeordnetem Dr. Richard-Walter), im Dezember der Gegenbesuch und bereits im März bzw. April 1963 beschlossen beide Stadträte eine Partnerschaft einzugehen.
In der feierlichen Stadtratssitzung am 29. Juni 1963, in der die Partnerschaft offiziell besiegelt wurde, sprach Oberbürgermeister Gerhard Muhs von einer „Sternstunde in der Geschichte des Bad Kreuznacher Stadtrates.“ Bürgermeister Amedée Mercier bedankte sich und rief: „Es lebe Bad Kreuznach, es lebe die Freundschaft zwischen Rheinland-Pfalz und der Bresse. Zum ersten Gegenbesuch reiste ein Konvoi mit acht Fahrzeugen im Mai 1964 nach Bourg. Auch die Bad Kreuznacher erwartete ein herzlicher Empfang mit einem großen Programm. Am letzten Besuchstag ließen Heinrich Stephan und Stadtratsmitglied Willi Hilsbos 400 Reisetauben mit einer Sympathie-Botschaft der Stadt Bourg-en-Bresse ins heimatliche Bad Kreuznach starten.
Zum 10. Geburtstag der Partnerschaft wurde 1973 der Bourger Platz eingeweiht. Am 20. März 1975 wurden Bourg-en-Bresse und Bad Kreuznach mit dem „Prix France-Allemagne“ für ihre Verdienste um die deutsch-französische Freundschaft ausgezeichnet, Bad Kreuznach als einzige Kommune in Rheinland-Pfalz gemeinsam mit 18 weiteren Städten. Groß gefeiert wurde in beiden Städten auch der 25., 40., 50., 55. und 60. Geburtstag. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich ein herzliches Verhältnis auf vielen Ebenen – Schulen, Vereine, Verwaltung, aber auch zwischen Bürgern. Aus Partnern wurden Freunde.
Neuruppin - das Tor zur Ruppiner Schweiz
Nach mehreren vergeblichen Anläufen war knapp ein Jahr vor dem Fall der Mauer der Weg frei.
„Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, ich freue mich Ihnen heute mitteilen zu können, dass die DDR unserem Wunsch entsprochen hat und eine Partnerschaft zwischen Bad Kreuznach und einer Stadt der DDR, nämlich Neuruppin, ermöglicht hat“, schrieb am 30. November 1988 der damalige saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine an Helmut Schwindt. Etwas mehr als ein Jahr später war es dann soweit. Zunächst stimmte die Neuruppiner Stadtverordnetenversammlung am 22. Januar 1990 in einer außerordentlichen Versammlung im Festsaal des Bezirkskrankenhauses der Partnerschaft zu, dann der Bad Kreuznacher Stadtrat am 15. Februar 1990. Nach der Sitzung im Großen Kursaal wurde die Partnerschaft von Oberbürgermeister Helmut Schwindt und dem Neuruppiner Bürgermeister Rainer Frank in einer Feierstunde offiziell besiegelt.In den ersten Jahren war die Städtepartnerschaft auch von großer Solidarität geprägt. 1990 spendeten Bad Kreuznacher Firmen, der Lions-Club und die Rotarier sowie Bürgerinnen und Bürger 50.000 Mark für das Bezirkskrankenhaus in Neuruppin. Die „Neuruppiner Frauen für Frauen“ sammelten 1993 Geld für die Renovierung eines Bad Kreuznacher Kindergartens, der durch das Hochwasser stark beschädigt war. Nach der Gasexplosion mit sieben Toten in einem Neuruppiner Wohnhauses am Karfreitag 1995 sammelte die Stadtverwaltung über ein Spendenkonto mehr als 200.000 Mark für die Soforthilfe. Der Kreuznacher Hobbymaler Werner W. Mees versteigerte 36 Bilder und schickte den Erlös nach Neuruppin.
Zum 20. Geburtstag kam eine Bad Kreuznach Delegation nach Neuruppin. Nachdem zum 5. Geburtstag ein Partnerschaftsbaum in Bad Kreuznach gepflanzt wurde, geschah dies 2010 auch in Neuruppin. Zum 25. Geburtstag der Städtepartnerschaft gab es in Bad Kreuznach eine Jubiläumsfeier, bei der die Partnerschaft erneuert wurde. Wegen der Corona-Pandemie konnte der 30. Geburtstag nicht gefeiert werden.
Pouilly-sur-Loire - aus Winzerfreundschaft wurde Städtepartnerschaft
Im Rahmen der "Länder-Partnerschaft" Rheinland-Pfalz - Burgund ist Bad Münster am Stein-Ebernburg mit dem Weinstädtchen Pouilly-sur-Loire seit 1968 partnerschaftlich verbunden. Die Initiative hatten Winzer aus beiden Städten ergriffen.
Seit November 1985 ist der Deutsch-Französische Freundschaftskreis (DFFK) Bad Münster am Stein-Ebernburg und Pouilly-Sur-Loire Motor der Partnerschaft. Gründungsvorsitzender war Jo Enders (bis 1991), dann führte Hans-Otto Kunz von 1992-2019 den DFFK. Aktuell ist Dr. Rudolf Mackeprang Vorsitzender. Auf der Partnerseite beim Comité Jumelage hat Francoise Maitrepierre den Vorsitz.
Die Partnerschaft ist geprägt von regelmäßigen Jugendbegegnungen und Schüleraustauschen zwischen der Realschule Plus am Rotenfels (vormals Hauptschule) und dem Collegé „Les Guillerauts“ Pouilly-sur-Loire sowie Mehrtagesfahrten, Begegnungen der Vereine und des DFFK.
Höhepunkte waren die Jubiläumsfeierlichkeiten, zuletzt 2018 zum 50. Geburtstag mit einem Festakt im Kurhaus Bad Münster.
Weitere Informationen unter jumelage-bme.jimdofree.com/
Landstuhl - die Sickingenstadt
Bad Münster am Stein-Ebernburg hat 1998 mit Landstuhl eine Städtepartnerschaft gegründet, da der Reichsritter Franz von Sickingen in beiden Städten gelebt hat und es einen engen geschichtlichen Zusammenhang gibt. Am 2. März 1481 wurde er auf der Ebernburg geboren und starb am 7. Mai 1523 auf seiner Burg Nanstein bei Landstuhl.
Die Entstehung der Partnerschaft gründet unter anderem auf den Kontakten zu den Sickinger Herolden, dem Landstuhler Fanfarenzug, beliebter Gast beim historischen Mittelaltermarkt in Ebernburg. Gründungsväter sind der frühere Stadtbürgermeister von Bad Münster am Stein-Ebernburg, Stefan Köhl, und sein damaliger Landstuhler Kollege Klaus Grumer. Zum 20-jährigen Jubiläum wurde am 17. Juni 2018 in einer Feierstunde durch Unterzeichnung einer Urkunde auf der Ebernburg die Partnerschaft bekräftigt.
Der Stadtbürgermeister der Sickingenstadt Landstuhl, Ralf Hersina, bedankte sich herzlich für die Einladung auf die Ebernburg. Durch zahlreiche Begegnungen zwischen Vereinen und Organisationen sowie der mehrfachen Teilnahme der Sickinger Herolde an den Mittelaltertagen in Bad Münster am Stein–Ebernburg sei diese Partnerschaft über all die Jahre mit Leben erfüllt worden. Er richtete seinen herzlichen Dank an alle, die sich in den 20 Jahren für diese Freundschaft engagiert haben, denn „eine Städtepartnerschaft lebt von den Begegnungen zwischen den Menschen der beteiligten Kommunen“, so der Stadtbürgermeister weiter.
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