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ProJeKt von Stadt und NABU
Zum Schutz der seltenen Würfelnatter: Neue Schilder und Piktogramme mahnen Radfahrer an Felseneck zum Absteigen
„Am Felseneck ist einer der bevorzugten Plätze der Würfelnattern. Wenn die Jungtiere dann zusammengerollt auf dem Fahrradweg in der Sonne liegen, werden sie gerne übersehen“, weiß Rainer Michalski, Vorsitzender des NABU Bad Kreuznach. Bis zu hundert Baby-Schlangen würden so jede Saison totgefahren. Gravierend für den Bestand an der Nahe, der nur ein paar hundert Exemplare umfasst und der größte von drei Beständen in Deutschland ist. So entstand die Idee, die Schlangen entlang des Naheradwegs besser zu schützen.
Ein Arbeitskreis bestehend aus Ingrid Schulz von der städtischen Abteilung Stadtplanung und Umwelt, Rainer Michalski sowie der Biologin und Würfelnatter-Expertin Dr. Sigrid Lenz machte sich an die konkrete Planung. Entstanden sind zwei aussagekräftige Hinweisschilder, die vom Bauhof eigens hergestellt und nun aufgestellt wurden. Mit der Aufschrift „Fahr mich nicht platt – Radfahrer bitte absteigen“ mahnen sie die vorbeikommenden Radfahrer aus jeder Richtung, für Tierwohl und Artenschutz an dieser Stelle besser zu schieben.
Entsprechende Piktogramme auf dem Radweg weisen zusätzlich auf den Gefahrenbereich hin. Schilder und Piktogramme wurden von der Firma „Die Schriften“ aus Weinsheim gesponsert. Inhaber Dieter Schmidt war von dem Projekt so begeistert, dass er seine kostenlose Unterstützung zusagte.
„Unser Ziel war es, die Schilder und Markierungen noch vor Ostern fertigzustellen, da bei diesem Wetter über die Feiertage mit erhöhtem Fahrradverkehr zu rechnen ist. Das hat geklappt“, freut sich Timo Becker, Sachgebietsleiter Straßenunterhaltung beim Bauhof, der das Projekt mit seinen Männern gerne unterstützte.
Zur Sache: die Würfelnatter
Die harmlose Würfelnatter (Natrix tessellata) ist eine der seltensten unter den sieben in Deutschland heimischen Schlangenarten. Nur noch drei Vorkommen gibt es bei uns – alle in Rheinland-Pfalz. Würfelnattern ernähren sich ausschließlich von kleinen Fischen, die sie vor allem im von der Sonne erwärmten Flachwasser im Uferbereich von Flüssen erbeuten. Sie sind gute Schwimmer, die bis zu 20 Minuten tauchen können. Die Eiablage erfolgt ab Mai in Haufen von verrottendem Schwemmgut. Die bei der Verrottung entstehende Wärme brütet die Eier aus. Als Winterquartiere benötigen die wärmebedürftigen Tiere Felsspalten oder die Fugen von Trockenmauern in Südlagen.
Foto ganz oben: Der städtische Bauhof hat am Gründonnerstag die neuen Schilder und Piktogramme am Naheradweg in Höhe des Felsenecks angebracht. Fotos: Rainer Michalski/NABU Bad Kreuznach