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Neuerwerbung im Stadtarchiv

Kupferstiche der Festung Ebernburg von 1696 und 1729


Einer der Kupferstiche der Burg von Nicoals de Fer (1646-1720), dem offiziellen Kartographen Ludwigs XIV wurde in seinem Atlas: L'Introduction a la Fortification où Les forces de l'Europe erstmals 1690 veröffentlicht. Das Werk umfasst technische Berechnungen, Pläne von Festungen (sowohl theoretische als auch reale), befestigte Städte sowie Ansichten und Karten der Umgebung. Der kolorierte Plan Nr. 1 (Foto oben) stammt aus der holländischen Fassung von de Fers Festungsatlas, die parallel zur französischen im Jahre 1696 von Pieter Mortier (1661-1711) herausgegeben wurde. Plan Nr. 2 wurde durch Buchändler und Verleger Pieter van der Aa für sein, im Jahre 1729 erschienene Werk: La Galerie agréable du monde von de Fers Vorlage im wahrsten Sinne „abgekupfert“.

Beide Pläne sind in einem Maßstab (Echelle) von ca. 1 : 3.000 auf Vergé-Papier mit Wasserzeichen gedruckt. In einer Kartusche (meist ornamental ausgestalteter Rahmen für Kartentitel) links oben sind Titel und Lage in Französisch verzeichnet, wobei sich in beiden Fassungen im Vergleich zur ersten Ausgabe ein Fehler eingeschlichen hat : Statt 49 sind 99 Grad Breite angegeben.

Gezeigt wird der Grundriss der Festung Ebernburg auf einem Bergrücken zwischen der Nahe und der Mündung der Alsenz in die Nahe. Die Flüsse tragen ebenfalls französische Bezeichnungen: Le Nau oú la Nave R (Nahe) und Ruisseau d'Alexem (Alsenz).

Der Plan verzichtet auf schmückende Details. Felder sind in schachbrettartigen Mustern dargestellt, Wege schlängeln sich in gestrichelten Linien durch angedeutete Wiesen. Gebäude, Stadtmauer und Festungsanlage sind klar von oben umrissen. Lediglich das Bergmassiv unter der Festung nimmt eine topographische Perspektive ein. Höhen und Tiefen sind durch verschiedene Schraffuren schattiert. Es ist klar: diese Karte ist nicht zu dekorativem sondern militärischem Zweck geschaffen worden. Das Militär war an der möglichst genauen Lage und Umrisse der Gebäude und der Verzeichung des Geländes um die Ebernburg interessiert. Auf dem Blatt von 1729 wird das besonders deutlich, da bis auf wenige Ausnahmen auf die Darstellung von Bäumen verzichtet wurde und die Ansicht der Felder sich von der Vogelschau zur direkten Draufsicht wandelt.

Im Gegenzug zur Darstellung in der ersten publizierten Auflage von 1695 der L'Introduction a la Fortification fehlen auf beiden Stichen die Angaben mit Künstler und Verleger unten rechts. Das Blatt von 1696 ist mit der Nummer 98 paginiert. Er wurde nachträglich in hastig anmutender Art koloriert, die Farben treten teils über den Rand.

Die Inschrift der Kartusche lautet:

Petite Ville forte, du Palatinat. Située au conflant du Ruisseau d'Alexem, dans le Nau pres Creuznach, a 99. degrez 50. minutes de Latitude et a 29. degrez 20. minutes de Longit. Le Roi qui s'en estrendu du Maítre dans ces dernieres Guerres, en a fait fortifier le Chateau.

Entstanden ist der Plan de Fers im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688–1697). Französische Truppen besetzten im Zuge der Reunion die Ebernburg, die seit langem als Bedrohung des französischen Festungsgürtels, der sogenannten « eisernen Grenze » (ceinture de fer) empfunden worden war. Während die Franzosen die Festungen Saarlouis und Mont Royal erst anlegen mussten, genügte es, die Ebernburg aufgrund ihrer trefflichen strategischen Lage zu einer Festung auszubauen.

Der kaiserliche Oberbefehlshaber Markgraf Ludwig Wilhelm I. von Baden (1655-1707) konnte, nach einer vergeblichen ersten Belagerung 1692, im September 1697 die Festung zurückerobern. Dennoch setzte Frankreich auf dem anschließenden Friedenskongress von Rijswijk durch, dass die Ebernburg geschleift werden müsse, was im gleichen Jahr auf Befehl des deutschen Kaisers und unter Aufsicht des Markgrafen von Baden durchgeführt wurde. Die Reste wurden 1698 gesprengt.

Text und Foto: Sarah Förster

 

 

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