Blättert man in den Kreuznacher Zeitungen fallen diverse Anzeigen von Vereinen auf, die ab Mitte Dezember zu Weihnachtsbällen einladen. Am 26. Dezember 1904 tanzten Mitglieder des Männergesangvereins Lyra, des Fastnachtsvereins Thalia Rappelköpp, des Bäckergehilfen Vereins „Frühauf“ und des Turn-Vereins Kreuznach in geeigneten Sälen wie z.B. Heyms Saalbau oder im Hotel Adler. Von einer Veranstaltung, die der Turn-Verein ausrichtete, ist eine Eintrittskarte im Haus der Stadtgeschichte aus dem Jahr 1904 erhalten geblieben – ausgestellt auf den Turner Ignatz Fischer, zu dieser Zeit Teilhaber der Firma J. M. Kolonialwaren-, Delikatessen- und Südfruchthandlung in der Poststraße 23-25. Der „Turnerball“ in festlich geschmücktem Saal mit hell erleuchtetem Weihnachtsbaum, unter wohlwollendem Blick von Turnvater Jahn, so suggeriert zumindest die Einladungskarte, fand in den Sälen des alten Kurhauses statt. Mitglieder des Vereins durften alleinstehende Damen einführen, allerdings mussten sie sich dann bei dem Vorstandsmitglied Konrad Wohlleben, Inhaber der Seilerei und Rosshaarspinnerei Georg Wohlleben in der Mannheimer Straße 94 anmelden, denn ohne Karte war der Eintritt zu der exklusiven Veranstaltung nicht gestattet.
StAKH MS Sport
Franziska Blum-Gabelmann