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Briefe über das Schicksal eines Planiger Soldaten Stadtarchiv geschenkt
Weihnachtpost von der Front Lametta beigelegt
Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann bedankt sich herzlich: "Die Briefe bereichern unser Haus der Stadtgeschichte. Sie stellen eine wichtige Ergänzung des Planiger Bürgerarchivs dar. Die Texte erlauben dem Leser den Blick auf ein Soldatenschicksal während des Zweiten Weltkrieges. Es wäre großartig, wenn weitere Schenkungen von Planiger Bürgern folgen würden. Diese Quellen sind Unikate, die, als Gegengewicht zu offiziellen Verlautbarungen verstanden, zusätzliche Betrachtungsebenen in das Thema Zweiter Weltkrieg einbringen."
Wo und wie ihr Großvater starb konnte nicht geklärt werden. Der Sanitäter aus dem russischen Gefangenenlager in Landsberg an der Warthe schrieb u.a. in einem Brief vom 7.4.1948 an ihre Großmutter, dass Gregor Scheiber entweder in einem Hospital außerhalb des Lagers oder in einem Lazarett in Russland gestorben ist „Ich betone, dass er nicht zum Lager zurückkam, ich hätte ihn sonst sehen müssen ….“ Gregor Scheiber wurde vom Amtsgericht Wöllstein im Jahr 1962 offiziell für Tod erklärt.
Von Scheibers Kameraden hat die Familie erfahren, dass nach einem Überfall russischer Streitkräfte die meisten fliehen konnten, aber ihr Großvater deshalb nicht, weil das eiskalte Wasser eines Flusses, durch den die Soldaten entkamen, der sichere Tod für den herzkranken Mann gewesen wäre. Nicht nur die Briefe der Soldaten an die Familie haben Christiane Schreiber sehr bewegt. „Einen Menschen über Briefe kennenzulernen ist ein Glücksfall.“ In den Umschlag des Briefes, den ihr Großvater aus einer Wachstube in Polen schrieb, hat er noch Lametta von der Weihnachtsfeier beigelegt. Ihre Großmutter, Dora Scheiber geborene Bappert, hat ihrem Mann oft an die Front geschrieben. In den Briefen der Eheleute ging es viel um das Essen in diesen schweren Zeiten, um die Erziehung der Kinder und um die Preise für Lebensmittel. Zu den über 20 Briefeschreibern gehörten auch die die beiden Brüder von Georg Schreiber, August und Fritz.
In der ersten Covid-Lockdown-Phase im Mai 2020 hat Christiane Scheiber alle Briefe mit weiteren Informationen zu ihrer Familie in einem Buch zusammengefasst. Franziska Blum-Gabelmann hat Christiane Schreiber den Vorschlag gemacht, über die Geschichte ihrer Familie aus Planig anhand der Briefe im Haus der Stadtgeschichte einen Vortrag zu halten.
Foto: Christiane Scheiber hat 260 Briefe ihrer Familie aus den Jahren 1940 bis 1948 dem Haus der Stadtgeschichte geschenkt (rechts zu sehen Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann).