Wir ringen verzweifelt um den richtigen Weg, wie der Corona-Pandemie beizukommen ist. Auf der einen Seite jene, die sich zu tausenden zum Fastnachtsauftakt in den Armen lagen als gäbe es kein Corona und kein Morgen mehr, jene, die vor Angst kaum noch vor die Tür gehen, jene, die behaupten, es gebe gar kein Corona, sondern es gehe vielmehr darum, den Weg zu einer Diktatur zu bereiten. Dem entgegen steht die Mehrheit der Mitbürgerinnen und Mitbürger, die die Schutzmaßnahmen mittragen, sich impfen lassen und dies auch als eine gesellschaftspolitische Verpflichtung ansehen.
Im gesellschaftspolitischen Streit ist der Faschismusbegriff ohnehin fehl am Platz. Der Faschismus geht auf den italienischen Diktator, den Duce (Führer) Benito Mussolini (1883-1945) zurück. Faschismus steht für eine rassistische Ideologie und für das „Führerprinzip“.
Ich selbst tue mich mit einer generellen Impflicht sehr schwer, weil das ein sehr starker Eingriff in die persönliche Freiheit ist. Ich hoffe, dass wir das noch verhindern können und noch mehr Menschen sich freiwillig entscheiden, sich und ihre Mitmenschen durch impfen bestmöglich vor dem Virus zu schützen. Wer aber ernsthaft behauptet, wir steuern auf den Faschismus zu, verhöhnt, wenn auch sicherlich unbewusst, die Menschen, die vergast, erschlagen und erschossen wurden. Diese Menschen wagten es, die Mächtigen zu kritisieren oder waren für Rassisten wie die Nazis „Untermenschen“. Wer auch heute in den Diktaturen und Scheindemokratien auf der Welt sich gegen die Machthaber stellt, riskiert Leib und Leben, sei es in Peking, Moskau und Minsk, aber auch in Istanbul und von Nordkorea ganz zu schweigen.
Und was ist in unserem Land? Beide Lager haben ausreichend Gelegenheit in den sozialen Medien, auf der Straße, in den Medien, im Parlament ihre Meinung, Sorgen und Ängste kund zu tun, Dass das so ist, das müsse beide aushalten, denn das ist auch Demokratie. Hier drohen keine Folter und Tod wie in Diktaturen ohne Pressefreiheit, ohne unabhängige Justiz und ohne ein freies, von den Bürgern gewähltes, Parlament.
Foto: Ein Aufkleber der IG Metall Berlin aus dem Jahr 2020