
Doch dieses Mal war es ganz anders. Mit der Kamera war ich für unsere Corona-Dokumentation im leeren Schulgebäude (Hofgartenstraße 14) unterwegs und fotografierte die Corona-Wegweiser in Form von Fußabtritten auf den Böden, Hygienehinweise in den Waschräumen, Plakate zur Abstandsregel und einiges mehr. Ich nahm mir die Zeit und ließ das imposante Treppenhaus, die altehrwürdige Aula, die langen Flure und die hohen Decken auf mich wirken. Vom Hausmeister, der mir wieder aufschloss, erfuhr ich, dass es im Keller noch alte Möbelstücke gibt, Tische, in deren Mitte das Tintenfass stand. Ich stellte mir vor, wie Generationen von Schülern und Lehrer hier ein- und ausgingen, die Kinder mal fröhlich, mal betrübt, die Lehrer, einst strenge Pauker wie Wilhelm Buschs Lehrer Lämpel mit dem Rohrstock im Gegensatz dazu die heute einfühlsameren Pädagogen.
Alte Gebäude könnten Geschichte und Geschichten erzählen. Doch davon gibt es leider nicht mehr viele in unserer Stadt. Ich hoffe, dass die Verantwortlichen mit den noch vorhandenen steinernen Zeugen der Stadtgeschichte behutsam umgehen.
Gez. Hansjörg Rehbein, 22. Juli 2020