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Im Stadtarchiv Stoff für eine Kriminalgeschichte gefunden
Jahrmarkt 1820 – Theodor Stern verliert sein junges Leben
"Auch im frühen 19. Jahrhundert zog es die junge Landbevölkerung schon auf den Kreuznacher Jahrmarkt. So machte sich auch im Jahr 1820 der 21jährige noch ledige Langenlonsheimer Theodor Stern dorthin auf. Ob er Gesellschaft hatte und wie er den Abend verbrachte, ist nicht überliefert. Als er sich schließlich auf den Heimweg machen wollte, wurde er überfallen und so schwer misshandelt, dass er später an seinen schweren Verletzungen verstarb.
Im Zivilstandsregister Kreuznach steht dazu geschrieben, dass am 25. August 1820 nachmittags um vier Uhr vor dem Oberbürgermeister Buß der 54jährige Theodor Mathieux, Wirt und Taufpate des Verstorbenen und der 37jährige Jacob Stern, Ackersmann und sein Cousin, erschienen und erklärten, Theodor Stern, 21 Jahre alt, Ackersmann zu Langenlonsheim, Sohn des zu Langenlonsheim verstorbenen Küfers Jacob Stern und der daselbst lebenden Maria Catharina Klein, am 23. August nachts zwischen neun und zehn Uhr in der Gemeinde Creuznach auf der Pfingstweide (Pfingstwiese) in dem Wohnhaus des Müllers Martin Wachter verstorben sei, und zwar an den Folgen einer Misshandlung.
Im reformierten Kirchenbuch Langenlonsheim (10-242) wird das Verbrechen wie folgt erwähnt: Theodor sei „unter die Mörder gefallen und auf eine der entseglichsten mörderischen Art bis auf den Tod mißhandelt geworden, so daß er aeüßerlich, gleich nach vollbrachter That schon vernunft-, sinnen- und gefühlos und todt, und sein immens junges Lebens und Pulsadern bis nach neun Uhr des abends sich noch regten und bewegten und er seinen Geist aufgab in einem Alter von einundzwanzig Jahren, am sechsundzwanzig obgedachten Monaths August wurde derselbe christlichem Gebrauch nach von einer ungemein großen Menge dahiesiger Einwohnern zur Erde bestattet."
Ob die Mörder gefasst wurden, war nicht herauszufinden.
Drei Söhne seines Bruders Johann Philipp wanderten einige Jahre später bereits als Jugendliche mit 19, 20 Jahren nach und nach in die USA aus und siedelten sich in Buffalo am Eriesee an. Der erste, Johannes „John“ Stern entging nur durch Zufall dem Schiffsunglück auf dem Eriesee, dem Theodor Fontane später die Ballade „John Maynard“ widmete, die wir alle in der Schule auswendig lernen mussten.
Aber das ist eine andere Geschichte der vielen Sterns, deren Urahn Bernhard um das Jahr 1700 als Witwer mit seinen vier jüngsten Kindern von Gaulsheim nach Langenlonsheim umsiedelte, die Konfession von katholisch zu reformiert wechselte und die weit verzweigte Familie Stern dort als „Küfer-Dynastie“ heimisch machte."
Irene Dilly und Heinz Jürgen Honrath