Die Corona-Protest-Bewegung ist zwar eine Minderheit, aber eine unheilvolle Allianz, die die Ängste von Menschen, die um ihre Existenz fürchten, für ihre Zwecke und Ziele missbraucht, gegen einen Staat, der milliardenschwere Hilfsprogramme beschließt, um die wirtschaftliche Katastrophe abzuwenden. Die Morddrohungen gegen den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach und den Chef-Virologen der Berliner Charité, Christian Drosten, sind ein weiterer Tiefpunkt in unserer politischen Kultur.
Blicken wir auf das Desaster in den USA, in Russland, England, in der Türkei und in Brasilien und sind froh, dass die Regierungen in Bund und Land bislang so verantwortungsvoll und besonnen mit der Bedrohung durch die Corona-Pandemie umgehen. Die uneinheitliche Vorgehensweise auf Länderebene sorgt allerdings für Unruhe in der Bevölkerung und fördert die Proteste. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir ohne den Lockdown in unserem Land eine weitaus höhere Zahl an Corona-Opfern beklagen müssten.
Für dieses Krisenmanagement gibt es in der Welt große Anerkennung und kaum Verständnis für die Protestbewegung. In Italien gehen Menschen auf die Straße, weil sie ihr Essen und ihre Miete nicht mehr bezahlen können. Und hier fürchten sich Menschen vor Bill Gates und den 5G-Sendemasten.
Wir werden noch genug Gelegenheit haben, um von unserem Grundrecht der Versammlungsfreiheit Gebrauch zu machen. Spätestens dann, wenn uns nach der Krise die Devise drohen sollte: „Einfach so weitermachen wie bisher“.
Gez. Hansjörg Rehbein 28. Mai 2020
Foto: Auch eine Form des Protestes. Die New York Times veröffentliche in ihrer Ausgabe vom 24. Mai die Namen von 1000 Corona-Toten. Die Gesamtzahl der Pandemie-Opfer ist in den USA auf über 100.000 angestiegen. Quelle: ZDF