Besuche von den Angehörigen in den Altenheimen sind wieder erlaubt, mittlerweile auch ohne vorherige Terminvereinbarung. Ich bin froh, dass ich mich mit meiner Mutter nicht mehr getrennt durch eine Plexiglasscheibe unterhalten muss, ein Szenario, das mich an einen Krimi erinnert, wenn Angehörige ihren Liebsten im Gefängnis besuchen.
Die Lockerungen machen auch den Alltag in den Altenheimen erheblich leichter. Mit freut es auch für das Pflegepersonal, das Schwerstarbeit leisten, viel Geduld und Fingerspitzengefühl aufbringen muss. Nicht nur bei Bewohnerinnen und Bewohnern, die immer wieder dieselben Fragen stellen, sondern auch bei unwirschen und zum Teil wenig verständnisvollen Angehörigen, wie mir erzählt wurde.
Bei aller Ernsthaftigkeit gibt es auch heitere Seiten. Dieser Tage erzählte mir unser Ur-Gässje Steffen Kaul von einem herzlichen Missverständnis mit seiner Tante „Eppi“, Elfriede Schäfer (96), der er immer wieder auf ihre Frage „Warum besuchst Du mich nicht?“antworten musste „Mir honn doch Corona“, worauf die alte Dame erwiderte. „Ei Bub, ich bin doch de ganze Daach dehem, ich kann doch nicht aanstegge!“ Mittlerweile hat Steffen auch seine Tante wieder besucht, worüber sich die alte Dame natürlich sehr gefreut hat.“
Gez. Hansjörg Rehbein, 30. Juni 2020