Er schildert mir, dass es im alten Königsberg nicht so schlimm ist, wie in Moskau und St. Petersburg. Er vermisst seine Arbeit. Um seine Rente aufzubessern und um sein Lebenswerk zu sichern, unterstützt der ehemalige Deutschlehrer das Pädagogischen Lyzeum immer noch stundenweise. Die Arbeit ruht, doch von zu Hause aus hält er die Kontakte zu den ausländischen Partnerschulen, die er seit Anfang der 90er-Jahre aufgebaut hat. „Im Herbst wollen die Mainzer kommen “, erzählt er mir voller Zuversicht. Das Theresianum ist die erste deutsche Schule, mit der das Lyzeum eine Partnerschaft geschlossen hat.
Kennengelernt habe ich Lew 1992, als ich als Redakteur der Mainzer Rhein-Zeitung einen Hilfstransport nach Kaliningrad begleitet habe. Organisiert von der gebürtigen Königsbergerin Hannelore Los. Dort war ich eine Woche zu Gast bei Lew, bis in die Nacht haben wir in der Küche bei Wodka und gutem russischen Brot über die Geschichte, die Politik und über die Menschen unserer beiden Länder diskutiert.
Hoffentlich bleibt Lew gesund. Ich will ihn meinen alten Freund zu meinem runden Geburtstag im kommenden Jahr nach Bad Kreuznach einladen.
Hansjörg Rehbein, 16. Mai 2020
Foto: Zuletzt im April 2013 besuchte ich Lew in Kaliningrad und war Gast in seiner Deutsch-Klasse.