Haus der Stadtgeschichte

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Charlotte Eberwien schreibt für das Corona-Tagebuch

Beobachtungen temporärer Veränderungen durch Corona


Im täglichen Leben mit Corona sind viele Veränderungen von März bis heute zu beobachten, die allerdings nur temporäre Erscheinungen sind. Über Ostern konnte man an der Kreuzkirche ein grünes Banner mit den tröstenden Worten finden „Vereint trotz Distanz“. Das wochenlange Schließen aller Kirchen, Kapellen und „Moscheen“ hat schlagartig alle Gläubigen getroffen und rasche Reaktionen seitens religiöser Institutionen spendeten sicher für viele Trost und das Gefühl von Gemeinsamkeit. Erstaunlich und zugleich sehr erfreulich empfand ich das weiße Banner an einem Wohnhaus auf der Mannheimer Straße 49 mit dem Wortlaut „Alles wird gut“, geschmückt mit der Europa Fahne. Da habe ich lange vor gestanden und mir Gedanken gemacht, wer hier wohl diese grandiose Idee hatte, den Balkon so sinnvoll zu nutzen. War es der Bewohner oder gar der Hauseigentümer? Diese Geste von „Gemeinsam sind wir stark“ berührt sicher jeden von uns in der jetzigen Corona Pandemie Zeit. Ein tiefes, von Herzen kommendes  Dankeschön an den Verursacher.Mit der Lockerung diverser Beschränkungen / Verbote (Öffnung Restaurants, Schwimmbäder, Kulturparkanlagen usw.) in dieser Woche sind vor Einkaufsgeschäften wieder verstärkt Security Personal zu sehen, eine Maßnahme, die ich für sehr wichtig erachte, weil nur Kontrolle und begrenzte Besucherzahlen die Einhaltung staatlich verordneter Richtlinien garantieren.

Was mich jedoch stark verwundert, daß manche Geschäfte zur Nutzung eines Einkaufswagens den Bürger zwingen, ohne diese Wagen nach Gebrauch sofort zu identifizieren! Beobachten z.B. bei Bauhaus und Obi. Da habe ich in Worms deutlich bessere Regelungen getroffen, jeder Einkaufswagen musste zur Desinfizierung nach dem Einkaufen an einen speziellen Abstellort platziert werden. Super vorbildlich! Seit März 2020 sind vor vielen Bäckereien, Geschäften und der Hauptpost in Bad Kreuznach vor Geschäftsöffnung Menschenschlangen zu sehen. Das erinnert mich jedes Mal an meine vielen Besuchen in die DDR, wo sich viele Westdeutsche ironisch über diese Menschenwarteschlangen vor Geschäften geäußert haben. Und nun? Sicher lachen diese Menschen heute nicht mehr über Menschenschlangen.

Im Industriegebiet ist seit April zu beobachten, dass der Schichtbetrieb eines Großunternehmens im Zeitraum 13.40 Uhr bis 14.00 Uhr am Zebrastreifen zu starken Menschenansammlungen und damit Verkehrsstau für den Fahrzeugverkehr führt. Sollten nicht gerade in Corona Zeiten solche Menschengruppen vermieden werden? So lebhaft war es seit Bestehen des Zebrastreifens vor 8 Jahren noch nie. Berufstätigen ist seit der Corona Krise aufgefallen, dass Mitte April die Benzinpreise ihr niedrigstes Preisniveau erreicht hatten. Die Preise für Diesel 0,97 €, Super 1,09 €, Super E10 1,06 von April 2020 haben sich jetzt wieder erhöht zum Normalpreis von Diesel 1,00 €, Super 1,20 €, Super E10 1,17 € (Beispiel: freie Tankstelle Planiger Straße).  Generell sind derartige Niedrigpreise in wiedereröffneten Geschäften städteweit überall zu beobachten. Sicher nur ein kleiner aber wichtiger Trost für uns alle. Deren Folgen und Ausmaße zur Zeit noch nicht absehbar sind für Wirtschaft und Wohlstand der nächsten Jahre!

Charlotte Eberwien, 2. Juni.2020                  

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