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Neues
Meldungen und Veranstaltungen
Veranstaltungen 2024
November
"Wir erinnern an ....." ist der Titel einer Themenwoche vom 4. bis 8. November, jeweils um 18.30 Uhr, Ausnahme Mittwoch 18 Uhr:
04.11.2024 Vortrag Dr. Julia Röttjer: Lebenszeichen – Polnische Spuren aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges in Deutschland
Auf dem Hauptfriedhof in Bad Kreuznach gibt es ein Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus. Hier liegen u. a. 28 KZ-Häftlinge begraben, vier von ihnen aus Polen. Die Geschichte der Millionen Menschen aus Polen, die während des Zweiten Weltkrieges und unmittelbar nach 1945 in Deutschland lebten, ist in der deutschen Erinnerungskultur nicht sehr präsent. Und doch lohnt es sich, vor Ort ganz genau hinzuschauen. Manche Orte, Gegenstände und Dokumente erinnern heute noch daran. Viele Spuren sind unsichtbar, manchmal versteckt, vergessen, verdrängt. Andernorts wurden und werden sie ausgegraben, aufgearbeitet und gekennzeichnet. Der Vortrag begibt sich auf eine Spurensuche. Wo wird an Polinnen und Polen aktiv erinnert? An wen wird erinnert, wessen Geschichten erzählt – und welche Biografien und Geschichten bleiben unsichtbar?
05.11.2024 Vortrag Rolf Schaller: Den Lebenden zur Mahnung. 70 Jahre Ehrenmal für die „Opfer des Krieges und des Faschismus“
Vor 70 Jahren, am 02. Januar 1954, wurde das Ehrenmal für die „Opfer des Krieges und des Faschismus“ auf dem Bad Kreuznacher Hauptfriedhof vom damaligen Oberbürgermeister Jungermann in die Obhut der Stadt übernommen. Zu verdanken ist das Denkmal der Initiative und Hartnäckigkeit eines Mannes: Hugo Salzmann, Stadtrat, Gewerkschafter, Kommu-nist und selbst Opfer der Nazi-Diktatur. Rolf Schaller berichtet vom Einsatz der 12. SS-Eisenbahnbaubrigade an der Bad Münsterer Eisenbahnbrücke mit über 500 KZ-Häftlingen aus dem KZ Sachsenhausen und von deren unmenschlicher Behandlung, von der Umbettung der 38 ermordeten KZ-Häftlinge vom Jüdischen Friedhof Bretzenheim auf den Haupt-friedhof und dem jahrelangen Streit im Bad Kreuznacher Stadtrat um das Denkmal und insbesondere das Wort „Faschismus“. Schaller erzählt weiter, wie es dazu kam, dass – wohl aus politischer Opportunität – sowohl das Denkmal als auch die dortigen Gedenkfeiern mit Hugo Salzmann in der Denkmal-topographie, der Literatur und der Presse bis zur Aufhebung des Verbots der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ (VVN) im Jahr 1972 und darüber hinaus vollständig ignoriert wurden. Abschließend schildert Rolf Schaller die Hintergründe und die Probleme, die durch die Ergänzung des Mahnmals durch die zwei Bronzeplatten mit den Namen der 28 bekannten (von insgesamt 38) umgekommenen bzw. ermordeten KZ-Häftlinge der 12. SS-Eisenbahnbaubrigade im Jahr 1981 ent-standen sind.
06.11.2024 ,18 Uhr, Dokumentarfilm/Diskussion Loretta Walz, D 2003; 32 Minuten: Hildegard Schäfer, Überlebende des Frauenkonzentra-tionslagers Ravensbrück: „Wenn ich mal nicht mehr da bin, müsst ihr das machen.“
Als jüngstes von acht Kindern wurde Hildegard Schäfer am 02. Dezember 1918 in Bad Kreuznach in einer Arbeiterfamilie geboren. Als Jugendliche trat sie nicht in den BDM (Bund Deutscher Mädel) ein, weil sie sich ihrem evangelischen Jugendverein verbunden fühlte. Sie arbeitete in einer Kurpension in Bad Münster am Stein, doch mit Kriegsbeginn 1939 musste sie ihre Eltern versorgen, da ihre Geschwister entweder als Soldaten eingezogen waren oder andernorts lebten. Um den Eltern finanziell nicht zur Last zu fallen, suchte sie im Frühjahr 1940 beim Bad Kreuznacher Arbeitsamt nach einer passenden Stelle. Es wurde ihr angeboten, in einem Rüstungsbetrieb zu arbeiten. Hildegard Schäfer lehnte dies mit der Begründung ab, dass ihre Schwester und ihr Schwager, den sie sehr schätzte, in Frankreich leben. Sie werde den Krieg gegen Frankreich nicht unterstützen. Hildegard Schäfer wurde unverzüglich von der Angestellten des Arbeitsamtes denunziert, von der Gestapo (Geheime Staatspolizei) verhaftet und nach sechswöchiger Einzelhaft in Bad Kreuznach in ein Kölner Gefängnis gebracht. Ende August 1940 wurde sie als politischer Häftling mit rotem Winkel in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück eingeliefert und musste u. a. in einem Nebenlager Zwangsarbeit für die Firma Siemens & Halske verrichten. Sie blieb in verschiedenen Lagern bis Ende April 1945 gefangen. Von 1987 bis zu ihrem Tod am 01. Mai 1995 arbeitete sie in der Lagergemeinschaft Ravensbrück – dem Verband der ehemaligen Gefangenen – aktiv mit und sorgte dafür, dass die Erinnerung an Verfolgung und Widerstand wachgehalten wird.
Anschließend Diskussion mit Vertreterinnen des Hunsrücker Freundinnenkreises der Lagergemeinschaft Ravensbrück.
Mitveranstalter: Netzwerk am Turm e. V.
07.11.2024 Literarische Lesung - Alexa Christ liest Anne Tesch: Wie wir´s erlebten
Magistra Alexa Christ arbeitet als Journalistin, Moderatorin, Sprecherin und Rezitatorin. Seit Oktober 2021 betreibt sie mit ihrem Partner die Kleinkunstbühne Casa Una in der historischen Neustadt Bad Kreuznachs. Frau Christ liest aus dem unveröf-fentlichten Manuskript der Bad Kreuznacher Autorin Anne Tesch (1902-2000) „Wie wir´s erlebten“. Tesch beschreibt darin, wie sie die NS-Zeit und die unmittelbare Nachkriegszeit in ihrer Heimatstadt erlebte. In dem Text, der um 1977 ent-standen ist, thematisiert sie das Schicksal von Helene Louise, Marie und Clara Meyer aus dem international bekannten jüdi-schen Bad Kreuznacher Weinhandelshaus Marcus Meyer. Anne Tesch war den genannten Schwestern zugetan und sie ver-fügte über intime Einsichten in deren Lebensumstände, die sie in ihrem Manuskript beschreibt. Der Text ist ein berührendes, eindrückliches Zeugnis von der Unbarmherzigkeit eines menschenverachtenden Regimes.
08.11.2024 Kurzvorträge: Andreas Mohs, Dr. Samuel Arfeld; Hansjörg Rehbein, Andre Beitner; Franziska Blum-Gabelmann, Fina Fröhlich verh. Spaeth; Andreas Duhrmann, Heinz Hesdörffer; Britta Lehna, Julius Lehmann; Waltraud Collet, Heinrich Lieben; Anna Meyer, Liesel Simon; Karl Ernst Laubenstein, Dr. Ernst Hartmann Müller; Irene Dilly, Julius Strauß; Marianne Natzinger, Johanna Gottlieb
Forscherinnen und Forscher der AG „30 jüdische Biografien“ lesen Texte, in denen sie knapp und eher skizzenhaft Lebens-läufe Bad Kreuznacher Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glau-bens vorstellen. Allen Erwähnten gemeinsam ist, dass sie die NS-Zeit erlebt haben. Während den einen noch vor dem Aus-bruch des Zweiten Weltkrieges der Weg ins Exil das Leben sichern konnte, bedeutete der Verbleib in Europa für die ande-ren in der Regel die Deportation und den sicheren Tod. Nach Beendigung des Krieges kämpften Exilanten und Überlebende der Shoah um Entschädigung und Wiedergutmachung. Nur wenige von ihnen kehrten in ihre Heimat zurück oder wagten in Bad Kreuznach einen Neuanfang.
Oktober
Bis 31.Oktober, dienstags bis freitags, 10 bis 16 Uhr: Ausstellung: Ansichten von Kreuznach - „Originale für die Ewigkeit“. Das Haus der Stadtgeschichte präsentiert ausgewählte Druckgraphik vom 17. - 19. Jahrhundert aus der Sammlung des Mühlenbesitzers und Heimatliteraten Karl J. M. Buss, die 2024 der Stadt Bad Kreuznach als Schenkung übergeben wurde. Die Ausstellung zeigt ausschließlich Ansichten der Stadt Kreuznach – mit und ohne Farbe. Der Betrachter findet zudem eine Antwort auf die Frage: „Was macht das Archiv mit einer Schenkung?“
Februar
22. Februar 2024, 16.30 Uhr, Haus der Stadtgeschichte, Zeitzeugengespräch Susan Warsinger (94), geboren als Susi Hilsenrath in Bad Kreuznach. Geschlossene Veranstaltung per Videokonferenz mit dem Holocaust Memorial Museum in Washington, Veranstalter Stiftung Haus der Stadtgeschichte Bad Kreuznach.
Vergangene Veranstaltungen aus 2023
Dezember
5. Dezember 2023, 15 Uhr, Haus der Stadtgeschichte, Sammeltassen-Gespräch "Kriegsweihnachten 1944l“
6. Dezember 2023, 16 Uhr, Haus der Stadtgeschichte, Einführung in die Archivarbeit, Workshop
November
7. November 2023, tbd., Das Generationen-Projekt auf Recherche. Schüler*innen vom Gymnasium an der Stadtmauer im Haus der Stadtgeschichte
8. November 2023, 16 Uhr, Haus der Stadtgeschichte, Einführung in die Archivarbeit, Workshop
21. November 2023, 15 Uhr, Sammeltassen-Gespräch "Städtepartnerschaft Bad Kreuznach/Bourg-en-Bresse"
16. November 2023, 18:30 Uhr, Haus der Stadtgeschichte, Ralph Günther Mohnnau, tag um tag faltet sich die zeit / Gedichte und Haiku über die Zeit, die Liebe und andere Gefährdungen, Lesung, Kasia Lewandowska, Harfe
Oktober
4. Oktober 2023, 16 Uhr, Haus der Stadtgeschichte, Einführung in die Archivarbeit, Workshop
26. Oktober 2023, 18:30 Uhr, Haus der Stadtgeschichte, Angelina Kappler, "Die stille Diskriminierung: Sinti und Roma in der heutigen Gesellschaft", Vortrag
September
6. September 2023, 16 Uhr, Haus der Stadtgeschichte, Einführung in die Archivarbeit, Workshop
19. September 2023, 15 Uhr, Haus der Stadtgeschichte, Sammeltassengespräch „Städtepartnerschaft Bad Kreuznach/Bourg-en-Bresse“
28. September 2023, 18:30 Uhr, Filmvorführung Interviews mit dem Bad Kreuznacher Ehrenbürger und Sanitätsrat Dr. Hans Jöckel (in Zusammenarbeit mit Hansjörg Rehbein), Franziska Blum-Gabelmann M.A., Leitung Haus der Stadtgeschichte und Dr. Hans Jöckel
August
2. August 2023, 16 Uhr, Haus der Stadtgeschichte, Einführung in die Archivarbeit, Workshop
2. Mai 2023, 15 Uhr, Haus der Stadtgeschichte, Sammeltassen-Gespräch „Amerikaner in Bad Kreuznach. Meine Erinnerung.“
4. Mai 2023, 18:30 Uhr, Haus der Stadtgeschichte, Hansjörg Rehbein, Matthäus Wahl, Vortrag
April
22. April 2023, 11 Uhr bis 16 Uhr, Haus der Stadtgeschichte, Tag der offenen Tür
22. April bis 22. Mai 2023, Hof Haus der Stadtgeschichte, Sonderausstellung Stadt-Fotografie, Achim May, ehrenamtlicher Stadtfotograf
März
2. März 2023, 18:30 Uhr, Haus der Stadtgeschichte, Präsentation Magazin Stadtfotografie von Steffen Henkel, ehrenamtlicher Stadtfotograf 2018/19
23. März 2023, 18:30 Uhr, Haus der Stadtgeschichte, Ricarda Holly, Fokus Papier. Restauratorische Projekte im Stadtarchiv Bad Kreuznach. Einblicke in ein facettenreiches Arbeitsfeld, Vortrag
Februar
14. Februar 2023, 15 Uhr, Haus der Stadtgeschichte, Sammeltassen-Gespräch „Freundschaft“
24. Februar 2023, 18:30 Uhr, Haus der Stadtgeschichte, Dr. Brigitte Pfeil-Amann, Die Kreuznacher Schriftstellerin Kristina Pfeiffer-Raimund (1871-1941). Eine Spurensuche, Vortrag