„100 Jahre Jugendamt“: Ministerpräsidentin schreibt an die Stadt

„Es war eine tolle Zeit“: Malu Dreyer erinnert sich gerne an Bad Kreuznach


„Als ich am 18. Mai 1995 zur Hauptamtlichen Bürgermeisterin von Bad Kreuznach gewählt wurde, war ich 34 Jahre alt und hatte noch keine Erfahrung mit einem kommunalpolitischen Amt. Mit Neugierde und Tatendrang traf ich auf eine Stadtgesellschaft und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die gespannt und offen waren für neue Ideen und Konzepte, die wir meist mit den Betroffenen selbst und deren Vertretungen entwickelt und umgesetzt haben. Schnell wurde mir klar, dass mit der Kraft, der Kompetenz und der Vernetzung der Vielen, Vieles gelingen kann – obwohl die Stadt kein Geld hatte.

Mit „Arbeit statt Sozialhilfe“ konnten wir Armut und Arbeitslosigkeit erfolgreich bekämpfen. Mit der „Sportgala“ konnten wir die Stadtgesellschaft zusammenbringen und zugleich die enormen sportlichen Leistungen in der Stadt sichtbar machen. Durch Beteiligung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte konnten wir von ihnen für die Integration lernen und sie empowern, sich positiv in die Stadt einzubringen.

Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen, die war für mich ein ganz besonderes Herzensthema. Es gibt kaum eine Gruppe, die so begeisterungsfähig und bereit zum Mitgestalten ist, wie junge Menschen, wenn man sie denn lässt. Sie sind die Zukunft unserer Gesellschaft, um die wir uns besonders kümmern müssen. Ob es um Spielplatzgestaltung, die Mitwirkung an der Kunst am Bau für die neue Schule ging oder den Kinderbriefkasten auf dem Kornmarkt für die Sorgen und Wünsche der Kinder, der natürlich regelmäßig geleert wurde, und natürlich erhielten die Kinder eine Rückmeldung. Ob es um die Überzeugungsarbeit für den Ankauf der „Mühle“ ging, um Räume für die städtische Jugend- und Jugendkulturarbeit zu schaffen, oder die Sanierung von Schulen und die Schaffung von Kitaplätzen, die Mitarbeitenden des Jugendamtes (auch Schulamt), die Vertretungen der Verbandsarbeit und des Jugendhilfeausschusses, die Kinder und Jugendlichen selbst – wir zogen an einem Strang, um Dinge zum Besseren zu bewegen.

Mit Blick auf den städtischen Sozialraum und die Sozialstruktur von Bad Kreuznach machte das eigenständige Jugendamt für mich immer Sinn. Ich habe die Chance gesehen, auf die individuellen Lagen der Kinder und Jugendlichen mit spezifischer Jugendhilfeplanung einzugehen, enge Kooperationen mit dem Kreis natürlich nicht ausgeschlossen – im Gegenteil.

Heute gratuliere ich dem Jugendamt zum 100. Geburtstag und danke allen Engagierten! Für mich waren die damaligen Erfahrungen in Bad Kreuznach prägend für meinen gesamten politischen Werdegang. Ich bin noch heute davon überzeugt, dass wir mit gemeinsamen Kräften die Dinge zum Guten wenden können und dass die Kinder und Jugendlichen unsere ganz besondere Aufmerksamkeit verdienen. Alles Gute für die nächsten 100 Jahre!“


Foto: Im Stadtarchiv gefunden: Über den Kinder-Briefkasten von Malu Dreyer berichtete der Oeffentliche Anzeiger am 2./3. September 1995 in seinem „Schwätzchen“.

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