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deutsch-jüdische Wurzeln waren lange ein Familiengeheimnis
Warum aus Marx Mars wurde
Yann Mars hat die Spurensuche nach der weitverzweigten Familie seines Vaters und daher auch seiner Familie nicht mehr losgelassen. Seit Jahren investiert er viel Zeit bei Recherchen in Archiven und Chroniken. Nun besuchte er Bad Kreuznach, eine Heimatstadt seiner Vorfahren. Innerlich aufgewühlt und sehr bewegt stand er auf dem hiesigen jüdischen Friedhof an den Grabsteinen seiner Ur-Ur-Großeltern Jacob und Charlotte (geb. Brück) Marx, seinem Ur-Großvater Leo Marx und dessen Bruder Adolf. Ein Sohn von Adolf, Walter Paul Marx, ist als Opfer des Ersten Weltkrieges auf der Ehrentafel jüdischer Soldaten verewigt.
Seine Großeltern Richard und Elly Marx und deren 17-jährige Tochter Hilde wurden am 24. Juli 1942 von Frankreich aus in das KZ Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das selbe Schicksal erlitt Großmutter Flora Vogel ungefähr ein Jahr später, Der Sohn Adolf Ernst Walter konnte im August 1943 aus dem Arbeitslager Chanac (Südfrankreich) flüchten und kämpfte in der Resistance gegen die deutschen Besatzer. Er sprach perfekt Französisch, weil er bereits 1935 mit seiner Großmutter Flora und seiner Schwester Hilde nach Forbach in Lothringen ausreisen durfte. Die Eltern folgten später, so dass die Familie bis zum Abtransport ins KZ Auschwitz (24.07.1942) unbehelligt in einem Dorf an der Marne leben konnte, Nach der Befreiung von den Nazis und dem Ende des Zweiten Weltkrieges stand Adolf Ernst Walter vor der Entscheidung, als „staatenloses jüdische Waisenkind“ nach Deutschland zurückzugehen oder in Frankreich zu bleiben. Er blieb und beschloss, seine deutsch-jüdische Herkunft für immer zu verschleiern. Fortan lebte er mit einem gefälschten Pass, ausgestellt auf den Namen Ernest Mars, geboren in Wissembourg (Elsaß). Er wurde ein erfolgreicher und hoch dekorierter Offizier. Er heiratete 1948 Michelle Tari und gründete eine Familie mit sieben Kindern (fünf Töchter und zwei Söhne). Bei seiner Beerdigung am 13.12. 1989 war der Sarg mit der französischen Fahne (tricolore) bedeckt.
Es sollte jedoch noch 30 Jahre dauern, bis die Kinder die wahre Familiengeschichte erfuhren und davon, dass ihre Vorfahren weitverzweigt in den rheinhessischen Gemeinden Dalheim, Framersheim, Jugenheim, Mainz, Bad Kreuznach und Hüffelsheim lebten. Auch in Hüffelsheim suchte Yann Mars auf dem jüdischen Friedhof das Grab von Heinrich Marx auf.
Bei Yanns Recherche in Rheinhessen waren ihm Peter Kolb (Dalheim), Wolfhard Klein (Jugenheim) und Reinhold Müller (Hüffelsheim) in besonderem Maße behilflich. Peter Kolb gegenüber erklärte Yann Mars, warum sein Vater sich gezwungen sah, seine Herkunft zu verheimlichen: „Er wollte den Baum und die Wurzeln, die ihn mit Deutschland und dem Judentum verbanden, fällen, um sich selbst zu retten, aber auch um uns und der Familie dieses kulturelle Erbe zu ersparen“. Yann hätte seinem Vater gerne geholfen, diese Last zu tragen, denn dieser litt sehr darunter. „Mein Vater war zeitlebens ein einsamer Mann“.
Peter Kolb befasst sich seit 2015 intensiv mit der Geschichte seiner Heimatgemeinde Dalheim. An den pensionierten Rektor der Grundschule Bodenheim wurde 2019 von der Gemeindeverwaltung eine Anfrage von Yann Mars weitergleitet, der Information über eine Vorfahrin haben wollte. Kolb fand eine Urkunde über die UR-Ur-Ur-Großmutter Lea Blum. Von da an fügte sich Puzzle an Puzzle. Kolb sorgte nun auch für eine Unterbringung des Ehepaares Mars in Dalheim.
In Bad Kreuznach besichtigte Yann Mars, begleitet von seiner Ehefrau Jocelyne, Häuser, in denen seine Vorfahren einst lebten und ihre Geschäfte hatten: Wilhelmstraße, Salinenstraße, Kurhausstraße, Römerstraße, Mannheimer Straße und Planiger Straße. Nach seinem Besuch auf dem jüdischen Friedhof hatte ihn Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann ins Haus der Stadtgeschichte eingeladen. An sie hatte sich Yann Mars auch gewandt. Die Stadtarchivarin konnte ihm Kopien von Geburtsurkunden und Melderegistern übergeben. Yann Mars stellte dem Archiv Fotos seiner Bad Kreuznacher Familien zur Verfügung. Das Ehepaar war zudem Gast in einer Gesprächsrunde der Projekt-Gruppe "30 Biografien jüdischer Kreuznacher*innen“. Es entwickelte sich ein reger Gedankenaustausch.
Über seine Kreuznacher Recherchen hinaus hat Yann Mars mittlerweile auch eine 450-seitige Doku über seine Vorfahren in Mainz erstellt, u. a. über die Teppichfirma Felix Ganz, die 1907 das berühmte Berliner Hotel Adlon ausstattete, über Annemarie Ganz, die erste Ehefrau von Carl Zuckmayer, über Joseph Ganz, ein Cousin seine Großvaters Richard Marx, der in vielen Fachkreisen als der wahre Erfinder des VW-Käfer gilt.
Seinen Aufenthalt in Rheinhessen nutze Mars auch für einen Besuch der Stadt Mainz und des Stadtteils Weisenau, wo ebenfalls Vorfahren aus der erfolgreichen Musikerfamilie Ganz lebten. Nicht nur Peter Kolb unterstützt ihn, sondern auch Wolfhard Klein aus Jugenheim, der in der AG „jüdische Biographien“ im Stadtarchiv Bad Kreuznach mitarbeitet und den Kontakt zwischen Mars und der Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann vermittelte. Klein, Journalist und Buchautor, hält auch Vorträge über das „jüdisches Leben in der Region“.
Für Yann Mars ist die Spurensuche seiner Vorfahren noch nicht zu Ende. Seine familiären Kontakte reichen mittlerweile bis nach Israel, USA, England und in die Schweiz. Der Kunstlehrer, der in der Nähe von Marseille unterrichtet und lebt, ist am Samstag wieder nach Frankreich zurückgekehrt. Er will nun sein Buch über die Geschichte seiner Familie in Mainz vollenden und die Geschichte von Juden in Rheinland.-Pfalz in Zusammenarbeit mit regionalen Forschern aufarbeiten. Dazu sucht er weitere Informationen über seine Tante Hilde (Schwester seines Vaters) und ein Foto von seiner Urgroßmutter Flora Vogel.
Großes Foto: Yann Mars am Grab seines Ur-Ur-Großvaters Leo Marx und dessen Bruder Adolf. Nun möchte er eine Gedenktafel haben, die an seine Ur-Ur-Großmutter Regina Ida Marx erinnert, die 1943 im KZ Theresienstadt ermordet wurde.