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Die 24-Stunden-Rufbereitschaft ist bei der Straßenunterhaltung angesiedelt
Bauhof arbeitet für Verkehrssicherheit mit „heißer Ware“
Die Schilder aufzustellen gehört zu den zentralen Aufgaben der „Straßenunterhalter“, eine mittlerweile teure Pflichtausgabe. „Wir hatten in kürzester Zeit zwei Preissteigerungen. Die Schilderstangen kosten 20 Euro mehr als noch im Dezember 2021.“ Berends ist froh, dass er 200 neue bestellt hatte. Viel im Einsatz sind auch die mobilen Elemente bei Tagesbaustellen oder bei Veranstaltungen, inklusive der Bauzäune und Absperrgitter.
Die täglichen Straßenkontrollberichte von Hans-Jürgen Jochim und Alfred Dindorf (beide von der Abteilung Tiefbau und Grünflächen) sind eine wichtige Grundlage für eine weitere Aufgabe des Bauhofes. Sie melden die Schlaglöcher und Stolperfallen, die sie auf ihren Touren durchs Stadtgebiet (Straßen, Wege, Plätze mit 232 km Gesamtlänge sowie 38 km Radwege) entdecken. Je nach Dringlichkeit werden die Hindernisse sofort (Gefahr im Verzug) oder schnellstmöglich beseitigt.
„Heiße Ware“ haben Alexander Kusmannn und Dennis Sünbül im Asphaltmischwerk Sprendlingen geholt. Die Thermokiste auf der Ladefläche ist gefüllt mit vier Tonnen Asphalt, die 180 Grad Temperatur wird in der Kiste gehalten, Damit füllen sich an diesem Tag die vielen Schlaglöcher im Kohleweg. Alexander Kusmann walzt die Masse, die der Kollege Dennis Sünbül in die Löcher geschippt hat, fest. Die Frühlingssonne meint es gut mit den Männern vom Bauhof. Im Sommer brennen zuweilen fast 40 Grad von oben und über 100 Grad dampfen von unten. Alexander Kusmann ist seit 2007 auf dem Bauhof und ging dort schon in die Lehre. Dennis Sünbül wechselte im Vorjah
von der Baufirma Strabag zum Bauhof und freut sich nicht nur über die kurzen Wege zum Arbeitgeber (er wohnt in Hochstätten in der Pfalz), sondern lobt das „prima Arbeitsklima“.
Beim Blick auf die Statistik aus dem Jahr 2019 über das Material, das die Straßenunterhaltung im Jahr braucht und verbraucht, wird schnell die Dimension des öffentlichen Auftrages deutlich. 94 Tonnen Asphaltbeton waren nötig, um die Straßen zu flicken, Mit 2380 Tonnen Asphaltfräsgut wurden Wirtschaftswege ausgebessert, 20 Tonnen Steinsand für Bauscheiben und Radwege bestellt, auf 10.000 laufenden Meter die Straßenmarkierung erneuert und in Gewässern 3. Ordnung und für den Hochwasserschutz 1100 Tonnen Erde ausgehoben.
Im Herbst 2015 meisterten Berends und Co. eine besondere Herausforderung. Nach einem Hangrutsch räumten sie auf dem beliebten Wanderweg zum Stegfelsen das Geröll legten den Weg teilweise neu an und errichteten zur Sicherung eine wasserdurchlässige Bruchsteinmauer.
Die 24-Stunden-Rufbereitschaft des Bauhofes ist bei der Straßenunterhaltung angesiedelt. Im Jahr 2020 wurden in 136 Einsätzen Unfallschäden und Ölspuren beseitigt, Tierkadaver von der Straße geholt, Vandalismus-Schäden behoben. „Auch bei den Feuerwehreinsätzen sind wir als Unterstützer oft dabei“, verweist Harry Berends in dem Zusammenhang auch auf die vielen Überstunden für natürlich auch die Streueinsätze im Winter sorgen. Im Jahr 2020 wurden 140 Tonnen Salz und 45.000 Liter Sole verbraucht. An einen nächtlichen Streueinsatz erinnert sich Berends nicht gerne. „Da ist mir ein Betrunkener vor den Streuwagen gesprungen.“ Glücklicherweise ist nicht passiert.
Harry Berends legt großen Wert auf die Ausbildung der Straßenbauer. Derzeit sind es zwei Azubis, künftig sollen es wieder sechs sein. Der „Sandkasten“ als Übungsstätte fürs Steine verlegen liegt an einem kleinen Teich, eine Oase auf dem Bauhofgelände.
Bei Peter Weyrich zahlte sich das intensive Üben aus. „Bestanden“ teilte er Berends glücklich direkt nach Bekanntgabe telefonisch mit. Doch auch der Fachkräftemangel macht sich in den mageren Bewerbungszahlen für eine Straßenbauerlehre bemerkbar. Harry Berends ist bei seiner Truppe als „harter Hund“ geschätzt.
Er legt viel Wert auf Disziplin und Qualität bei der Arbeit. Der Ostfriese ist an der Nahe heimisch geworden und arbeitet seit 27 Jahren beim Bauhof. Zur Familie (Ehefrau, Sohn und Tochter) gehört auch die Malteser-Hundedame Fanny. Sie begleitet ihr Herrchen bei seinen morgendlichen Rundgängen über das Bauhofgelände.
Harry Berends ist früh auf den Beinen, sein Dienst beginnt bereits um 5 Uhr. Er bearbeitet die Auftragseingänge, so dass er seine Mannschaft für den jeweiligen Tag einteilen kann. Fanny ist quasi Maskottchen und sehr beliebt. Sie wird am Vormittag wieder von Frauchen abgeholt. Fanny hatte auf der Straße gelebt, bevor die Familie Berends sie vor sieben Jahren von der Tierhilfe „adoptierte“.
Harte Jungs, aber herzlich. Man kann wirklich von einer familiären Atmosphäre im Bauhof sprechen. „Wir verbringen bei der Arbeit viele Stunden, Abende und Nächte“, erzählt Berends. Das schweißt die Gemeinschaft zusammen.
Großes Foto: Kurt-Reiner Thomas und Peter Borzutzky bringen die Markierungen auf den Behinderten-Parkplätzen in der Poststraße auf.