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Oswald Kirschners Geschenk ans Stadtarchiv
Postkarte sendete ein Lebenszeichen aus dem zerbombten Bad Kreuznach
![](https://www.bad-kreuznach.de/politik-und-verwaltung/archiv-pressemitteilungen/jahresarchiv-2022/dezember-2022/postkarte-sendete-ein-lebenszeichen-aus-dem-zerbombten-bad-kreuznach/lebenszeichen.jpg?resize=fd39d0:380x&cid=1cgj.42d7)
Erst am 19. Januar 1945 traf die Postkarte in Thüringen ein.
Den Text und Postkarte und Auszüge aus dem Brief, den Anna Hellwig an Else Kirschner am 18. Januar 1945 schrieb, verlas Oswald Kirschner bei einem Gedenkgottesdienst zum 75. Jahrestag des Kriegsendes. Beide Dokumente – Brief und Postkarte - schenkte er nun dem Stadtarchiv, wofür sich Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann herzlich bedankte. Es sei von großer Bedeutung für die Stadtgeschichte, Zeugnisse jener Zeit aus der Bürgerschaft zu bekommen. Das gilt besonders von Fotos, Tagebucheintragungen, Brief, Postkarten etc.
Oswald Kirschner ist von den Menschen, die diese Hölle auf Erden durchleben mussten, beeindruckt: „Es ist schon erstaunlich und bewundernswert, dass so ein ausführlicher Brief, akkurat geschrieben zunächst mit Bleistift, danach mit einem Füllhalter, unter den damaligen menschenunwürdigen Bedingungen in einer besonderen Notsituation entstanden ist.“ Dazu gehöre viel Kraft, Disziplin und auch der Wille, anderen Menschen, die man schätzt, seine schlimmen Erlebnisse mitzuteilen und sie umfangreich zu informieren.
So heißt es in dem Brief an Else Kirschner, die zu jenem Zeitpunkt bei Frau Struth in der Kurhaustraße 19 untergekommen war: „Von morgens halb neun Uhr bis gegen 5 Uhr ist fast täglich mit kleinen Unterbrechungen Alarm. Oft fallen die Bomben bevor überhaupt Alarm gegeben wird. So an dem Unglückstag 2.1 an dem alles brannte…. Im Übrigen essen wir seit Weihnachten: Suppe, Suppe, Suppe.“
Beim Luftangriff am 25.12.1944 starben 140 Menschen. B-17-Bomber hatten 51 Tonnen Sprengbomben über Bad Kreuznach abgeworfen. Nach dem Angriff am 2.1.1945 waren über 50 Prozent der Gebäude zerstört. Von 3500 Wohnhäusern mit 8300 Wohnungen waren 1800 Häuser mit 4300 Wohnungen komplett oder mindestens zu 50 Prozent zerstört.
Was Oswald Kirschner nie vergessen wird. Seine Mutter baute aus den zerbombten Trümmern wieder das Wohnhaus der Kirschners in der Baumgartenstraße 43 auf. Dort wohnt Oswald Kirschner mit seiner Frau Hannelore heute noch.
Foto: Franziska Blum-Gabelmann dankte Oswald Kirschner für das Dokument aus dem Zweiten Weltkrieg.