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Der Opfer der Reichspogromnacht 1938 gedacht
Antisemitismus: „Um ihm entgegenzutreten braucht es Rückgrat“
Die OB bedankte sich bei Lena Decker, Lara Kuballa, Paul Thress und Clara Winkel vom Gymnasium an der Stadtmauer, die die mit ihrer Lehrerin Sandra Glanzmann erarbeiteten Gedanken zum Gedenken und Erinnern vortrugen. Ihr Dank für die Gastfreundschaft galt auch Valeryan Ryvlin, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde. Die Gedenkfeier fand an der Synagoge statt. Zum Zeitpunkt der Einladungen galten noch Corona-Schutzregelungen, so dass man sich zwecks Einlass-Kontrolle für das eingegrenzte Gelände an der Synagoge entschieden hatte. Die Oberbürgermeisterin und der Vorsitzende er jüdischen Gemeinde sowie Vertreter vom DG Rheinhessen-Nahe und der IG Metall hatten vor der Veranstaltung Kränze an dem Gedenkstein der ehemaligen Synagoge in der Fährgasse niedergelegt.
Das Gedenken wurde von Tatjana und Frank Feigelmann (Chor jüdische Gemeinde) und Fryderyk Jona (Saxophon, Musikschule Mittlere Nahe) mitgestaltet. Das Totengebet sprach Kantor Eugen Mädovy.
Auszüge der Reden:
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden in Deutschland 91 Juden ermordet, 267 Synagogen angezündet, mehr als 7.000 Geschäfte zerstört, fast alle jüdischen Friedhöfe geschändet und 30.000 Juden in Konzentrationslager verschleppt…….
… Diejenigen, die vom Pogrom des 9. November 1938 nicht direkt betroffen waren, konnten angesichts der deutlich sichtbaren Folgen dieser Nacht nicht mehr glaubhaft behaupten, sie hätten nichts bemerkt. Alle sahen, was geschah, fast alle schauten aber weg und schwiegen.
Obwohl die Juden als Deutsche in Deutschland lebten, konnten sie ins gesellschaftliche Abseits gedrängt und als Fremde im eigenen Land denunziert werden.
….. Wir fragen uns angesichts dieser Gedenktage immer wieder: Wie kann das geschehen?
Auch bei der letzten Bundestagswahl hat die AfD mehr als 10 % im Bundesdurchschnitt erreicht. Es ist entmutigend, dass Teile der Zivilgesellschaft und auch manche Mandatsträger gar nicht erst versuchen, klare Grenzen zur AfD zu ziehen – auch nicht nach den Morden von Halle und Hanau.
….. Ich danke allen, die sich seit Jahren dafür einsetzen, dass die Spuren der Vernichtung auch in unserer Stadt immer wieder öffentlich gemacht werden: den Lehr/innen, den Vertretern der Kirchen und Glaubensgemeinschaften, den Mitgliedern unseres AK Erinnerungen.
Ich danke all denjenigen, die diese Gedenkfeier mitgestalten und organisiert haben. Insbesondere gilt mein Dank der jüdischen Gemeinde, die uns ihre Gastfreundschaft gewährt. Wir fühlen uns hier wohl. Ich danke aber auch den Polizisten und Polizistinnen, die nicht nur heute hier vor Ort sind, sondern an jedem Shabbat und Feiertag.
Ich glaube, dass es sehr wichtig, sich mit unserer Geschichte, mit den Ereignissen immer wieder zu beschäftigen. Wir dürfen nicht vergessen, nichts verdrängen, auch für die nachfolgende Generation.
Aber wir sollten den Fokus nicht einseitig auf diese Zeit haben, denn auch die Gegenwart stellt uns vor große Herausforderungen und wir sollten darüber ins Gespräch kommen.
Dem Gedenken an die deutschen NS-Verbrechen auch weiterhin Gehör zu verschaffen, sowie Konsequenzen für unser heutiges Handeln zu ziehen, ist und bleibt eine wichtige Aufgabe.
Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer
Wir, Schülerinnen und Schüler des Leistungskurs Geschichte am Gymnasium an der Stadtmauer, hatten im Sommer die Möglichkeit, mit den Brüdern Wilhelm und Wolfgang Merkelbach aus Planig ein Zeitzeugengespräch zu planen und zu führen.
Was haben wir aus der Begegnung und den Gesprächen über die Zeit im Nationalsozialismus und nach Kriegsende für uns persönlich mitgenommen?
Mich hat es bewegt, dass ein alter Mann nicht loslassen kann von der Vergangenheit. Ich habe erkannt, wie die Erfahrungen aus Kindheit und Jugend ein ganzes Leben prägen.
- Die Mutter der Brüder Merkelbach wurde nach einer eigentlich harmlosen Bemerkung denunziert und verhaftet. Das Ausmaß der Angst und der Sorge, ob die Mutter jemals zurückkommen würde, hat mich bewegt.
- Die Zeitzeugen schilderten ihre Erleichterung über das Kriegsende. Das machte mir nochmal den Wert des Friedens bewusst.
- Wilhelm Merkelbach wurde als Jugendlicher zum Reichsarbeitsdienst eingezogen. Die Schilderungen seiner Flucht von Tschechien nach Hause führten mir vor Augen, dass es kein Abenteuer war, sondern ein Leben in ständiger Angst und Unsicherheit bedeutete. Mein eigenes Leben, meine Möglichkeiten und meine Freiheit, kann ich seitdem viel mehr wertschätzen.
- Herr Merkelbach erzählte, dass er viel Glück hatte und ihm die Zivilcourage seiner Mitmenschen ihm mehrfach das Leben gerettet habe. Das hat mich beeindruckt.
- Die Begegnung mit den Zeitzeugen hat mir Mut gemacht für mein eigenes Leben, auch in schweren Zeiten die Hoffnung nicht aufzugeben.
- Herr Merkelbach hatte Fotos mitgebracht von seinen Spielkameraden. Das waren die Kinder der jüdischen Familien Wolf aus Planig. Auch die Eltern waren gut befreundet. Man aß und trank und feierte zusammen. Eine Unbeschwertheit, die 1938 am 9. November ein jähes Ende fand.
Die Frage, die mich bewegt, lautet:
Wer nimmt sich das Recht Freundschaften zu zerstören, Menschen aus ihren Lebensgemeinschaften herauszureißen und aus ihrem Zuhause zu vertreiben?
Was ist mit der Würde all dieser Menschen?
Wir können die Verbrechen der Nationalsozialisten, auch an den jüdischen Freunden Herrn Merkelbachs, nicht rückgängig machen. Mit einer für nächstes Frühjahr geplanten Stolperstein-Verlegung wollen wir die Namen zurückbringen und an das Schicksal u.a. der Familien Wolf erinnern.
Wir haben heute die Chance, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und eine Wiederholung jener zu verhindern. Die Leiterin der Bildungsstätte Anne Frank, Saba-Nur Cheema, sagt: „Die Spur des Antisemitismus reicht bis in die Antike zurück – und er bedroht Menschen auch heute. Wissen ist Voraussetzung, um ihn zu erkennen. Um ihm entgegenzutreten, braucht es Rückgrat.“ Rückgrat zu haben bedeutet für uns, Haltung zu zeigen und den Artikel 1 des Grundgesetzes zu leben. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Jeder Mensch hat einen Anspruch auf Menschenrechte aufgrund seiner Würde, auf den Respekt, der ihm als Mensch gebührt. Dann hat Antisemitismus keine Chance.
Lena Decker, Lara Kuballa, Paul Thress und Clara Winkler, Leistungskurs Geschichte am Gymnasium an der Stadtmauer
Trotz des Wissens um die Leichenberge des Zweiten Weltkrieges und der Bilder von den Ruinenstädten Deutschland nach 1945 sehnen sich heutzutage wieder bestimmte Bürgerinnen und Bürger nach einem totalitären Staat, in dem das Recht des Einzelnen nichts gilt.
…. Die Anzahl der gemeldeten antisemitischen Straftaten ist von 2019 auf 2020 um 15,7 Prozent auf 2351 Straftaten angestiegen. Etwa 95 Prozent wurden davon als rechtsmotiviert eingestuft. Ein ähnlicher Trend zeigt sich für 2021.
…Dass wir uns als Juden Sorgen um unsere eigene Sicherheit machen müssen und dass unsere Gebetshäuser sowie Gemeinden von Sicherheitsleuten und der Polizei bewacht werden, ist eine traurige Realität.
… Antisemitismus war immer da und nie wirklich weg. Doch seit dem Anschlag auf die Synagoge in Halle und dem Erstarken der Proteste gegen Corona-Maßnahmen hat der Antisemitismus in Deutschland eine neue Qualität und ist in der Mitte der Gesellschaft und auf der Straße angekommen.
Valeryan Ryvlin Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Bad Kreuznach
Foto: Paul Thress trug mit Lena Decker, Lara Kuballa und Clara Winkel Gedanken zum Gedenken und Erinnern vor.