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Kinder müssen sich bewegen: Die BAG, Stapelstein und die Kita Hannah-Arendt-Straße zeigen, wie es geht


Die städtische Kindertagesstätte ist seit Juli 2017 ausgezeichnete „Bewegungskita RLP“ und feierte im August ihre erste Verlängerung des landesweiten Qualitätssiegels. Mit dem Siegel zeichnet der Verein Bewegungskindertagesstätte Rheinland-Pfalz e.V. Kitas aus, die der ganzheitlichen Förderung durch Bewegung und Spiel eine besonders hohe Bedeutung beimessen. Das pädagogische Konzept beinhaltet, dass die körperlich-motorische, geistige, soziale und emotionale Entwicklung der Kinder besonders durch vielfältige Angebote in Bewegung und Spiel unterstützt wird.

In der Praxis heißt dies in der Kita Hannah-Arendt: zwei feste Turntage pro Woche im Ü2-Bereich sowie alltagsintegrierte Bewegungsangebote für die unter zweijährigen Kinder. Dazu hat die Kita Kooperationsverträge mit dem VfL 1848 Bad Kreuznach (Hockey) und dem MTV (Trampolin) geschlossen. Regelmäßig nutzen die Erzieherinnen mit den Kindern auch die eigene Turnhalle der Kita, das Außengelände und den benachbarten Bürgerpark. Eigene Projekte zu den Themen Ringen, Jumping, und Zumba wurden bereits angeboten.

Auch Fortbildungen für die Mitarbeitenden gehören dazu: So hat das ganze Team der Kita Hannah-Arendt dieses Jahr an einer 60-stündigen zusammenhängenden Zusatzqualifikation im Bereich „Entwicklungsförderung durch Bewegung“ über die BAG teilgenommen.

Corona-Krise als erhöhtes Risiko für die gesunde Entwicklung von Kindern

Bewegung trägt zur Gesundheit von Kindern bei – sowohl zur körperlichen als auch zur seelisch-geistigen Gesundheit. Umso erschreckender ist die Feststellung, dass Bewegung in der modernen Lebenswelt immer stärker in den Hintergrund tritt. Und geradezu dramatisch spitzt sich die Situation während der Corona-Pandemie zu. Die Zeiten der Lockdowns brachten mit den Schließungen von öffentlichen Spielplätzen und Sportvereinen, aber auch aufgrund von Schulhofabsperrungen und allgemeinen Beschränkungen der Präsenz und der Kontakte in der Freizeit eine miserable Bewegungssituation für Heranwachsende hervor. Brach zunächst der organisierte und planbare Sport weg, folgte schließlich eine enorme Reduktion der Alltagsbewegung.

Mittlerweile bewertet die Wissenschaft die Corona-Krise als erhöhtes Risiko für die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Aktuelle Studien, wie beispielsweise die Motorik-Modul-Längsschnittstudie (MoMo-Modul) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, belegen, dass Bewegungsaktivitäten und psychisches Wohlergeben von Heranwachsenden im Verlauf der Pandemie gleichermaßen abnahmen.

Auch wenn sich die Situation in den Institutionen der Kindertagesbetreuung und Schulen zwischenzeitlich wieder einem regulären Alltag angenähert hat, so wird es sicher kein „Weiter wie zuvor“ geben. Auch das Bundesfamilienministerium geht davon aus, dass Kinder nach der Pandemie nicht einfach wieder „funktionieren“. Mit Einsetzen der vierten Welle scheint ein „Danach“ zudem in weite Ferne gerückt zu sein. Es steht zu befürchten, dass eher mit einer Fortsetzung der Einschränkungen und damit auch des Bewegungsmangels für Kinder und Jugendliche zu rechnen ist.

Vor diesem Hintergrund ist es unumgänglich, die Bedeutung von Bewegung stärker in die Öffentlichkeit und in die Köpfe aller Verantwortlichen zu bringen. Bildungseinrichtungen wie Kitas und Schulen, und ebenso das öffentliche Leben in der Kommune und der familiäre Alltag, müssen der Bewegung als Medium einer gesunden körperlichen, geistigen, psychischen und sozialen Entwicklung einen (noch) höheren Stellenwert einräumen. Kinder müssen sich (mehr) bewegen!


Foto v.l.: Kita-Leiterin Nicole Williams, Janka Heller, BAG, und Nils Wachner, Abteilung Kindertagesstätten, testen mit den Kindern die neuen Stapelsteine in der Kita-eigenen Turnhalle.

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