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Demnächst im haus der Stadtgeschichte (48)
Deftig und regionaltypisch: Das Rezept „Ebernburger Stichpfeffer“ von 1980 dokumentiert Essgewohnheiten im Wandel
Das Rezept „Ebernburger Stichpfeffer mit Kartoffelklößen“ ist dem „Gaumenführer: Herzhaft-leckeres von Nahe und Hunsrück“ entnommen. Die Broschüre, die für das Naturparadies Nahe-Hunsrück warb, wurde um 1980 von dem Kreisverkehrsamt des Kreises Bad Kreuznach herausgegeben. „Zusammengetragen, probegekocht und vorgebruzzelt“ wurden die deftigen Gerichte „aus Omas Küche“ von dem Koch Hans-Jürgen Ziegler. Der damalige Landrat Hans Schumm (1927-2007) ermunterte den Leser in seinem Vorwort dazu, die Gerichte nachzukochen − und mit heimischem Bier und Wein zu genießen.
In der Broschüre finden sich 25 Rezepte und Fotos von Gerichten aus der Region, darunter „Kreuznacher Zwiwwelkuche“, „Kreuznacher Spansau (Original Zimmersches Rezept)“, „Ebernburger Stichpfeffer“ oder „Kirn-Sulzbacher Kartoffelklöße“. Ob es sich bei dem Spansaugericht, das für 20 bis 25 Personen berechnet ist, tatsächlich um das Originalrezept des bekannten Bad Kreuznacher Gastronomen und Fastnachters Otto Zimmer (1896-1966) handelt, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.
Traditionelles bäuerliches Gericht
Dem „Ebernburger Stichpfeffer“ wird eine hohe Authentizität bei der Zutatenzusammensetzung zugesprochen. Es ist ein traditionelles bäuerliches Gericht, das bei den früher durchaus üblichen Hausschlachtungen zubereitet wurde, da dann in einem Privathaushalt frisches Schweineblut verfügbar war. Doch nicht nur da, sondern auch in den Gasthöfen der Region war das Gericht zumeist im Herbst auf der Speisekarte zu finden.
Vielleicht animiert das Rezept den einen oder anderen Leser dazu, sich auf eine geschmackliche Erinnerungsreise ins 20. Jahrhundert zu begeben. Die Broschüre ist Teil einer Materialsammlung, die sich mit dem Essen und Trinken in (Bad) Kreuznach beschäftigt. Die Rezeptsammlung dokumentiert Alltagskultur und ist ein Zeugnis der sich stetig verändernden Essgewohnheiten nicht zuletzt in einer Region.
Jetzt noch im Stadtarchiv unter StAKH MS Kur