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Stadt und Gewobau wollen vielfältige Wohnmodelle in Bad Kreuznach fördern – Expertenrunde im PuK
Wer heute baut, muss wieder tiefer in die Tasche greifen: Die Kosten eines Wohnbaus lagen im Februar 2018 um vier Prozent höher als ein Jahr zuvor, hat das statistische Bundesamt für Zahlen ermittelt. Um die Kosten im Griff zu haben, versuchen Bauherren nachhaltig zu bauen, auf weniger Fläche und flexibler in der Gestaltung. Wie das funktionieren kann, zeigten Stadt und Gewobau Bad Kreuznach mit der Veranstaltung „Wohnen der Zukunft“ im Museum für PuppentheaterKultur (PuK). „Als Wohnungsbaugesellschaft müssen wir nicht nur die Preise fürs Bauen im Auge behalten“, sagte Gewobau-Geschäftsführer Karl-Heinz Seeger in seiner Eröffnungsrede. „Auch die Art und Weise des Zusammenlebens spielt bei der Gewobau eine entscheidende Rolle, wenn es um die Zukunftsfähigkeit von Wohnprojekten geht.“
Vielfältige Projekte und Quartiersmanagement
„Mir ist es wichtig, dass unsere Bürger Konzepte finden, die ihren persönlichen Bedürfnissen entsprechen“, sagte Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer. Sie wünscht sich deshalb einen möglichst vielfältigen Wohnungsmarkt in der Stadt und bot an, private Initiativen für gemeinschaftliches Wohnen politisch zu unterstützen. Für die Gewobau bleibt maßgeblich, wie die Mieter mit Wohnprojekten zurechtkommen. „Wir müssen unsere Mieter über ein ausgefeiltes Quartiersmanagement zu Partnern unserer Wohnprojekte machen“, davon ist Karl-Heinz Seeger überzeugt. Deshalb wird die Gewobau weiterhin in Nachbarschaftshilfe, Mehrgenerationenwohnen oder auch Barrierefreiheit investieren
Fertige Module und filigrane Fassaden
Ein Beispiel liefert die Gewobau mit dem Neubau eines Mehrfamilienhauses in der Gerbergasse: Hier entstehen in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro KAP Architektur Development auf einem ehemaligen Abriss-Grundstück voraussichtlich fünf neue Wohnungen in serieller Bauweise. „Mit fertigen Modulen können wir zügig und kostensparend bauen“, sagt Architekt Dirk Klemme, der das Projekt vorstellte. Parkplätze werden nicht als Abstellfläche zweckentfremdet, Anwohner vom Lärm einer Dauerbaustelle weitgehend verschont. Eine filigrane Holzfassade interpretiert das im Stadtkern übliche Element Fachwerk neu, was den Neubau einerseits an die bestehende Bebauung angliedert, andererseits modernen Wohnraum schafft, der sich „unaufdringlich und zeitlos chic“ ins Stadtbild einfügt. Der Clou: durch eine Brücke wird das dreigeschossige Gebäude an den „Zwingel“ angeschlossen; der Straßendurchgang bleibt damit erhalten. „Ein kleiner Brückenschlag vor dem großen in Richtung Kornmarkt, sozusagen“, lobte auch Oberbürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Heike Kaster-Meurer das ganzheitliche Konzept, das mit Pocket-Park, Mülltonnen-Lösung und Parkplätzen das Lebensumfeld der „Gässjer“ aufwerten soll.
Nachhaltige Baustoffe
Für Thomas Sapper, Projektpartner des AktivPlus-Quartiers „In den Weingärten“, ist dies der richtige Ansatz. „Wenn wir bauen, müssen wir das Gebäude ganzheitlich in seinem Lebenszyklus wahrnehmen“, plädiert der Fachmann für den Einsatz nachhaltiger Baustoffe. Nicht nur die Kosten beim Einkauf, auch die Entsorgungskosten müssten mehr in den Vordergrund rücken, Transport- und Produktionskosten beachtet werden. Je regionaler, umso geringer der CO₂-Verbrauch. In einer CO₂-Besteuerung, die klimaneutrale Baustoffe und Gebäude dann weniger oder gar nicht trifft, könnte ein politischer Hebel für mehr Nachhaltigkeit im Bauen liegen, sagt Sapper. Eine Gesamtanalyse sei zwar in der Findungsphase, aber derzeit leider noch nicht möglich.
Text und Foto: Gewobau Bad Kreuznach
Impulse und Talk zum „Wohnen der Zukunft“: Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer, Thomas Sapper (Haus 4.0), Thomas Lückgen (werk.um architekten GbR), Dirk Klemme (KAP Architektur Development) und Karl-Heinz Seeger, Geschäftsführer Gewobau Bad Kreuznach.