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Neue Ausstellung im Museum Schlosspark zeigt "Landschaften des 1. Weltkriegs" - bis 11. November
Seit Donnerstag, 3. Mai, zeigt das Schlosspark-Museum die Sonderausstellung „Landschaften des Ersten Weltkriegs – Bilder und Installationen von Geert Koevoets“. Der niederländische Künstler beschäftigt sich seit 20 Jahren intensiv mit dem Ersten Weltkrieg. Die Schau ist symbolisch bis zum 11. November - dem Ende des Ersten Welkriesg - zu sehen.
In der aktuellen Kunst spielt der Krieg keine große Rolle. Eine Ausnahme bildet der niederländische Künstler Geert Koevoets (geboren 1957). Er beschäftigt sich seit 1997 intensiv mit dem Ersten Weltkrieg. Es hätte auch ein anderer Krieg sein können, wäre da nicht seine Reise durch West-Flandern (Belgien) gewesen. Flandern bildete eines der Hauptkriegsschauplätze der Zeit von 1914 bis 1918, was bis heute die Landschaft prägt. Die Faszination dieser Landschaft und Orte wie Ypern weckte sein Interesse. Landschaft und Krieg sind seine Themen.
In dem Werk von Geert Koevoets stehen mit dem Krieg der Mensch und seine Handlungen zentral. Diese werden nicht beschönigt, sondern treten den propagandistischen Intentionen entgegen.
Geert Koevoets ausgestellte Kunst nutzt historische Kriegsfotos – oft Propagandafotos – als Basis für seine eigenen Bildaussagen. Die überdimensionale Vergrößerungen, eine fast lebensgroße Wiedergabe der bombardierten Landschaften, ausradierte Dörfer sowie Schützengräben, vermitteln eher einen wirklichkeitsgetreueren Blick und sicherlich einen bedeutend emotionaleren Zugang: Der englische Soldat im zerbombten Schützengraben, wo ein Bajonett eines Gefallenen(?) eine visuelle Anziehungskraft und erzählerische Wirkung bei dem Betrachter entfaltet (Wieltje - Gravenstafel Road) oder Luftaufklärungsfotos von Landschaften (Memory of Landscapes) wie eine Mondlandschaft – unwirklich und lebensfeindlich. Die Strukturen des Stellungskrieges sind die Wunden und Narben des Landes.
Die besonderen Leuchtskulpturen sind die bildnerische Umsetzung von Eisenstäben, die zur Befestigung von Stacheldraht diente. Stacheldraht und Drahtverhaue, sogenannte Flandernzäune, müssen zu den neuen technologischen Entwicklungen des Ersten Weltkriegs gezählt werden. Sie bildeten, in Kombination mit den hundertfachen Gewehrsalven eines einzigen Maschinengewehrs, eines der tödlichsten militärischen Hindernisse. Geert Koevoets Leuchtstoffröhren symbolisieren durch ihre historische Form und Funktion die Grenze, die Schutz und Tod in sich birgt, der Bereich im berüchtigten Niemandsland. Anderseits zeigt das zerbrechliche Glas und vor allem das Licht, in Rot oder Blau etwas Neues: Es markiert nicht nur diese Grenze im Niemandsland, sondern die Zerbrechlichkeit des Lebens. Licht hat eine fast sakrale Bedeutung als Hoffnungsbringer in der Dunkelheit.
Text: Marco van Bel, Kurator und Museumsleiter
Foto oben: Künstler Geert Koevoets mit Museumsleiter Marco van Bel vor einem der ausgestellten Werke
Foto unten: Marco van Bel erläutert den Besuchern der Vernissage das Konzept der Kunst Koevoets'.