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„Liebes Schnappi ...“: Eine Postkarte an Künstlerin Nelli Schmithals zeigt den "Ganstempel"
Hans Wilhelm Reinhard Schmithals (1876-1955) schickte seiner Schwester Amalie Johanna Cornelia genannt Nelli (1880-1975) in Ermangelung einer Ansichtskarte aus Bad Münster am Stein am 17. August 1897 eine selbst gestaltete Postkarte, auf der er den „Ganstempel“ mit Bleistift skizzierte. Der Text darauf lautet: „Liebes Schnappi. Besten Dank für das Scherchen. Hat mir viel Spaß gemacht. Da keine Ansichtskarte weil Sonntag bekommen konnte, Sende dir diesen leider schlecht getroffenen Ganstempel. Nächstens mehr. Herzlichen Gruß Dein Bruder WR Ganstempel Ist so schmutzig, da ich Kaffee draufgegossen habe.“
Während Hans Wilhelm Reinhard in der Kurhausstraße ein Teppich- und Tapetengeschäft betrieb und sein Bruder Hans Felix Ernst (1878-1964) als Künstler arbeitete, fand Nelli als Fotografin Beschäftigung. Die liebevoll gemeinte Anrede an die junge Nelli „Liebes Schnappi“ mag darauf Bezug nehmen. Der „Ganstempel“, den Wilhelm Reinhard (WR) auf der Karte etwas ungelenk skizzierte hat, war im Jahr 1878 „aus rohen Baumstämmen“ auf der Gans errichtet worden. „Ein stattlicher Pavillon auf der mittleren Felsenkuppe der Gans“, so ein Berichterstatter des Kreuznacher Tageblattes, der „mit dem Einverständnis der Besitzerin dieses Terrains, der Herzogin von Osuna, entstanden“ ist. Der Pavillon, es handelte sich dabei um eine hölzerne Konstruktion, die von einem Geländer umgeben auf einem befestigten, ebenen und felsigen Patz stand, wurde am 24. Juli 1878 in Anwesenheit von Mitgliedern des Verschönerungs-Vereins für das Nahethal zusammen mit einer Orientierungstafel und einer Bank offiziell eingeweiht.
Die Postkarte ist Bestandteil einer Schenkung, die den größten Teil des Lebenswerkes der Kreuznacher Fotopionierin Nelly Schmithals umfasst. Nina Gampper gab sie 2007 an das Stadtarchiv Bad Kreuznach.
Jetzt noch im Stadtarchiv unter StAKH NL Gampp