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1000 Jahre alt: das älteste Fragment einer Handschrift im Bestand des Stadtarchivs
Im Bestand des Bad Kreuznacher Stadtarchivs befindet sich ein schmaler Streifen eines Pergaments – das Fragment eines Sakramentars aus dem zweiten Drittel des 11. Jahrhunderts. Es handelt sich dabei um ein Bruchstück eines handgeschriebenen Buches, das „Gebete enthielt, die der Zelebrant bei gottesdienstlichen Feiern sprach“. Auf dem unscheinbaren Streifen, der auf der Vorder- und Rückseite beschriftet ist, befinden sich eine Lesung aus der Apostelgeschichte und verschiedene Gebete in lateinischer Sprache. Darunter das Gebet zum Fest der „Conversio Pauli“ (25. Januar) oder Gebete zur Kerzenweihe an „Lichtmess“ (2. Februar).
Das Fragment, es ist das älteste Fragment einer Handschrift im Bestand des Stadtarchives, wurde von Dr. Brigitte Pfeil zweifelsfrei dem zweiten Drittel des 11. Jahrhundert zugeordnet. Sie begründet dies mit den Buchstabenformen, die noch „sehr reguliert erlernt und reproduziert wurden“. Als Entstehungsort der Handschrift vermutet sie ein deutsches Skriptorium: eine mittelalterliche Klosterschreibstube.
2007 war Pfeil im Rahmen ihrer Recherchen für das Projekt „Handschriftencensus Rheinland-Pfalz“ an das Stadtarchiv herangetreten, was dazu führte, dass der Bestand auf bisher unbekannte Pergamentfragmente hin untersucht wurde. Dabei wurden diverse Handschriftenfragmente aufgefunden, auch solche, die in Zweitnutzung als Buch- und Aktenumschläge Verwendung gefunden hatten.
Pergamente, gegerbte und speziell behandelte Tierhäute, wurden vor dem Aufkommen des Papiers ab Mitte des 13. Jahrhunderts als Beschreibstoffe verwendet und waren aufgrund ihrer Haltbarkeit und ihres Wertes beliebt. Mit Hilfe der Hans und Harry Staab Stiftung konnte ein Großteil der im Stadtarchiv Bad Kreuznach vorgefundenen Fragmente restauriert und dann der Forschung zur Verfügung gestellt werden.
Jetzt noch im Stadtarchiv unter StAKH HsF 10.