Die Gradierwerke werden die Umgebungsluft wieder wohltuend mit dem Salz der Mineralquellen anreichern. Neun Gradierwerke und der Solezerstäuber im Bad Kreuznacher Kurpark bilden ein gewaltiges Freiluftinhalatorium. Aneinandergereiht haben die Gradierwerke eine Länge von 1,3 Kilometern. Die überwiegend acht Meter hohen Wände werden grundsätzlich einseitig gegen den Wind berieselt. In den Kurparks und am Brauwerk läuft das Thermalheilwasser über beide Wände. Die Technik der Tröpfelgradierung mit Schwarzdornwänden wurde fast zeitgleich in Bad Kreuznach und Bad Münster am Stein-Ebernburg ab zirka 1730 eingeführt. Erhalten blieben die Gradierwerke, weil sie seit dem 19. Jahrhundert auch für die Kur genutzt wurden. Die Salzgewinnung endete 1998. Bis heute erfreut sich die Freiluftinhalation der mineralreichen Luft, die an eine Meeresbrise erinnert, großer Beliebtheit.
Gerade rechtzeitig konnte das Team der Salinenarbeiter der GuT den Austausch der Dornen an einem 80 Meter langen Teilstück des längsten Gradierwerks beenden. Zudem wurden die Salztröge gereinigt. Jetzt wird nach und nach das Salzwasser eingelassen. Bis Donnerstag sollen alle Anlagen unter (Salz)-Wasser-Berieselung stehen. Um zu vermeiden, dass Technik und Dornen durch Morgenfröste Schaden nehmen, werden die Pumpen im Salinental zunächst ab 10 Uhr angestellt. Die Gradierwerke sind historische Denkmäler der Salzgewinnung aus binnenländischen Salzquellen.
Text und Foto: GuT Bad Kreuznach