Ein 200 Jahre alter Vermessungsplan ist eine seltene Quelle über das verschwundene städtische Waldstück Firnsel


1821 war der Firnsel ein Eichenschälwald und der kleinste Teil des Kreuznacher Gemeindewaldes. Er lag auf der Hochfläche des Mönchberges und reichte bis zum Kronenberg. Zusammen mit dem Hargesheimer Wäldchen bildete er eine zusammenhängende Waldfläche am Rand der Kreuznacher Gemarkung. Dem Kreuznacher Peter Engelmann (1808-1878) erscheint der Firnsel um 1820 gar als „eine unfruchtbare Heidefläche mit spärlichem Gebüsch“. Da die Stadt Kreuznach in Folge der Kriegskosten aus französischer Zeit hochverschuldet in das 19. Jahrhundert ging, erstellte ein Schuldenausschuss einen Plan, wie der städtische Haushalt saniert werden könnte. Eine Maßnahme war der Verkauf städtischen Eigentums.

Im März 1821 fand wegen einer möglichen Veräußerung von Waldparzellen, darunter der Firnsel, eine Stadtratssitzung statt. Die Bewirtschaftung der Waldparzelle wurde als nicht ökonomisch erachtet, daher sollte der Verkauf angestrebt werden, denn der Holzbestand sei in fünf Abteilungen untergebracht. Diese bestünden aus 18 Morgen zwölfjährigem, sehr verfreveltem Schälwald, 37 Morgen elfjährigem Schälwald, drei Morgen Blöße, acht Morgen 15-jährigen, von Schafen verbissenen „Verwuchs- Eichen“, 14 Morgen einjähriger Fichtenkultur mit einigen schlecht gewachsenen 20-jährige Kiefern und acht Morgen Heide.

Der Firnsel lag einst auf dem Mönchberg

Am 5. Juli 1821 erteilte Oberbürgermeister Franz Xaver Buss (1790-1883) dem Geometer Wenzel den Auftrag, den Firnsel zu vermessen und ihn in Parzellen von jeweils ein Morgen einzuteilen. Dazu wurde neben dem Vermessungsplan über das „Schähl-, Wald-, und Heidefeld“ Firnsel ein Vermessungsprotokoll angefertigt. Auf dem Vermessungsplan sind elf Gewanne eingerichtet, die in Parzellen untergliedert wurden.

Am 19. September 1821 erfolgte die Versteigerung des Firnsel, die aufgrund des niedrigen Erlöses nicht genehmigt wurde. Eine weitere Versteigerung wurde daher am 12. Juli 1824 vorgenommen. Der Erlös der Versteigerung vom 12. Juli 1824 belief sich nun auf 2136 Taler und wurde sowohl vom Landrat als auch von der Regierung genehmigt. Nach der Versteigerung war die Veräußerung der städtischen Waldparzelle Firnsel abgeschlossen. Der Wald wurde von den neuen Eigentümern gerodet und in Weinberge umgewandelt.

Der Vermessungsplan ist eine der wenigen Quellen, welche die Ausdehnung und exakte Verortung des verschwundenen Waldteils Firnsel innerhalb der Kreuznacher Gemarkung wiedergeben und ist daher aus forst- und stadtgeschichtlicher Sicht besonders interessant.

Jetzt noch im Stadtarchiv unter StAKH 162.


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