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Dornenwand wird erneuert - Sanierungsarbeiten am längsten Gradierwerk
Die alten Dornen heraus holen, die neuen Schwarzdornbündel (aus Polen angeliefert) auf die passende Länge schneiden, 8.000 Mal Schwarzdornbündel wie früher bei der Heuernte mit der Gabel anreichen und dann jedes der Bündel einbauen und feststampfen. Seit 280 Jahren wird im wesentlich so gearbeitet. Die Sorgfalt entscheidet über die Qualität der Dornenwand. Wird flüchtig bedornt, schnurren die elastischen Zweige im Laufe der Zeit wieder auseinander und es bilden sich große Lücken. Besonders wichtig ist, die Dornenfächer mit ca 125 Volumen zu befüllen, d.h. die Dornen mit großem Kraftaufwand hinein zu pressen. Eine scheinbar passgenaue, aber nicht ausreichend dichte Befüllung sackt nach wenigen Jahren in sich zusammen. Natürlich haben die GuT-Gradierwerker Alkesandr Jap, Bernhard Schweizer, Hajo Gellweiler und Marius Siek mittlerweile jede Menge Erfahrung, um das zu verhindern und wissen vor allem um die Bedeutung der Arbeitssicherheit. Gerade das Herausnehmen birgt Gefahren, weil von oben nicht immer zu erkennen ist, ob von den Dornen verdeckte Lattungen brüchig sind. Daher wird nur noch mit Gerüst bzw. angeseilt gearbeitet.
Die abschnittweise Erneuerung der Bedornung ist eine Daueraufgabe der Gradierwerkunterhaltung, schließlich weisen die acht Meter hohen Dornenwände, einschließlich des neusten Gradierwerks im Kurpark Bad Münster am Stein und der beiden kleinen Gradierwerke im Kurpark Bad Kreuznach eine Gesamtlänge von 1.350 Metern auf. Bestückt wird beidseitig – also auf einer Fläche von über zwei Hektar. Die externen Gesamtkosten (ohne Eigenleistungen) für die Arbeiten am Gradierwerk 4 liegen bei 110.000 €. Für die kommenden Jahre steht nicht nur die Betonsanierung mit einem Kostenvolumen von 2,2 Millionen Euro auf dem Plan, auch die Unterhaltungsmaßnahmen müssen in erheblicher Größenordnung durchgeführt werden. Bei einer Lebensdauer von etwa 15 Jahren steht nun ein neuer Sanierungszyklus an.
(Michael Vesper, 01.2.2018)