200 Gäste diskutieren mit Studierenden der TU Kaiserslautern über ihre Ideen zur Neustadt im Jahr 2030


Das Projektende bedeutet jedoch keinesfalls, dass die Ideen der Studierenden dort bleiben, wo sie bisher sind: auf Papier und als Modelle. Denn die Stadtverwaltung stellt sich den verschiedenen Konzepten und schaut, was wie in die Realität umgesetzt werden kann. „Wir genießen den Input der Studierenden sehr, weil dieser neue Perspektiven zur Gestaltung der Neustadt für uns bietet. Wir werden diesen Prozess auf jeden Fall fortführen“, versprach Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer und bedankte sich bei den Studentinnen und Studenten für ihr großes Engagement. „Die Stadt stellt sich bereits aktiv den Herausforderungen der Neustadt“, lobte Professor Dr.-Ing. Holger Schmidt von der TU Kaiserslautern und verwies auf die Arbeit des Stadtteilbüros zag unter dem Stadtteilmanager Rainer Schmitt. Mit den Worten „Damit aus Visionen Realitäten werden“ überreichte Schmidt der Oberbürgermeisterin den Gesamtplan der Neustadt mit allen Ideen der Studierenden.

Die Studentinnen und Studenten der TU waren im Rahmen ihrer Masterausbildung im Fach „Stadtumbau und Stadterneuerung“ in den vergangenen Wochen in neun Kleingruppen in der Kreuznacher Neustadt ausgeschwärmt, um die städtebauliche Themen Holzmarkt, Ellerbach, Eiermarkt und Nikolauskirchhof, Telekom/Quartier Fischergasse-Poststraße, Kasino/Jahnplatz sowie die Strategiethemen Verkehr- und Stellplatzstrategie, Leerstand-, Tauben- und Baulückenstrategie zu bearbeiten. Folgende Ideen wurden dabei entwickelt:

• Taubenstrategie: Die Studierenden sehen eine Gesamtmaßnahme als zielführend an, die aus verstärkter Aufklärung (Flyer, Zeitungsartikel), Ausbreitung des Futterverbots, Abdecken der Mülleimer und der Sanierung leerstehender Häuser besteht.
• Baulückenstrategie: Die 49 Baulücken in der Neustadt sollen durch eine Nahverdichtung mit neuen Wohnhäusern geschlossen oder durch Grünflächen sowie attraktiven Spiel- und Aufenthaltsplätzen verschönert werden.
• Leerstandstrategie: Dem überproportional hohen Anteil an Leerständen in der Neustadt wollen die Studentinnen und Studenten mit einem sanierungsfreundlichen Klima für Eigentümer und Investoren entgegentreten sowie den Werbeleerstand in den Erdgeschossen für den Wohnbedarf anpassen.
• Verkehr- und Stellplatzstrategie: Falschparken soll durch verstärkte Kontrollen reduziert, die Neustadt im Ganzen nur für Kurzzeitparken möglich und die Hochstraße durch Verkehrsinseln entschleunigt werden.
• Kasino/Jahnplatz: Die Projektgruppe schlägt vor, die historische Stadtbefestigung im hinteren Teil des Kasinoplatzes sichtbar zu machen und als Aussichtspunkt attraktiv zu gestalten. Die Parkplätze im vorderen Teil sollen erhalten bleiben.
• Telekom/Alter Posthof: Angedacht ist, das alte Telekomgebäude, das als „Fremdkörper“ in der Neustadt steht, entweder komplett rückzubauen (etwa für altersgerechtes Wohnen) oder den Bestand sinnvoll umzunutzen.
• Eiermarkt und Nikolauskirchhof: Die Studenten wollen den bisher unschönen, da zugeparkten Eingang zum Eiermarkt (Töpfermarkt) zum Beispiel durch ein Tanzglockenspiel für die Besucher attraktiv gestalten. Des Weiteren soll der Nikolauskirchhof-Parkplatz gegenüber besser genutzt werden.
• Ellerbach: Eine Idee ist, den Mündungsbereich des Ellerbachs aufzuwerten, indem der bisher als Taubenhaus genutzte Pavillon als Kiosk oder Lesecafé mit Blick auf die Brückenhäuser ungenutzt sowie Treppen zur Nahe und zum Ellerbach angelegt werden.
• Holzmarkt: Die historischen Fassaden am Holzmarkt sollen stärker erlebbar gemacht, attraktiver Wohnraum geschaffen und eine begrünte Verbindung zwischen Kreisel und Schlosspark hergestellt werden.

Dr.-Ing. Thomas Fischer betonte am Ende der Projekt-Vorstellungen: „Uns ist bewusst, dass die Neustadt im Jahr 2030 nicht so aussehen wird, wie die Studierenden dies in ihren Gruppen erarbeitet haben. Wir wollen vielmehr Impulse, Inspirationen und Anregungen setzen – was letztlich umgesetzt wird, entscheiden Sie als Bürger.“

Die Modelle der neun Projektgruppen und die dazugehörenden Plakate werden bis Aschermittwoch im Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Kurhausstraße 6, zu den normalen Öffnungszeiten zu sehen sein. Anschließend werden sie im aktuell leerstehenden Gebäude Ecke Mannheimer Straße/Klappergasse (zuvor Kreuznacher Rundschau) für alle öffentlich sichtbar ausgestellt. Die Schautafeln werden zudem in Kürze auf der Homepage der Stadtverwaltung digital als pdf zu finden sein.

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