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Prinzipskizze von 1821 verdeutlicht damalige Wohnsituation im Bereich Holzmarkt
Am 26. Januar 1821 wurden die Anwohner der Hundsgasse (ab Dez. 1880 Gerbergasse) eingeladen, am 31. Januar nachmittags um 4 Uhr ins Stadthaus zu kommen. Hauptanlass war der öffentliche Verkauf von Teilen des alten verfüllten Stadtgrabens, eines geräumigen Platzes, der teils als Zimmerplatz und teils zur Aufbewahrung von Straßendung genutzt wurde. Im Vorfeld der Versteigerung hatte Renovator Wenzel einzelne Loose vermessen. Die zu veräußernden Stücke lagen hinter den in der Hundsgasse an der alten Stadtmauer stehenden Gebäuden und orientierten sich an der Breite der Häuser. Die stark vereinfachte mit schwarzer und roter Tusche gefertigte Handskizze vermittelt dem Betrachter einen Überblick über die räumlichen Zusammenhänge des Gebietes im Bereich des heutigen Holzmarktes
Dargestellt sind laut Beschreibung: „A. Rüdesheimer Thor; B. Hauptstraße durch die Stadt nach Bingen; C. Hundsgasse; D. Stadtgraben oder Zimmerplatz: wovon die Rede ist. Die veräußerten Plätzchen sind mit ihren Loos Nummern bezeichnet; E. Freyer Platz auf welchem der Brunnen G steht; F. Wohnhaus des Hafner Fuchs; G. Brunnen; H. Garten der Ww. Macher; I. Andres Privat Eigenthum; K. Weg zum Wasserteiche; L. Eigenthum der Ww. Macher. Das Gebäude Nr. 12 gehört ihr ebenfalls. M. Häuser und Gärten von Privaten; N. Wohnung des Bäcker Drees; O. Wohnung des Brand“. In einer beiliegenden Liste werden die Besitzer der nummerierten Hausplätze aufgeführt. Rechts und links von L, mit den Nummern 19 und 1, liegen Gebäude der Witwe Peter Macher. Es folgen entlang der Hundsgasse bis 17 aufsteigend die Besitzer der dortigen Häuser: Philipp Geyer (2), Johannes Genß, Heinrich Dietz, Philipp Geyer, Franz Eberhard Ww. mit Wilhelm Quadro (6), Johannes Schuck mit Bamberger, Sebastian Diel, Friedrich Wallauer, Heinrich Scheiben (Ww.), Nicolaus Speh, Nicolaus Stauth, Joseph Ulrich (13), Barthel Hangen mit Christoph Wöllstein, Wilhelm Nau und Huther, Adam Saam und Heinrich Kaufmann sowie das Haus von Henrich Brand (17), das an der heutigen Hochstraße liegt. Auch Loos Nr. 18, das nicht bebaut werden durfte, erwarb Brand. „Nach der Stadt hin“, so die Niederschrift des Versteigerungsprotokolls, „bildet die einerseits von der Ecke des Wohnhauses des Bäcker Leonhard Drees nach der Ecke des Hauses von Häfner Fuchs und anderseits von der Front des Brand´schen Wohnhauses, das das Eckhaus am Rüdesheimer Tor bildet, zur Hauptstraße gezogenen geraden Linie, die Grenze“. Diese Beschreibung definiert die Festlegung des künftigen Straßenverlaufs. Die einfache Handzeichnung stellt die räumlichen Zusammenhänge im Gebiet des Rüdesheimer Tores - des heutigen Holzmarktes dar. Zusammen mit der dem Versteigerungsprotokoll beigefügten Liste der Hauseigentümer kann festgestellt werden, wer 1821 in welchem Haus entlang der Hundsgasse vor der alten Stadtmauer wohnte. Im unteren Viertel des Plans ist der Garten des Herrn Hessel eingezeichnet. Dieser ist rechts von dem Weg in den Bangert und links von der Hauptstraße, die von Sobernheim nach Bingen führte, umschlossen. Heute sind das die Dessauer- und die Rüdesheimerstraße. 1821 stand im heutigen Bereich des Holzmarktkreisels zudem ein Schwengelbrunnen. Die Besonderheit des Plans aber liegt darin, dass damit zweifelsfrei der Ort lokalisiert wird, wo Friedrich Christian Laukhard zum Zeitpunkt seines Todes lebte; das Haus des Häfners Fuchs (F). Heute steht dort die „Neue Apotheke am Holzmarkt“ (Dessauerstraße 1).
Jetzt noch im Stadtarchiv unter StAKH 547