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Beigeordneter Bausch:„ Kleingärten in der Stadt – eine Bereicherung für urbanes Leben“
Einer von ihnen ist Reinhard Häusler, 83 (Foto unten). Er wohnt in der Schuhmannstraße und pflegt schon seit über 50 Jahren seine Parzelle Nr. 64 in der Kleingartenanlage „Am Städterpfad“. „Als die Kinder klein waren, konnten wir noch nicht in den Urlaub fahren. Dafür ging es in den Garten“, berichtet Häusler, der wie viele andere Mietglieder des Kleingartenvereins aus der Not damals eine Tugend machte. Auch mit 83 Jahren besucht der rüstige Senior noch beinahe täglich seinen Garten. Er will ihn behalten, „bis ich nicht mehr kann.“ Was einerseits für das Miteinander im Verein und eine gute Nachbarschaft unter Gartenbesitzern spricht, ist andererseits eine Herausforderung: „Die Pächter unserer Gärten müssen Gemeinschaftssinn aufbringen. So will es die Satzung. Nicht nur die Gärten, auch die Gemeinschaftsanlagen müssen gepflegt werden. Doch wir haben eine zunehmende Überalterung in unserem Mitgliederbestand“, macht Stadtverbandsvorsitzender Klaus Bolz mit Sorge deutlich. Der Stadtverband funktioniert als Bindeglied zwischen Kleingartenvereinen und Stadt. Er vermittelt, wenn es Streit um Gestaltung, Mitarbeit oder Flächen gibt. Und er verpachtet die Fläche an die jeweiligen Kleingartenanlagen unter. Auch die für alle Kleingärten verbindliche Gartenordnung wird gemeinschaftlich im Stadtverband der Kleingärtner e.V. festgelegt.
Klaus Bolz hat direkten Draht zu Dezernent Udo Bausch, in dessen Zuständigkeitsbereich die Angelegenheit der Kleingärten in der Stadt fällt. Bausch würde den Bestand gern erhalten und sieht darin einen wichtigen Wirtschaftsfaktor: „Wir haben größtenteils wunderschöne Gartenanlagen, von denen ein Teil in absehbarer Zeit neue Mieter sucht. Das ist für den Zuzug von Familien in unsere Stadt nicht uninteressant, denn nicht jeder kann sich sofort ein eigenes Grundstück mit Haus und Garten leisten; viele, die hier arbeiten und Steuern zahlen, wohnen erst einmal zur Miete und suchen in Ruhe etwas Passendes.“
Etwa 20 bis 30 Gärten werden jährlich neu vergeben; zehn bis 12 Bewerbungen pro Jahr werden neu aufgenommen. Die Miete ist über die Mitgliedschaft im jeweiligen Verein geregelt und bei Pächterwechsel muss ein Abstand für vorhandenen Bestand im jeweiligen Garten bezahlt werden. Eine unabhängige Schätzkommission legt diesen Betrag fest. Es gibt also aktuell Leerstand, und es gibt Flächen, die längere Zeit nicht verpachtet wurden. Und Vereine, die Nachwuchssorgen haben. „Eine gemeinsame Homepage zur besseren Präsentation des vorhandenen Angebots wäre hier sinnvoll“, findet Klaus Bolz, der die Vereine zu mehr Vernetzung bewegen will. Der Stadtverband pflegt selbst eine Homepage, doch diese sei überaltert; und es fehlt jemand, der sie pflegt. „Vielleicht findet sich ja jemand“, keimt ein zartes Pflänzchen Hoffnung auf.
Dezernent Bausch könnte sich auch neue Formen der generationenübergreifenden Zusammenarbeit vorstellen: „Kleingärten eignen sich hervorragend für Kindergärten und Grundschulen, hier wird auf kleinster Parzelle Umweltschutz, Pflanzenkunde und Gemeinschaftssinn gelehrt.“ Insgesamt seien Kleingärten eine Bereicherung für das urbane Leben und ein wichtiger Erholungsfaktor für alle, die in der Stadt leben.
Wer sich für einen Garten in einer Kleingartenanlage innerhalb des Stadtgebiets interessiert, findet Anlagen, Ansprechpartner und Adressen in Bad Kreuznach hier: Stadtverbandsvorsitzender Klaus Bolz unter 06781/75363 oder E-Mail an Klaus-Bolz@t-online.de.
Foto oben: Gemeinschaftssinn gehört zum Gärtnern im Verein dazu, nicht nur zum Saisonstart: Hier bringen Pächter der Kleingartenanlage „Städterpfad“ mit Heckenschere und Schaufel ihre Anlage in Form.
Reinhard Häusler in seinem Kleingarten
Fotos: Nathalie Doleschel