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Die Arbeit der Stadtverwaltung aus Sicht eines Schülerpraktikanten
„Als erstes besuchte ich das Informationsbüro des Hauptamtes, der Ort an dem sich der Bürger telefonisch, persönlich oder auch schriftlich über sein Anliegen informieren kann. In Sekundenabständen klingelt das Bürgertelefon und es werden die unterschiedlichsten Fragen gestellt: ,,Wo kann ich meinen Führerschein abholen?“, ,,Wie kann ich eine neue Geburtsurkunde beantragen?“ , ,,Wann beginnen die nächsten Briefwahlen?“, es hörte nicht auf. Ich fragte mich nur, welches Maß an Kompetenz und Arbeitserfahrung ich erlangen müsste, um so souverän und sicher alle Fragen der Bürger beantworten zu können, wie die dort tätigen Damen.
Am nächsten Tag stand für mich ein Termin bei der Stadtbibliothek an. Ich wurde vom Leiter der meistbesuchten städtischen Einrichtung - Stefan Meisel - empfangen und begrüßt. Meisel ist von seinem Beruf sehr begeistert und erklärte mir mit viel Elan seinen Arbeitsalltag. Als ,,faszinierend, kommunikativ und abwechslungsreich“ bezeichnete der Leiter seinen Beruf. Offenheit für neue Entwicklungen im Medienbereich, ein interessantes Veranstaltungsprogramm sowie die Aktualität und Attraktivität seiner Bibliothek zu erhalten ist ihm sehr wichtig.
Im Museum für Puppentheaterkultur sah ich mir zunächst eine etwa 45-minütige Darbietung mit dem Titel ,,König Sofus und das Wunderhuhn“, vorgetragen durch die Puppenspieler Harald und Johanna Sperlich an. Die Schüler der Klasse 4a der Grundschule Sprendlingen machten Späße und führten Gespräche, jedoch als die Aufführung begann, verstummten sie und folgten gebannt dem Geschehen. Dies ist der jahrzehntelangen Erfahrung der Puppenspieler zu verdanken, die den Auftritt mit großer Finesse und viel Herzblut abhielten. Der Applaus und das Lob des Publikums war ihnen damit sicher.
Daraufhin besuchte ich die IT-Abteilung der Organisation der Stadtverwaltung. Die Mitarbeiter sind unter anderem für die gesamte Netzverwaltungsarbeit, Betreuung und Instandhaltung der Geräte und die Aufbereitung neuer Systeme zuständig. Mir wurde schnell klar, dass ich es hier mit einem riesigen und stetig wachsenden Spektrum an Aufgaben zu tun habe. Der so für die Arbeit der Verwaltung so wichtige IT-Bereich erschien mir personell stark unterbesetzt.
Das Stadtarchiv war für mich besonders faszinierend. Die alten Dokumente, Zeitungen und Pläne lösten in mir einen starken Entdeckergeist aus. Beim Umblättern der empfindlichen Seiten, dem Lesen der alten Schrift und dem Geruch von modrigem Papier übernahm mich ein Gefühl der Begeisterung. Ich musste lächeln und sah mich in einem der Räume um, in denen diese Dokumente gelagert werden und sah eine schier unendliche Menge an historischem Material. Ich lachte und fragte mich, wie viel Zeit ich nur mit dem durchstöbern alter Akten verbringen könnte.
Am Donnerstag den 19. Januar wurden 14 Pressevertreter zu einer Pressekonferenz im Ratskeller der Stadtverwaltung geladen. Im Mittelpunkt stand die Zusammenkunft der OB, des Bürgermeisters und des Beigeordneten, welche als ungewöhnlich und für die Medien somit als interessant wahrgenommen wurde.
Die Veranstaltung zum Gedenken der Holocaustopfer am 27. Januar begann mit einer kurzen, jedoch spannenden Rede der OB. Sie erwähnte die Wichtigkeit der Demokratie und nannte als Negativbeispiel die Aktivitäten der AfD. Einige Schüler der 11. Klasse der IGS Sophie Sondhelm präsentierten ein Rollenspiel, bei welchem sich eine Gruppe Jugendlicher zu den Themen Wichtigkeit eines Gedenkens, sowie Bedeutung und Vorbilder der Demokratie austauschen. Das Rollenspiel glänzte mit einer jugendlichen Sprache, welche die Vorstellung sehr persönlich und realitätsnah wirken ließ. Frau Kaster-Meurer war sichtlich berührt und folgte dem Geschehen mit großer Aufmerksamkeit.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich beeindruckt bin wie viele verschiedene Aufgabenbereiche es in einer Stadtverwaltung gibt. Die Infrastruktur und einen funktionierenden Alltag für Jedermann kommt nicht von ungefähr. Sie stammt von routinierter, harter Arbeit durch die Angestellten der Stadtverwaltung. Mir schwebte erst eine Ansammlung von bürokratischen, langweiligen Mitarbeitern vor, ich wurde aber eines Besseren belehrt. Die Angestellten, welche ich kennenlernte, waren überzeugt von ihrer Arbeit und beantworteten meine Fragen mit großer Freude. Die Arbeit bei der Pressestelle machte aufgrund der Abwechslung, und weil ich mich für journalistische Arbeit interessiere, viel Spaß."
Foto: Ein wahrer Meister bei der Spielkartenjonglage.
Foto: Eine historische Stadtkarte ließ sich Bamshad Amani von Gabriele Gebhard im Stadtarchiv zeigen.