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Vortragsreihe 200 Jahre Kurbad Bad Kreuznach: Bäder in der Medizin
Der Vortrag gibt einen Überblick über die Geschichte des medizinischen Bäderwesens, das sich in einem Spannungsfeld sittlich-moralischer Anschauungen, konfessioneller Dogmen, hygienischer, sozialer, wirtschaftlicher und politischer Einflüsse entwickelte. Für die medizinische Verwendung des Wassers finden sich Belege aus der Vor- und Frühgeschichte. Bei den Griechen wurde die Hydrotherapie zum Bestandteil der „Diätetik“. Kenntnisse des Bäderbaus gelangten zu den Römern, wo mit gigantischen Thermen das Bäderwesen eine nie wieder erreichte soziale Bedeutung erlangte. Nördlich der Alpen vermochte sich erst ab dem Hochmittelalter eine Badekultur zu etablieren, mit Badestuben, in denen Bader ärztliche Aufgaben übernahmen.
In der Renaissance wurden der Gebrauch der Wildbäder und der Heilquellentourismus populär, wogegen sich im Barock das Interesse auf die Trinkkur verlagerte; es bildete sich der Beruf des Badearztes und für den Adel standen Mode und Amüsement im Vordergrund. Naturistische Gegenbewegungen propagierten darauf Kaltwasserkuren gegen die zunehmende Verweichlichung. Im 18. Jhd. kamen in England Seebäder auf und fanden bald auf dem Kontinent Nachahmung. Im Bestreben die Wohltaten des Meerwassers auch der „armen Bevölkerung“ angedeihen zu lassen, beginnt schließlich die Epoche der Solebäder, von denen zahlreiche – Bad Kreuznach zählt zu den frühesten Beispielen – aus Salinenorten hervorgingen.
Die Vortragsreihe „200 Jahre Kurbad Bad Kreuznach“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der GuT, des Vereins für Heimatkunde und des Schloßparkmuseums.
Foto oben: Badeszene aus der Antike
Fotos unten: Badeszene aus dem Mittelalter und von heute (Solebad im Crucenia-Gesundheitszentrum)