Ehemaliger Wolff`scher Garten soll Namen „Fischerplatz“ tragen


Mehr Grün und Plätze, an denen man sich treffen und aufhalten kann. Dieser Wunsch stand mit ganz oben auf der Prioritätenliste  der Menschen, die in der Neustadt arbeiten und wohnen. Dank Förderprogramm „aktive Stadtzentren“ konnte der verwilderte Wolff`sche Garten aus seinem „Dornröschenschlaf“ geweckt werden. Von den Kosten für die Neugestaltung des Platzes in Höhe von 90.000 Euro wurden 80 Prozent bezuschusst. „Ohne diese Zuschüsse wäre eine Weiterentwicklung dieses Quartieres in der Innenstadt kaum möglich“, so die Oberbürgermeisterin. 

Bei der offiziellen Einweihung gab es von Anwohnern viel Lob  für die Gestaltung, für deren Planung Ingrid Schulz verantwortlich war. „Hier eröffnen sich neue Blicke“ sagte die Oberbürgermeisterin und wies auf die Nahe. Auch von der freien Sicht auf die Wilhelmsbrücke sind alle begeistert. Hans Sifft hofft, dass Spaziergänger, Radfahrer und Menschen, die dort rasten und ruhen, sich noch lange an der Blutbuche erfreuen können.  Mit 5000 Liter Wasser und einem Spezialdünger wurde ihr Umfeld versorgt.

Nach dem „Hombes-Briggelsche“, benannt nach dem großen Sportler der Stadt, Karl Hornberger (1900-1988), könnte nun eine weitere Namensnennung in der Magister-Faust-Gasse anstehen. Der  Name „Fischerplatz“ bezieht sich auf die Historie dieses Areals. Davon erzählte Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann aus ihrem Beitrag „Alt-Kreuznach - Der Fischerplatz.“

„Der Fischerplatz liegt im mittelalterlichen Kern der Neustadt. In seinem Umfeld lebten bis weit ins 20. Jahrhundert hinein Familien, die dem Fischerhandwerk nachgingen. Das unterstreichen Ortsbezeichnungen und Straßenbenennungen wie Fischerpförtchen, Fischergasse, Karpfengasse und Hechtgasse. Er liegt an der Magister-Faust-Gasse, die bis 1880 Säugasse und danach bis 1938 Karlstraße hieß, im Volksmund aber auch Fischergasse genannt wurde.

1906, nach Fertigstellung der Kaiser-Wilhelm-Brücke, bürgerten sich als Namen für die An- und Aufbauten der Brücke Fischerturm (gr. Turm) und Kirschstein (kl. Turm) ein. Der Name Fischerturm hat sich bis heute gehalten. Die Anbringung des 1904 entstandenen Flachreliefs von Ludwig Cauer (1866-1947)„Vier Fischer im Kahn“ verknüpfte 1932 den Ort endgültig mit dem nahebei ausgeübten Fischerhandwerk, zumal es unterhalb der Wilhelmsbrücke einen direkten Zugang zur Nahe gab, der von der Fischerfamilie Engelsmann genutzt wurde.

Der Fischerplatz bestand ursprünglich aus einzelnen kleinen unbebauten Uferflächen, die als Bleiche, Trockenplatz für Wäsche und als Grasschnitt- und Gartenland genutzt wurden.

1929 beantragte der Wirt Max Wetzel (1895-1972) für sein Gartengrundstück die Erlaubnis zur  Schankwirtschaft und errichtete darauf eine Trinkhalle zum Ausschank von Wein und Bier. Vis-à-vis betrieb er die Schankwirtschaft „Weinstuben Max Wetzel“. Im Sommer 1930 eröffnete er das Garten-Lokal „Alt-Kreuznach“ mit einem Mandolinenkonzert und einem Sortiment an guten Weinen und Bonnetbier. Die Kritiken waren positiv: ansprechend, herrlicher Ausblick, magische Lichtspiegelungen auf der vorbeifließenden Nahe; die Verheißung verzauberter „Venezianischer Nächte“. Das Gartenlokal hielt sich nicht. Das Grundstück wurde zur Straße hin mit einer hohen unverputzten Bruchsteinmauer umgeben und diente als Garten mit Gartenlaube. Auf dem angrenzenden Ufergrundstück wurde ein von der Stadt genutzter Lagerschuppen errichtet. Nach einem Brand am 21. November 1959 erfolgte sein Abriss, die Fläche diente als Parkplatz.

1966 ließ der Geschäftsmann und Installateur Philipp Wolff das mittlerweile verwilderte Gartengrundstück roden. Er erhöhte die Ufermauer, verputzte die Einfriedungsmauer, versah sie mit einem Garagentor. Dann legte er einen Garten mit, Rasenfläche und umlaufendem Ziersträucherbeet an. Nach dem Tod des Besitzers kam der Wolff`sche Garten in den Besitz der Stadt Bad Kreuznach.“ 


Foto: Eine gemütliche und vergnügte Gesellschaft bei der offiziellen Freigabe der neuen Grünanlage unterhalb der Wilhelmsbrücke. 

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