Opfer des Nationalsozialismus gedenken: Jugend übernimmt die Verpflichtung zur Erinnerung


„Schweigen und Gleichgültigkeit sind die allergrößten Vergehen.“ In ihrer Rede zitierte Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer den Friedensnobelpreisträger Ellie Wiesel, ein Überlebender des Holocaust, dem nationalsozialistischen Völkermord, dem sechs Millionen Juden im Zweiten Weltkrieg zum Opfer fielen.  „Wer hier schweigt, kann - auch ohne es zu wollen – am Verschweigen mitwirken. Das, was uns sprachlos macht, zwingt uns gerade deshalb zu reden.“, so die OB.

71 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg „können wir als Europäer mit Stolz auf den zurückgelegten Weg der Demokratie schauen. Heute stehen wir vor der Herausforderung, unsere Werte zu verteidigen“, so die OB. Dazu zählt insbesondere der Schutz von Minderheiten, sagte sie vor dem Hintergrund des erstarkenden Rechtsradikalismus in Deutschland und beklagte dabei die zunehmenden anti-jüdischen Übergriffe, von Synagogenbränden bis zu Schikanen jüdischer Kinder an staatlichen Schulen.  An die Schüler gewandt appellierte sie: „Ich wünsche mir, dass Ihr mit Euren Lehrern erfahrt und begreift, was Auschwitz bedeutet, und dass Ihr über das, was Auschwitz uns lehrt, nachdenkt. Morgen werdet Ihr die Bürger sein, die Verantwortung dafür tragen, dass alles, was erneut zu einer solchen Verkettung von Hass und Gewalt führen könnte, verhindert wird.“

Kim Weinel, Tatjana Fuchß und Keisha Reday sind Schülerinnen der IGS Sophie-Sondhelm, deren Namensgeberin im KZ Auschwitz ermordet wurde. Sie lasen einen Text von Zarah Weiss vor, die als Kind in das Förderprogramm der Eckenroth-Stiftung aufgenommen wurde und zurzeit in Wien ihr Masterstudium in Philosophie, Literatur und Kultur absolviert. In bewegenden Worten schildert die Autorin ihre Eindrücke vom Besuch des Jüdischen Museums in Berlin, insbesondere von der Installation des Architekten Daniel Liebeskind, leere Räume (Voids), die für die Verdrängung und Verfolgung der Juden in der deutschen Gesellschaft stehen. Im größten Void steht die Installation „Gefallenes Laub“ des israelischen Künstlers Menashe Kadishman. Über 10.000 Gesichter aus Eisen bedecken den Boden. „.. tote Menschen, die alle einmal gefühlt und gedacht haben – auf einen Haufen geworfen. Zum Vergessen, irgendwann verbrannt. Diese Gesichter hier werden nie verbrennen. Sie werden immer erinnern“, schreibt Zarah Weiss. 


Foto: Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer, Beigeordneter Udo Bausch, Kim Weinel, Tatjana Fuchß und Keisha Reday vor dem Mahnmal in der Kirschsteinanlage.

 

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