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Nach 25 Jahren Partnerschaft mit Neuruppin neue Impulse gewinnen
In ihren Festreden erinnerten beide an die Anfänge der Städtepartnerschaft. „Ein Jahr vor dem Fall der Mauer hat Oskar Lafontaine Oberbürgermeister Helmut Schwindt mitgeteilt, dass einer Städtepartnerschaft mit Neuruppin nichts mehr im Wege steht“, erinnert Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer. Der damalige saarländische Ministerpräsident hatte sich beim Staatsratsvorsitzenden der DDR, Erich Honecker, für die Städtepartnerschaft eingesetzt. „Warum gerade Neuruppin? Darüber können wir auch heute nur spekulieren“, so Bürgermeister Golde. In den Wäldern von Neuruppin seien hohe SED-Funktionäre gerne auf die Jagd gegangen bzw. weilten dort zur Erholung, so seine Vermutung. Am 22. Januar 1990 in Neuruppin und am 15. Februar in Bad Kreuznach wurde dann feierlich der Partnerschaftsvertrag besiegelt. „Wir sind bis heute dankbar für die Aufbauarbeit“, die Bad Kreuznacher in Neuruppin geleistet haben. Jens-Peter Golde nannte dabei insbesondere drei Namen: Karl-Heinz Katzenbächer, Max Mertsching und Alex Jacob. Katzenbächer, der ehemalige Geschäftsleitende Beamte der Stadtverwaltung, damals gerade im Ruhestand, stand in Neuruppin mit Rat und Tat bei der Neuordnung der Verwaltung ebenso zur Seite wie der damalige Geschäftsführer der städtischen Verkehrsbetriebe Mertsching. Alex Jacob half mit seiner Erfahrung als Gastronom und hob den Verkehrsverein mit aus der Taufe, dessen Ehrenvorsitzender er war. Heute steht Neuruppin „auf Augenhöhe“ mit Bad Kreuznach. In den 25 Jahren seit der Wiedervereinigung wurden rund 200 Millionen Euro in die Infrastruktur der Stadt investiert, zieht Golde stolz eine Bilanz.
„Wir können heute von Neuruppin lernen“, bezog sich Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer dabei auch auf die Modernisierung einer Stadt. „Es ist ein wunderbar gelebtes Stück deutsche Einheit, was uns zuversichtlich in die Zukunft blicken lässt. Es ist ein Glück für den Staat und die Menschen, dass Deutschland zusammengewachsen ist“, so ihre Bilanz zu 25 Jahren Städtepartnerschaft und 25 Jahre deutsche Einheit. Mit ihrem Kollegen Golde ist sie sich darin einig, dass auch heute noch die Entscheidung, eine deutsch-deutsche Städtepartnerschaft zu beschließen, richtig war. „Kontakte zu knüpfen und andere zu verstehen ist nach wie vor der Kern der deutsch-deutschen Städtepartnerschaft, die geprägt ist von der gegenseitigen Solidarität.“ Nach so vielen Jahren bestehe die Gefahr, dass die Partnerschaft in der Fülle der vielen internationalen Kontakte weniger interessant ist und daher an Bedeutung und Besonderheit verliert. „Wir müssen an dem Charakter der Städtepartnerschaft festhalten und sie den Bedürfnissen der heutigen Zeit anpassen“. Daher ermutigt die Oberbürgermeisterin gemeinsam mit ihrem Kollegen aus Neuruppin neue Kontakte zu knüpfen. „Wir wollen die Türen öffnen“, so Golde. Das gilt beispielsweise für den Jugendaustausch und für Schulfahrten.
Der Anfang für einen neuen Schwung in der Städtepartnerschaft ist gemacht. Am ersten Abend gab es beim Empfang der offiziellen 40-köpfigen Delegation viele Tischgespräche zwischen den Repräsentanten aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und weiteren gesellschaftlichen Institutionen aus beiden Städten. Dies wurde fortgesetzt beim bunten Abend in der Römerhalle, wo auch die Teilnehmer der Bürgerfahrt aus Neuruppin vom Hausherrn, dem neuen Museumsleiter Marco van Bel, herzlich begrüßt wurden. Zuvor waren die Neuruppiner Gäste beim Eröffnungsfest der Interkulturellen Wochen auf dem Kornmarkt. Danach teilten sie sich auf zu einer Historischen Stadtführung mit Annette Bauer und zu einer Führung durch das Museum für PuppentheaterKultur, verbunden mit einem Besuch der Ausstellung der Künstlergruppe Nahe im Install. Nach dem Besuch des Gottesdienstes der Interkulturellen Wochen in der Pauluskirche ging es dann mit dem Bus nach Hause, nach Brandenburg. Nun heißt es auf ein Wiedersehen 2016 in Neuruppin.
Foto: Vor der Heimreise nach Neuruppin gab es noch ein Abschiedsfoto.
Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer und Bürgermeister Jens-Peter Golde mit der Urkunde zur Städtepartnerschaftserklärung.
Eine Sanduhr der besonderen Art brachte Jens-Peter Golde als Gastgeschenk mit: sie ist mit Sand aus der Mark Brandenburg gefüllt.
Bad Kreuznacher Reben nahmen Jens-Peter Golde und der Vorsitzende der Neuruppiner Stadtverordnetenversammlung, Gerd Klier, als Geschenk mit. Sie sollen in einem Verkehrskreisel gepflanzt werden.
Produkte aus der jeweiligen Region bekamen Christine Simmich (Bad Kreuznach, Foto links) und Susanne Presting (Neuruppin) als Dankeschön für die gute Koordination des Jubiläumsprogramms zwischen beiden Verwaltungen geschenkt.
Christel Weimar rezitierte beim Festakt aus Werken der großen Neuruppiner Literaten Theodor Fontane und Eva Strittmatter.
Viel Beifall gab es für die Musikbeiträge von Julia Dreschler und Ole Herzog von der Jugendkunstschule Neuruppin.
Die Neuruppiner Gäste besuchten auch das Eröffnungsfest der Interkulturellen Wochen auf dem Kornmarkt.
Ein Teil der Neuruppiner Delegation war bei der Historischen Stadtführung mit Annette Bauer unterwegs.
Der neue Museumsleiter Marco van Bel begrüßte die Besucher beim bunten Abend in der Römerhalle.
Die Röka Big Band unterhielt die Gäste in der Römerhalle bestens.