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Anekdoten des Wirtschaftswunders: Band im Schaufenster brachte Autoverkehr zum Erliegen
Helmut Heimrich würzte seinen kurzweiligen Vortrag mit Witz und vielen Anekdoten: „Können Sie sich vorstellen, dass wir damals einen Rundfaltenrock aus reine Schurwolle für 49,50 Mark verkauft haben, in dem sie drei Tage schlafen konnten, ohne dass sich Knitterfalten gebildet hatten?“ 1956 hatte das Ehepaar Heimrich mit 60 Quadratmetern Verkaufsfläche in der Salinenstraße begonnen. Dann folgten in den 60er-Jahren in der Mannheimer Straße erst das Modehaus Heimrich und dann zusätzlich das „Modeschlösschen“ für junge Leute. Im obersten Geschoss war ein Brautsalon, „den wir im siebenten Himmel nannten.“ Die Eröffnung des „Modeschlösschens“ in der Mannheimer Straße sorgte für großes Aufsehen. Im Schaufenster spielte die nach dem Beatle-Album „Sergeant Peppers Lonely Hearts Club Band“ benannte Schülerband des Gymnasiums an der Stadtmauer. Der Menschenauflauf brachte den Autoverkehr – damals war die Mannheimer Straße noch keine Fußgängerzone - dort zum Erliegen. Die Polizei wollte schon das „Schaufenster-Konzert“ auflösen, doch der damalige Kaufhof-Geschäftsführer Slangen war von der Idee so begeistert, dass er Mitarbeiter zur Absperrung bereitstellte. Mit Slangen und Rudi Müller vom gleichnamigen Elektrofachgeschäft brachte Helmut Heimrich die „Werbegemeinschaft Bad Kreuznach“ auf den Weg.
1956 waren die Heimrichs nicht überall willkommen und wurden als „Wanzen“ (Ausdruck für „Nicht-Kreuznacher“) beschimpft. „Zur Eröffnung begrüßte uns eine Dame aus der Kollegenschaft. Sie fressen hier kein Salz, wir haben genug Textilgeschäfte in Bad Kreuznach, wir brauchen Sie hier nicht“. Dazu sagt der erfolgreiche Geschäftsmann im Rückblick: „Wir haben es trotzdem geschafft“
Foto: Helmut Heimrich erzählte aus dem Leben eines erfolgreichen Einzelhändlers.