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60 Jahre Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern für die Stadt und den Landkreis Bad Kreuznach - im Wandel und als Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungs- und Veränderungsprozesse -
Das heißt nicht, dass wir die Verdienste der Menschen, die unsere Zukunft in der Vergangenheit ermöglicht haben, vernachlässigen wollen. Vielmehr sind wir diesen ausdrücklich zu Dank verpflichtet.
Dass wir die letzten 10 Jahre als eine der ältesten Beratungsstellen in Rheinland-Pfalz trotz diverser „Einsparungsversuche“ (relativ) unbeschadet überlebt haben (genannt sei hier nur die über mehrere Jahre geführte und für die inhaltliche Arbeit nicht förderliche Diskussion über die Abgabe der Jugendhilfeaufgaben von der Stadt an den Landkreis Bad Kreuznach), ist sicherlich auch dem Umstand geschuldet, dass wir die inhaltliche Arbeit an die gesellschaftlichen Veränderungsprozesse und die daraus resultierenden Bedarfe von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien weiter angepasst haben.
Es ist inzwischen unbestritten, dass sich mehr Kinder in frühem Lebensalter in sog. öffentlicher Erziehung (z.B. Kindertagesstätten) befinden, als dies vor 20 Jahren noch der Fall war. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Unser Anliegen ist es, dass Kinder weiterhin unter möglichst optimalen Voraussetzungen aufwachsen können. Während in der Geschichte der Erziehungsberatung (nicht nur in unserer Beratungsstelle) die Arbeit mit Kindern und Familien häufig erst begonnen hat, wenn eine „Auffälligkeit“ sichtbar wurde, haben wir in den vergangenen 10 Jahren den Bereich der Präventionsarbeit deutlich ausgebaut. Die tragende Gedanken ist hier: Entwicklungsgefährdete Kinder möglichst früh erkennen, um ihnen (und den Familien) eine entsprechende Förderung anzubieten. Das Ziel ist dabei stets die Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung, denn eine sichere Bindung des Kindes ist die beste Voraussetzung dafür, dass sich Kinder emotional, sozial und kognitiv gut entwickeln können.
Wir bieten in einer Reihe von Kindertagesstätten in der Stadt und dem Landkreis offene Sprechstunden für die Eltern in den Kindertagesstätten an. Die Rückmeldungen der Eltern sind positiv, da keine formale Anmeldung in der Beratungsstelle notwendig ist, die Umgebung vertraut ist und die Eltern Rückmeldung darüber erhalten, ob das Verhalten ihres Kindes „normal“ ist oder ihnen einfach mal jemand zuhört.
Bei Bedarf und mit Zustimmung der Sorgeberechtigten/Eltern hospitieren wir auch in der Kindertagestätte, d.h. wir schauen uns das Kind in seinem gewohnten Lebensumfeld der Kindertagesstätte an.
Weiterhin beteiligen wir uns an einem Angebot mit den Erzieherinnen der städtischen Kindertagestätten im Rahmen einer kollegialen Fallberatung. Hier findet zu schwierigen Erziehungssituationen von Kindern ein fachlicher Austausch statt.
Bei Bedarf, bzw. auf Anforderung der Kindertagesstätten gestalten wir auch Elternabende zu verschiedenen Themen (Kinder stark machen, Kinder vor (sexuellen) Übergriffen schützen, Gebrauch von Medien usw.)
Ein weiteres Arbeitsgebiet, das sich in den letzten Jahren bei uns entwickelt/ergeben hat ist die Arbeit als Insoweit erfahrene Fachkräfte (Insofas), die im Falle von Verdachtsmomenten einer Kindeswohlgefährdung in den Kindertagesstätten der Stadt und im Landkreis Bad Kreuznach zur anonymen Fallberatung hinzugezogen werden können (SGB VIII, §8a).
Die Beratung von Eltern nach einer Trennung für einen gelingenden Umgang mit den gemeinsamen Kindern (Trennungs- und Scheidungsberatung) ist ebenfalls ein Arbeitsgebiet das in den letzten Jahren stark expandiert ist. Immer mehr Kinder und Jugendliche leben nicht mehr dauerhaft gemeinsam mit ihren Eltern, sondern in unterschiedlichsten Familienkonstellationen. Leider gelingen die Umgangsregelungen für Kinder und Eltern häufig nicht stressfrei, so dass die Eltern (inzwischen öfters) von den Familiengerichten an die Beratungsstellen und Jugendämter weiterverwiesen werden („gerichtsnahe Beratung“). 64% der in 2013 bei uns beratenen Kinder und Jugendlichen lebten entweder mit einem alleinerziehenden Elternteil oder in Familien mit Eltern in einer neuen Partnerschaft.
Selbstverständlich arbeiten wir weiterhin, wie schon seit 60 Jahren, im Bereich der sog. Allgemeinen Erziehungsberatung. Hier melden sich Eltern mit allen möglichen Problemanfragen: Verhaltensprobleme mit und ohne Schul- und Leistungsproblemen, Entwicklungsauffälligkeiten psychosomatische Probleme (z.B. Schlafstörungen, Einnässen u.a.). Neben einer fundierten Beratung ist es in diesen Fällen öfters notwendig psychodiagnostische Erhebungen vorzunehmen, um ein möglichst genaues Bild der Problemlage zu erarbeiten. In den letzten Jahren ist die Zahl der Ratsuchenden, denen wir mit dem Inventar der Erziehungsberatung nicht mehr hilfreich sein konnten gestiegen (Stichwort: Psychisch kranke Eltern und Kinder und Jugendliche mit psychiatrisch behandlungsbedürftigen Erkrankungen, z.B. Depressionen). Hier fungieren wir dann als Clearingstelle/Vermittlungsstelle. Da wir als kommunale Beratungsstelle den beiden Jugendämtern zugehörig sind erfolgt ein erheblicher Teil der Zuweisungen zu uns über die Jugendämter (2013=27%), was diesen „Effekt“ evtl. mit verursacht.
Bei diesen Ausführungen wird deutlich, dass gelingende Beratungsangebote gute Kooperation und Vernetzung voraussetzen. Hier hat ebenfalls in den letzten 10 Jahren eine Schwerpunktverschiebung bei uns stattgefunden. Unter dem Stichwort Systemisches Arbeiten erhält nicht nur das „System Familie“ eine andere Wahrnehmung, sondern auch die Beratungsstelle im Gefüge anderer verschiedener Hilfeangebote erhält eine andere Wahrnehmung und Aufgaben. Wesentlich ist hier die Vernetzung im Rahmen verschiedener Arbeitskreise (z.B. Arbeitsgemeinschaft der Bad Kreuznacher Erziehungsberatungsstellen, Arbeitskreis gegen sexuellen Missbrauch, Runder Tisch gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen, Arbeitskreis Trennung und Scheidung, u.a.) In der Eigen- und Fremdwahrnehmung in einem systemischen Gefüge wird es unabdingbar, ein eigenständiges, transparentes und akzeptiertes Profil der Beratungsarbeit zu haben. Auch darum bemühen wir uns die letzten Jahre.
Unsere Entwicklung wurde sicherlich auch forciert durch das Inkrafttreten der Neufassung der Verwaltungsvorschrift des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen (heute: Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen) zum 01.01.2010, durch die es notwendig wurde eine Konzeption vorzulegen, damit die Anerkennung und Förderung durch das Land Rheinland-Pfalz sichergestellt ist. Unsere in der Folgezeit entwickelte Konzeption wurde am 11.06.2012 im Jugendhilfeausschuss der Stadt vorgestellt und beschlossen. Sie findet sich in vollständigem Umfang auf unserer Internetseite (www.bad-kreuznach.de / Familie, Bildung, Soziales / Erziehungsberatungsstelle / Konzeption). In der Konzeption finden sich neben sog. Leitgedanken detailliertere Ausführungen zur rechtlichen Grundlage, den Arbeitsprinzipien, dem Leistungsspektrum, dem Beratungsab- und –verlauf und zur Qualitätssicherung.
Ein weiterer Schritt als Konsequenz dieser gerade beschriebenen Entwicklung ist, die Anerkennung als Erziehungs- und Familienberatungsstelle zum 01.01.2014 durch die Fachaufsichtsbehörde (Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung), die einem umfassenderen Beratungsanspruch Rechnung trägt. Der Beschluss dafür wurde im Jugendhilfeausschuss am 18.09.2013 einstimmig gefasst.
Inhaltliche Veränderung bedarf häufig auch einer Anpassung der äußeren Bedingungen. Das Gebäude unserer Beratungsstelle in der Hofgartenstrasse 68, in dem wir seit 1984 untergebracht sind, ist eine großzügige Schenkung von Frau Friedel Müller und ihren beiden Schwestern. Die Lage und Erreichbarkeit ist gut und findet eine gute Akzeptanz bei den Ratsuchenden. Leider ist die Größe des Hauses und der einzelnen Zimmer für unsere jetzige Arbeit nicht mehr bedarfsgerecht. Die meisten Zimmer sind für mehr als drei Personen zu klein, d.h. eine Familienberatung mit vier oder mehr Personen wird schwierig bis unmöglich. Auch niedrigschwellige Angebote für Gruppen sind nicht möglich, da kein ausreichend großer Raum zur Verfügung steht. Bereits seit 10 Jahren sind wir in Verwaltung und Politik immer wieder initiativ, um Gehör für unser Anliegen zu erhalten. Ebenso sollte bei einer möglichen räumlichen Verbesserung mit berücksichtigt werden, dass die Beratungsstelle seit über 30 Jahren mit dem gleichbleibenden Personalschlüssel (4 Vollzeitäquivalente Fachkräfte) arbeitet, die Arbeitsgebiete parallel dazu aber zugenommen haben. Der explosionsartige Ausbau der Kindertagesstättenangebote hat den Beratungsbedarf bei diesen Eltern erhöht und wird sich weiter erhöhen (Stichwort: Erziehungsverunsicherung). Gute Kindertagesstättenangebote brauchen auch gute Beratungsangebote! Weiterhin könnte der Arbeitsbereich Trennnungs- und Scheidungsberatung personell bereits von einer halben auf eine volle Stelle aufgestockt werden.
Erziehungs- und Familienberatung hat in der Vergangenheit und wird auch in der Zukunft kostenintensivere Hilfen zur Erziehung mit verhindern, deshalb ist die Betrachtung unserer Arbeit (nur) unter Kostenaspekten eine kurzsichtige und letztlich teure Perspektive.
Die Notwendigkeit der Existenz unserer Erziehungs- und Familienberatungsstelle wird sicherlich die nächsten Jahre bleiben, auch das 100. Jubiläum halten wir nicht für ausgeschlossen. Wesentlich für die nächsten Jahre ist sicherlich weiterhin die zeitgemäße fachliche Weiterentwicklung, aber auch die angemessene räumliche und personelle Ausstattung.
Foto: (v.l.n.r.) Dr. Heike Kaster-Meurer, Stefan Gassenmeyer (Leiter Erziehungsberatungsstelle), Andreas Domann (Leiter Kreisjugendamt), Andrea Maas (Erziehungsberatungsstelle), Hans-Dirk Nies, Sabine Raab-Zell (Leiterin Amt für Kinder und Jugend) (Quelle: Isabel Mittler; Allgemeine Zeitung)