Ein „Abstraktum“ erhält ein menschliches Gesicht - Fotodokumentation der städtischen Verwaltung vom Fotografen Gerhard Kind an das städtische Archiv übergeben


Die Dokumentation sollte verdeutlichen helfen, dass die Verwaltung kein willkürliches Konstrukt ist, kein gesichtsloses Gebilde mit eigenen Gesetzen, sondern ein nach rechtsstaatlichen Regeln funktionierendes Organ, in dem Menschen in einer vorgegebenen Struktur Gesetze und Rechtsvorschriften zum Wohl und zur Sicherheit der Bürger anwenden.

Nachdem mehrere Fotografen angeschrieben und gebeten wurden, ein Angebot dafür abzugeben, erhielt der Bad Kreuznacher Fotograf Gerhard Kind den Auftrag, eine Fotodokumentation über die städtische Verwaltung anzufertigen. Grundlagen seiner Orientierung waren der Verwaltungsgliederungsplan, der Dezernatsverteilungsplan und für die Terminabsprachen das Telefonverzeichnis.

Herr Kind fotografierte entlang der Verwaltungsstruktur zum einen die Menschen, die in der Stadtverwaltung arbeiten, zum anderen die Gebäude, in denen sich die Arbeitsplätze der Menschen befinden, wo Verwaltung mithin konkret wird. Die farbigen Fotografien, zu denen auch Luftaufnahmen gehören, ermöglichen unterschiedliche spezifische Zugänge zu dem Material:

•              von außen nach innen (die Annäherung an ein Gebäude mit seinen diversen Funktionsbereichen im Innern)

•              von oben nach unten (die hierarchische Verwaltungsstruktur)

•              von der Zentrum zur Peripherie (die Darstellung eines Amtes mit seinen Sachgebieten = horizontale Ebene)

•              von der Gesamtansicht zum Detail (Besonderheiten oder Eigenarten eines Gebäudes oder eines Raumes)

•              von der Zentrale zur Filiale (vom Stadthaus zu den Einrichtungen der eingemeindeten Stadtteile)

•              in Bezug zu historischen Aufnahmen (historische Dimension)

Erste Eindrücke:

Die Fotodokumentation gibt der Verwaltung, die von vielen als anonyme oder abstrakte Größe wahrgenommen wird, ein Gesicht. Sie zeigt, was hinter der sprichwörtlichen Fassade liegt, und zeigt in erster Linie Menschen. Menschen am Arbeitsplatz.

Der Betrachter kann die Verortung der Menschen in Gebäuden und in Zimmern nachvollziehen, als Einzelne oder zusammen mit anderen im Team. Und obwohl die meisten Gruppenaufnahmen inszeniert sind, wirken die Fotografierten natürlich.

Die Fotos geben Auskunft über die Vielfalt der Aufgaben.  An manchen Arbeitsplätzen lässt sich der Arbeits- und Tätigkeitsbereich ablesen, für den der Mensch zuständig ist, da Objekte, die sich in seinem Zimmer befinden: Abwasserpläne, Gesetzesbücher, historische Pläne, Modelle oder Handpuppen, darauf hinweisen.

Auch die Kleidung gibt Auskunft über Personen, die Hierarchie, den Ort oder das Selbstverständnis derer, die in der Verwaltung arbeiten. Insbesondere die Anzug- Krawatten und Kostümträger bzw. -trägerinnen sind längst nicht so häufig anzutreffen, wie das Bild des Beamten oder des städtischen Angestellten es vermuten ließe. Ärmelschoner gibt es schon gar nicht!

Die Fotografien machen sichtbar, dass die Verwaltung sich auf viele Gebäude verteilt. Es gibt den modern gestalteten Kindergarten und die Verwaltungsgebäude, die ihre beste Zeit schon im vorvergangenen Jahrhundert hatten, oder die das Provisorium nach dem Zweiten Weltkrieg verewigt haben. Sie rücken auch Nostalgisches in den Blick, Relikte einer vergangen Zeit, wie die Gefängniszelle im Stadthaus, als sich dort noch Polizeiamt und Friedensgericht befanden. Überhaupt zeigen die verschiedenen Gebäude aus verschiedenen Epochen das Werden einer Stadt wie auch das Werden einer modernen Stadtverwaltung,  die sich vom überschaubaren administrativen Kerngeschäft um bedeutende Verwaltungsstrukturen erweitert hat, die sich dem Dienst am Menschen widmen.


von links: Herr Zuhl, Frau Oberbürgermeisterin Dr. Kaster-Meurer, Frau Blum-Gabelmann, Herr Kind

Eine abschließende Betrachtung folgt, sobald alle Fotos ausgewertet sind.

Die Fotodokumentation wird ihren Platz im städtischen Archiv finden.

Dank an Kind, er gab der anonymen Größe „Verwaltung“ ein Gesicht. Er machte die Verwaltungsstruktur sichtbar in Gestalt derer, die sie mit Leben erfüllen und nach außen vertreten.

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