Der medizinische Leiter des Stollens, Dr. Hans Jöckel, wird ab 14.00 Uhr selbst die Therapie erläutern, der er in erheblichem Umfang sein Lebenswerk als Balneologe gewidmet hat. Auch Dr. Daniela Thress, die als Badeärztin im Crucenia Gesundheitszentrum eine Praxis unterhält, wird interessierte Besucher informieren. Der Eintritt ist frei.
Am 18. Mai 1912 nahm hier erstmals das Radon-Inhalatorium seinen Betrieb auf. In einem clubartigen Gebäude vor dem Stollen inhalierte man die Luft aus dem Berginneren. Seit 1974 gehen die Patienten in den Berg hinein. Der Kreuznacher Apotheker Dr. Karl Aschoff hatte einst festgestellt, dass in der Stollenluft das radioaktive Gas Radon in hoher Konzentration enthalten ist. Zuvor schon hatte er den Radongehalt der Salzquellen des Salinentals entdeckt. Umgehend wurde der Radonstollen ein Teil des therapeutischen Angebotes des Heilbades. Die Kombination der Inhalation des Radongases mit Solebädern und Physiotherapie galt als Kreuznacher Verfahren und wird bis heute – vor allem bei Morbus Bechterew-Kuren praktiziert. 1912 erlangte die Radonkur in Bad Kreuznach internationale Bekanntheit.
Die Führungen werden den aktuellen Stellenwert der Therapie aufzeigen, die als Mittel zur Schmerzlinderung bei rheumatischen Erkrankungen bis heute ihre Bedeutung bewahrt hat.
Anlässlich des Jubiläums wird es im Haus des Gastes am Freitag, 14.9., 16.00 Uhr einen Festakt geben, zu dem Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer und Dr. Hans Jöckel einladen. Eingebunden ist auch der Förderverein Landeshreumazentrum. Bei dem Festakt wird Dr. Hans Jöckel die wechselhafte Geschichte der Therapie Revue passieren lassen, die der Stadt einst Weltruhm einbrachte und in den 90er Jahren nur dank seines Engagements vor der Einstellung bewahrt werden konnte. 1974 wurde ein alter Stollen aus dem 18. Jahrhundert im vorderen Bereich zum großzügigen Inhalatorium ausgebaut. Im Rahmen des Festaktes werden zudem Erfahrungsberichte von Patienten und Verantwortlichen auf der Tagesordnung stehen. Der RPT-Geschäftsführer, Dr. Achim Schloemer, fragt nach den Perspektiven der Therapie und der Heilbäder unter dem Motto. „Quo vadis – wohin geht die Kur?“ Zu Gast sind bei dieser Gelegenheit in Bad Kreuznach auch die Vertreter der verschiedenen Radonheilbäder in Deutschland, Österreich, Tschechien und Polen, die sich zur Arbeitsgemeinschaft Euradon zusammengeschlossen haben.
Die Euradon führt vom 13.-15. September ihre Jahrestagung an der Nahe durch.