Friedrich Ernst v.Garnier, der in seiner Wahlheimat Rheinhessen (Hof Iben/Fürfeld) lebt und arbeitet, hat gegen Ende der sechziger Jahre den Beruf des Farbgestalters begründet. Er war der Erste, der – nach dem Bauhaus – mit didaktisch schlüssiger Konsequenz eine neue Philosophie für das Spannungsfeld zwischen Farbe und Architektur entwickelt und Farbe als unverzichtbares gestalterisches Medium für „Gebautes“ propagiert hat.
Dabei orientiert er sich in seiner Farbgestaltung an der Natur. Dazu gehören die Vegetation, die umgebende Bebauung, charakteristische Steinvorkommen der Region, Lichtstimmungen oder die weiträumigere Landschaft. Diese Rahmenbedingungen werden fotografiert und die Farbigkeit in Pixelquadrate aufgelöst, welche die Grundlage für die Farbgebung bilden. Darüber hinaus hat Friedrich Ernst v.Garnier einen Farbenkompass entwickelt, der Farbigkeit in Form eines Polaritätsprofils gegenüberstellt. Drei Grundpolaritäten sind vertreten: aktiv/passiv, hell/dunkel und kalt/warm.
Zu seinen Projekten in der ganzen Welt gehören Schwerindustrieanlagen, Hochhäuser, ganze Stadtkerne, Kirchen, Schulen, Brücken, U-Bahnstationen, Schulen oder Schwimmbäder. Auch in Bad Kreuznach tragen zahlreiche Gebäude seine Handschrift - so die Kühltürme der Michelin-Reifenwerke oder das Dietrich-Bonhoeffer-Haus. Für eine neue farbige Gestaltung der Brückenhäuser legte er überzeugende Entwürfe vor.
Zahlreiche internationale Preise und Auszeichnungen künden von der Anerkennung der v.Garnierschen Arbeit. Seine Farbphilosophie legte er unter anderem in drei Bänden „Meine farbigere Welt“ vor, welche in der Süddeutschen Zeitung als „bedeutender Beitrag zur ästhetischen Erziehung des Menschengeschlechts“ gewürdigt wurden.
Band II und Band III können zum Preis von 49,00 € im Schloßparkmuseum erworben werden.
Foto: Museumsleiterin Dr. Angela Nestler-Zapp, Friedrich Ernst von Garnier und Kulturdezernentin Andrea Manz vor den Modellen der von Garnier farblich gestalteten Michelin-Kühltürmen.