Römerhalle präsentiert sich mit Aktivstationen neu


Kulturdezernentin Andrea Manz und Museumsleiterin Dr. Angela Nestler Zapp bedankten sich beim Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, dass das Projekt  mit 138.00 Euro förderte (Gesamtkosten 184.000 Euro). Zu den Mitteln aus dem städtischen Haushalt in Höhe von 50.000 Euro  kamen noch Spenden, unter anderem von der Bullingerstiftung, die besondere Vorhaben in den städtischen Museen mit bis zu 12.000 Euro im Jahr fördert. Ihr Dank galt neben dem Vertreter des Ministeriums, Anton Neugebauer, auch der Geschäftsführerin des Museumsverbandes Rheinland-Pfalz, Bettina Scheeder. Neugebauer und Scheeder betonten, dass die Bad Kreuznacher Museen in dieser Kombination einzigartig im Land sind und dass mit der Neupräsentation der Römerhalle dieses Angebot touristisch besser vermarktet werden könne, auch im Hinblick auf die Werbestrategie des Landes, die künftig noch stärker auf die Kultur ausgerichtet werden soll. Dr. Angela Nester-Zapp bedankte sich auch bei den Mitgliedern des wissenschaftlichen Teams, Sibylle Roesgen und Dr. Sabine Hornung. 

Neben der Darstellung der einzigartigen Römischen Palastvilla, dem Alleinstellungsmerkmal der Sammlungen, werden auch Informationen zu den Themen Religion, Jenseitsvorstellungen und Totenkult sowie römisches Militär  vermittelt. Die römische Villa, die aufgrund des Villentyps, der Größe, des Baukonzeptes und der Prachtentfaltung beim Innenausbau herausragendes Beispiel römischer Villenbaukunst nördlich der Alpen ist, stand im Mittelpunkt des Projekts. Daher nimmt ihre Präsentation den größten Raum ein. Das Untergeschoss der Römerhalle ist der Baugeschichte der Villa gewidmet, das Erdgeschoss gibt Informationen zum Leben in der Villa.

Auch die Sammlungen der Soldatengrabsteine des Gräberfeldes von Bingerbrück,  der frührömische vicus sowie das spätantike Kastell von Bad Kreuznach zeigen sich neu geordnet und zeitgemäßer präsentiert. Viele der ausgestellten Funde stammen aus den Gräberfeldern, die für das antike Kreuznach eine Siedlungskontinuität von keltischer Zeit bis in die fränkische Epoche belegen.

Projektziel war und ist die zeitgemäße Aufbereitung und Präsentation der Exponate, wobei das Kulturerlebnis und das generationsübergreifende Lernen für die Besucher im Vordergrund stehen. Die archäologischen Denkmäler sollen lesbar gemacht werden und somit als Identifikationsmerkmal nicht nur der Stadt Bad Kreuznach, sondern des Bundeslandes Rheinland-Pfalz als ehemaliges römisches Territorium genutzt werden.

Ein Kontrastprogramm zum Ausstellungsschwerpunkt „Leben in der römischen Palastvilla“  bilden die auf der Empore präsentierten Themen, die sich der römischen Bevölkerung in Vicus und Kastell widmen. Eine großformatige Wand mit Darstellungen aus dem Bereich „Handwerk und Arbeit“ vermittelt einen Einblick in das Alltagsleben in der römischen Siedlung.

Die Beziehung von Kelten und Römern sowie Römern und Franken wird nicht nur durch Exponate, sondern auch durch Zitate antiker Autoren beleuchtet.

Zu den didaktischen Neuheiten, die in diesem Jahr realisiert wurden, gehören die beiden interaktiven Stationen: „Wer gehörte zur Römischen Familie“ und „Bewaffnung der Gladiatoren“.

Aus dem römischen Gräberfeld von Kreuznach stammen sogenannte Fluchtäfelchen, mit denen missliebigen Personen Schaden zugefügt werden sollte. Ihre Namen wurden mit den entsprechenden Verwünschungen in die Bleitäfelchen eingeritzt. Diese Fluchtäfelchen fanden Einsatz für Liebeszauber, Rivalitäts-   oder Konkurrenzkämpfe. Sie bilden den Ausgangspunkt für eine interaktive Station: ein Schreibpult mit Briefschlitz, an dem die Kinder selbst entscheiden können, ob sie dem Beispiel der Fluchtäfelchen folgen oder lieber gute Wünsche niederschreiben.

Foto: Anton Neugebauer, Bettina Scheeder, Dr. Angela Nestler-Zapp und Andrea Manz  mit Sibylle von Roesgen an der Aktiv-Station römische Familie.

 

"Handwerk und Arbeit" in einer römischen Siedlung

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