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Die Drei von der Schaltzentrale
Guter Teamgeist im Amt für Kinder und Jugend: „Unsere Stärke liegt im Miteinander“
Das sagt viel aus über den jungen Mann (32), der 2023 eine schwere Aufgabe übernommen hat: das Schiff Jugendamt durch hohe Wellen zu steuern. Die ewig wiederkehrenden Orkane, die der jahrzehntelange Streit um die Abgabe des Jugendamtes an den Kreis auslöst, hat die Mannschaft zusammengeschweißt. „Mir ist die Wertschätzung meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr wichtig, das heißt, auch auf deren Bedürfnisse einzugehen.“
Das Echo ist entsprechend. „Die Chemie stimmt, der Teamgeist ist sehr gut“, lobt Daniela Holderbaum. Sie sitzt seit 1995 in der Schaltzentrale des Dezernats und des Amtes, sie hat im Vorzimmer von Bürgermeisterin Malu Dreyer begonnen, zuvor arbeitete sie im Amt für Schulen und Kultur. Ihr Motto seit dieser Zeit: „Gelassen bleiben.“ Das fällt ihr nicht leicht, denn bei ihr läuft die Flut der Post und der E-Mails ein. Sie erfährt von Familiendramen, bei denen das Jugendamt genötigt ist, Kinder in Obhut zu nehmen und eine Kindeswohlgefährdung vorliegt. Das erfährt sie auch am Telefon, wenn es zum Beispiel anonyme Hinweise gibt. „Ich habe nicht geglaubt, dass es so schlimm ist“, blickt sie auf den Anfang ihre Tätigkeit im Jugendamt zurück.
Umzug in das neue Rathaus gut gemeistert
Nicht nur der Stress um die Existenz großer Aufgabenbereiche des Jugendamtes prägten den Start von Marvin Jung. Der Umzug von der Wilhelmstraße ins Rathaus am Kornmarkt und die Vorbereitungen des Jubiläums „100 Jahre Jugendamt“ schaufelten viel Arbeit auf den Schreibtisch. Die große Hürde Umzug habe man gut gemeistert und die Jubiläums-Veranstaltungen und die eigens für das Jubiläum geschaffenen Internetseite mit ihrer Vielfalt der Informationen habe das Jugendamt erfolgreich in den Focus der Öffentlichkeit gerückt. „Das Feedback aus allen Bereichen war sehr gut.“ Personalmangel und steigende Fallzahlen: „In Jugendämtern brennt es an allen Ecken und Kanten“, beobachtet Jung die deutschlandweite Entwicklung mit großer Besorgnis. Auch in Bad Kreuznach gebe es Probleme, aber längst nicht so gravierend wie in anderen Regionen der Republik. „Wir haben das noch ganz gut im Griff“.
Dazu trägt auch die Dritte in der Schaltzentrale, Monika Degen, bei. Sie ist die Jugendhilfeplanerin und hat eine Stabstelle. Die Umsetzung der diversen Förderprogramme, der neuen gesetzlichen Bestimmungen ist eine wesentliche Aufgabe, der Diplom-Sozialpädagogin. Die gebürtige Nürnbergerin wollte eigentlich nur fünf Jahre bleiben. „Das ist eigentlich eine klassische Sprungbrettstelle.“ Mittlerweile sind es mehr als 20 Jahre, die dank des abwechslungsreichen Aufgabenspektrums wie im Flug vergangen sind. Viele statistische Daten muss sie erheben, für den Kita-Bedarfsplan, für die Hilfen zur Erziehung. Doch dabei bleibt es nicht. „Ich brauche ein Gespür für den Arbeitsalltag in den jeweiligen Abteilungen und Sachgebieten. Passen die Zahlen? Für die Überprüfung braucht es viele Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen."
Die nächsten Herausforderungen warten bereits
Die nächsten großen Herausforderungen warten bereits: 2026 tritt das Ganztagsförderungsgesetz und 2028 das neue Inklusive Kinder- und Jugendhilfe Gesetz in Kraft. „Bislang waren die Jugendämter für Schutz- und Erziehungsmaßnahmen zuständig. Nun kommen verstärkt Themen aus bislang anderen Rechtskreisen (bspw. Eingliederung und Schulbildung) hinzu, so Marvin Jung. Viel Arbeit auch für Monika Degen, die die Bedarfe der Jugendhilfe analysiert. So sollen auch Spielplatze in der Stadt so umgestaltet werden, dass zukünftig auch die Bedürfnisse und Möglichkeiten von geistig und körperlich behinderten und beeinträchtigten Kinder berücksichtigt werden.
Weihnachten ist auch immer die Zeit, in der man sich was wünschen darf. „Ich wünsche mir, dass wir uns auf unsere Arbeit konzentrieren können“, sagt Jung. Das heißt ein Ende der Diskussion um die Abgabe des Jugendamtes und ein Ja für den Fortbestand qualitativ hochwertiger Jugendhilfe und Kindesschutz in der Stadt Bad Kreuznach.
Foto: Drei, die sich gut verstehen: Monika Degen, Marvin Jung und Daniela Holderbaum auf dem Nikolausmarkt. Foto: Amt für Kinder und Jugend