100 Jahre Jugendamt 1924-2024

Archivdokumente digitalisiert und in einem Findbuch aufgelistet


Oberbürgermeister Emanuel Letz bedankt sich herzlich bei allen Beteiligten für das rundum gelungene Jubiläum zum 100. Geburtstag des städtischen Jugendamtes. „Das Jubiläum hat eindrucksvoll gezeigt, welche zentrale Rolle das Jugendamt für unsere Stadt spielt“, so der Oberbürgermeister. In diesem Jahr habe das Stadtarchiv zudem zahlreiche neue Unterlagen erhalten, die die Geschichte des Jugendamtes weiter dokumentieren und für die Öffentlichkeit zugänglich machen.

 „Ich freue mich sehr, dass mit dem Findbuch zum Jugendamt eine Grundlage geschaffen wurde, um mit Jugendlichen im Haus der Stadtgeschichte auf Spurensuche zu gehen. Wir können uns gut vorstellen einzelne Aspekte in Projekten aufzugreifen und so zum Beispiel der Rolle der Pfandfinder in den Nachkriegsjahren nachzuspüren“ erklärt Juliane Rohrbacher (AJK).

Marvin Jung, Leiter des Amtes für Jugend und Kultur: „Die historische Digitalisierung und das Findbuch des Stadtarchivs sind ein wichtiger Beitrag zu unserem Jubiläumsjahr und ein wertvoller Schritt, die Geschichte des Jugendamts lebendig zu halten. Ich hoffe, dass die kommenden 100 Jahre intensiv dokumentiert werden und künftige Generationen davon profitieren können.“

„Die Archivalien sind sehr lückenhaft“, bedauert Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann. Aus der Gründerzeit des städtischen Jugendamtes, das in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feierte, ist kaum etwas vorhanden. Das gilt auch für den Übergang der Demokratie der Weimarer Republik in die Diktatur des Dritten Reiches. „Das ist vieles vernichtet worden“, ist die Stadtarchivarin überzeugt. Auch über die 1960- und 1970er-Jahre ist nicht allzu viel vorhanden. 

Über die Gründung des Jugendamtes unter dem Wohlfahrtsamt gibt es Informationen. In der Stadtratssitzung vom 14. August 1924 wird die Satzung bekannt gegeben (aus StAKH Ratsprotokoll 1920-1926). Der Rat genehmigt den Etat des Jugendamtes (aus dem Oeffentlichen Anzeiger vom 15.August 1924) .

Die Quellen-Lage für die ersten Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg ist ergiebiger. So wurde zunächst ein Interimsausschuss für Jugendhilfe unter dem Vorsitz von Amtsgerichtsrat Dr. Karl Juris und dessen Stellvertreter. Dr. Richard Gralka (Kinderarzt) gebildet. Aus jener Zeit existiert noch die Verfügung des Regierungspräsidenten Dr. Boden betreffend den unverzüglichen Aufruf der französischen Militärregierung zur Neubildung der Jugendämter und deren Zusammensetzung. Zunächst die Franzosen und später die Amerikaner trieben die Demokratisierung der staatlichen Institutionen voran.

Es folgte eine lange Zeit bis endlich der Interimsausschuss aufgelöst werden konnte. Grund waren die Kontroversen um die Besetzung des Jugendwohlfahrtausschusses, der erst 1949 für die Zeit bis 1952 gewählt wurde, Neben den Vertretern der Stadtratsparteien CDU, SPD, KPD, DP und FDP und der katholischen bzw. der evangelischen Kirche gehörten noch der Caritasverband, Innere Mission, Arbeiterwohlfahrt, Falken (Sozialistische Jugend), Bündnis Freischar (unabhängige Pfadfindergruppe), Sportverband und Freie Demokratische Jugend dem Gremium an.

Die erste Leiterin des Jugendamtes nach dem Zweiten Weltkrieg (1947 bis 1955) war Fräulein Anna Luise Kirschstein, die Tochter des Bürgermeisters Kirschstein. Es wurde ausdrücklich nach einer Frau für dieses Amt gesucht, die den Anforderungen entspricht“, hat Sarah Förster bei ihrer Recherche diesen Hinweis gefunden.  Anna Luise Kirschstein brachte diese Qualifikationen mit. Sie besaß juristische Kenntnisse, hat Prüfungen in der Gesundheits- und Wohlfahrtspflege abgelegt und hatte zudem PraxiserfahrungenDie Namensliste der Jugendamtsleitung von 1924 bis heute zu Marvin Jung (seit 2023) ist vollständig. Zu Beginn war Richard Kossatz von 1924 bis 1935 Leiter des Jugendamtes. 

Die allermeisten Dokumente im Findbuch sind wegen des Datenschutzes noch gesperrt und können daher zu Forschungszwecken noch nicht genutzt werden. Das gilt auch für die Unterlagen, die im vergangenen Jahr vom Jugendamt übernommen und erst erschlossen werden müssen.

Im Findbuch aufgelistet ist zudem die Übersicht der Kinder und Jugendliche betreffenden Einrichtungen wie Kitas, Spielplätze, Jugendzentren (Stand Mai 2024).


Foto: Im Stadtarchiv befindet sich auch das Foto, das den Spielpaltz in der Gkuckstraße im Jahr 1963 zeigt. Foto:: StaKH 5.14-40a , Wolff &Tritschler

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