"Die Mühle", ein beliebtes Zentrum

Eine Jugendförderung für die ganze Vielfalt von jugendlichen Lebenswelten


Die ehemalige Mühle zwischen Parkhaus Mühlenstraße und der Kirschsteinanlage bietet eine Reihe von Aktivitäten seit ihrem Umbau und Eröffnung als Zentrum im Jahr 2000. Und die haben sich in den vergangenen mehr als 20 Jahren geändert und weiterentwickelt, je nach Bedarf ihrer jungen Besuchenden. In der Digitalschmiede wird medienpädagogisch gearbeitet, im Tonstudio eigene Musik aufgenommen. Das Jugendzentrum bietet Bands eine Bühne für Konzerte. Kreativ kann man zudem in den Werkstätten für Holz, Fahrräder und Skaten und im Fotografie-Labor sein.

In der Öffentlichkeit wird die Stadtjugendförderung als Teil des Amtes für Kinder und Jugend der Stadt Bad Kreuznach hauptsächlich durch ihre Freizeitangebote wahrgenommen. Dass was Abteilungsleiterin Vanessa Berg, Adrian Kroll, Danielle Schulz und Laura Schäfer vermitteln, geht weit über die sinnvolle Freizeitbeschäftigung hinaus. Ihr gesetzlicher Auftrag lautet: Die Entwicklung junger Menschen zu einer selbstbestimmten, eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu fördern. Unterstützt werden sie von einem Team bestehend aus jungen Menschen in Ausbildung oder im Studium, die sich nebenher für Jugendliche engagieren. Um die Theorie in die Praxis umzusetzen, bedarf es viel Feingefühl. 

Die Jugendlichen kommen aus den verschiedensten Lebensumständen. Über die Freizeitangebote wird das Vertrauen geschaffen, das für die Arbeit, z.B. für die Beratung in der Jugendsozialarbeit, notwendig ist. Hier bekommen Jugendliche Hilfestellung und Unterstützungsangebote für unterschiedlichste Lebenslagen wie Ausbildungsplatzsuche, Probleme in der Schule, Behördenschreiben oder Asylangelegenheiten. 

Als Teil des lokalen Bündnisses „Kreuznach für Vielfalt“ ist die Jugendförderung federführend bei der lokalen Umsetzung des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und engagiert sich für die Demokratie und gegen jede Form von Diskriminierung, wie z.B. Queerfeindlichkeit. Dafür gibt es den „QueerTreff“ für Jugendliche ab zwölf Jahren jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat von 14 bis 20 Uhr. 

Die bedarfsorientierten Angebote für Jugendliche mit Flucht- und oder Migrationsbiografie sind sehr umfassend, so gibt es aktuell zum Beispiel Fahrradkurse für Mädchen. Hausmeister Babak Afshari, gebürtig aus dem Iran, hilft gerne mal bei Sprachbarrieren. Seit 25 Jahren für die Verwaltung zuständig ist Heike Stephan-Schlitz. Sie übernimmt Zahlungen, macht die Abrechnungen und bearbeitet Zuschussanträge u.v.m. Im Team ist zudem Eric Barz als Azubi. Dessen Kochkünste begeistern die Jugendlichen und animieren zum Mitmachen. Nachwuchsförderung im sozialen Bereich mit Praktika, Teilzeitausbildungen oder FSJ wird in der Stadtjugendförderung immer groß geschrieben.

Die Aktivitäten des Teams der Jugendförderung beschränken sich nicht nur auf das Jugendzentrum. Über die aufsuchende Arbeit sind sie auch mit Projekten und Freizeitangeboten in den Stadtteilen präsent. Dazu stehen Jugendräume in Bosenheim und in Winzenheim zur Verfügung. Mitarbeitende der Jugendförderung sind auch regelmäßig im Stadtgebiet unterwegs, um junge Menschen aufzusuchen, sie anzusprechen, nach ihren Bedarfen zu fragen und auf die Jugendräume und Angebote aufmerksam zu machen.

Dabei kann es dann auch schon passieren, dass Kontakte zu Gruppen entstehen, die besonderen Unterstützungsbedarf bei der Ausübung ihrer Interessen haben. So äußerte eine Gruppe von jungen Menschen auf dem Skateboard den Wunsch nach einem Ort für ihr Hobby, wo sie niemanden stören. Dieser Bedarf wird von den Mitarbeitenden der Jugendförderung aufgenommen und der Lösungsweg begleitet.

Eine gute Versorgung durch möglichst vielfältige Angebote der Jugendarbeit ist wichtig. Daher ist es auch die Aufgabe der Jugendförderung, freie Träger der Jugendarbeit, Jugendverbände, Vereine und Initiativen in ihren Tätigkeiten zu unterstützen und fachlich zu beraten. So gibt es bei der Jugendförderung auch Anregungen bei der Suche nach Fördermitteln oder Schulungsangeboten. Jedes Jahr am Jahrmarkt zeigt sich die Zusammenarbeit zwischen Jugendverbänden und der Jugendförderung in der WunderBar, dem als suchtpräventives Angebot konzipierten Ausschankhänger mit leckeren alkoholfreien Cocktails.

In den Ferien gibt es an wechselnden Orten Outdoor-Projekte, Angebote im medienpädagogischen Bereich oder Kreativprojekte. Großer Beliebtheit erfreut sich seit Jahrzehnten die Stadtranderholung, das Kinderdorf im Salinental. Dieses jährliche Großprojekt nimmt viel Zeit und Engagement der Mitarbeitenden in Anspruch. Immer wieder neu müssen junge Menschen gefunden werden, die bei der Umsetzung des Ferienangebots und bei den vielen kleinen Projekten im Kinderdorf mitarbeiten. Regelmäßig in den ersten 3 Wochen der Sommerferien entsteht dann im Salinental ein kleines eigenes Zeltdorf. Hier können die Teilnehmenden abwechslungsreiche Tage verbringen und täglich aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Projekten wählen und ihren Tag gestalten: Sport, Kreativ, Spiel u.v.m. Nicht wenigen der Sechs-bis Zwölfjährigen gefällt es so gut, dass sie bis ins junge Erwachsenenalter Stammgäste bei Angeboten der Stadtjugendförderung werden und bleiben.


Foto: Auf der Bank: Eric Barz, Danielle Schulz, Babak Afshati, Laura Schäfer; dahinter: Heike Stephan-Schlitz, Vanessa Berg und Adrian Kroll.

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